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Friedrich Merz als Kanzler: Warum er im Ausland mehr punktet als Scholz


Tagesanbruch
Merz macht es ganz anders

MeinungVon Florian Harms

26.07.2025 - 05:50 UhrLesedauer: 3 Min.
Friedrich Merz geht die Dinge ganz anders an als Scholz und Merkel.Vergrößern des Bildes
Friedrich Merz geht die Dinge anders an als Scholz und Merkel. (Quelle: imago images)
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Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

seit knapp drei Monaten ist Friedrich Merz Bundeskanzler – und tritt ganz anders auf als seine Vorgänger. Wo dem spröden Olaf Scholz der Umgang mit Menschen schwerfiel, braucht Merz nur wenige Minuten, um andere für sich einzunehmen. Während Scholz' Unsicherheit auf ausländische Regierungschefs überheblich wirkte, äußern sie sich anerkennend über Merz' gesundes Selbstbewusstsein. Schon nach wenigen Wochen genießt Merz im Ausland mehr Respekt als Scholz nach drei Jahren.

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Auch von Angela Merkel unterscheidet Merz eine Menge. In der Sozialisation, der Persönlichkeit und der politischen Einstellung ohnehin. Aber zugleich hatte Merkel etwas, das Merz fehlt – und ihm nun schon zu Beginn seiner Amtszeit schadet: Merkel konnte sich bundesweit in der CDU auf ein Netzwerk aus Verbündeten stützen, der damalige Fraktionschef Volker Kauder diente ihr loyal bis zur Selbstverleugnung.

So ein weitverzweigtes Geflecht aus Unterstützern hat Merz nicht. Seine lange Zeit in der Wirtschaft hat ihn von der Parteipolitik entfremdet, einen Beraterstab konnte er sich erst nach seiner Wahl zum Parteichef vor drei Jahren aufbauen. Es wäre übertrieben zu behaupten, dass es ihm sonderlich gut geglückt ist. Bis heute knirscht es im Merz'schen Machtapparat, kommt es zu Fehleinschätzungen und Missverständnissen. Das größte Manko ist Unionsfraktionschef Jens Spahn, der in seinem übermäßigen Ehrgeiz schwere Fehler begeht, so wie jüngst bei der Vorbereitung der Verfassungsrichterwahl. Im Berliner Regierungsviertel spottet man, jede Straßenlampe sei aufrechter als Spahn. Auch der Kanzler vertraut ihm nicht uneingeschränkt.

Wenn selbst der innerste Kreis der Macht Friktionen aufweist, ist das ein Problem – erst recht in Krisenzeiten wie gegenwärtig. Zumal der Koalitionspartner auf noch wackeligeren Beinen steht: SPD-Parteichef Lars Klingbeil muss mit kaum verhohlener Rivalität von Fraktionschef Matthias Miersch und Generalsekretär Tim Klüssendorf kämpfen – dabei hatte er sie selbst ausgewählt. Doch sein unverfrorener Griff nach der Macht trotz seiner Mitverantwortung für das hundsmiserable Bundestagswahlergebnis hat seine Autorität in der SPD erschüttert. Beim Parteitag bekam er von der Basis eine schallende Abstimmungsohrfeige. Nun muss er bei jedem Auftritt um Vertrauen betteln.

Wie stabil ist also das Machtsystem von Friedrich Merz wirklich? Was tut der Kanzler, um seine großen Vorhaben bei der Wirtschaftsförderung, der Migrations- und der Sozialpolitik durchzusetzen? Auf wen kann Merz vertrauen und welche Pläne schmiedet er für die kommenden Monate? Es werde ein "heißer Herbst", ist aus seinem Umfeld zu hören – was ist damit gemeint?

Kaum jemand könnte diesen Kanzler besser analysieren als meine beiden Podcast-Gäste: zum einen Robin Alexander, stellvertretender Chefredakteur der Zeitung "Welt", bekannt auch aus der Talkshow "Markus Lanz" und als Autor mehrerer Bestsellerbücher über den Politikbetrieb. Zum zweiten Christoph Schwennicke, Politikchef von t-online und regelmäßiger Gast in der Talkshow "Maischberger", früher Reporter bei "Spiegel" und "Süddeutscher Zeitung". Was die beiden erfahrenen Politikjournalisten erzählen, ist ebenso spannend wie aufschlussreich, daher empfehle ich Ihnen unser Gespräch:

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Anschließend wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende. Am Montag kommt der Tagesanbruch von Christine Holthoff; ich erlaube mir ein paar Tage Pause.

Herzliche Grüße

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Das neue Buch von Robin Alexander, das im Podcast erwähnt wird, können Sie hier erwerben: "Letzte Chance: Der neue Kanzler und der Kampf um die Demokratie"

Alle Podcast-Folgen der Diskussion am Wochenende finden Sie hier in einer Liste auf Spotify.
Alle bisherigen Tagesanbruch-Ausgaben finden Sie hier.
Alle Nachrichten von t-online lesen Sie hier.

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