Putins Armee schwächelt – jetzt kommen Russlands Elitetruppen

Der Durchbruch ist bislang ausgeblieben, aber die Ukrainer greifen die russischen Stellungen systematisch an. Putins Truppen kommen offenbar an ihre Grenzen.

Die ukrainische Offensive setzt den russischen Truppen entlang der Front offenbar schwer zu. Besonders kritisch scheint die Lage aus Sicht der Besatzer bei Robotyne im Süden und bei Bachmut im Osten des Landes. Dorthin hat die russische Armee zuletzt Teile der 76. Luftlandedivision geschickt, die zu den besten Einheiten der Truppe gehören soll und bislang in Reserve gehalten wurde. US-Experten vom "Institute for the Study of War" (ISW) halten das für ein Zeichen der Schwäche von Putins Truppen.

"Der Einsatz dieser und anderer Luftlandetruppen deutet darauf hin, dass Russland seine besten Einheiten braucht, um besonders anfällige Bereiche entlang der Front zu stabilisieren", schreibt das ISW in seinem jüngsten Lagebericht. "Die russische Armeeführung hat sich durchgehend auf die Luftlandeeinheiten verlassen und dieses hohe Tempo hat ihre Einsatzfähigkeit wahrscheinlich stark beansprucht. Die Abnutzung dieser Truppen machen komplexe Verteidigungsaktionen für die Russen schwieriger und dürften offensive Operationen ganz unterbinden."

Kurzfristig bedeutet die Verstärkung der russischen Truppen an der Südfront aber eine Herausforderung für die Ukrainer, sagte der Militärexperte Gustav Gressel t-online: "Die nächsten Tage werden hart für die Ukraine, denn sie muss den Durchbruch gegen russische Gegenangriffe verteidigen", so Gressel zur Lage bei Robotyne. "Wenn die ukrainische Armee dann hinter der ersten russischen Verteidigungslinie ist, kann sie diese Linie von der Flanke her aufrollen. Dann könnte diese Durchbruchstelle in der Breite wachsen." Die russische Offensive im Nordosten der Ukraine bei Kupjansk hält Gressel für einen schweren Fehler Putins.