Teures Geschenk aus Katar Trump verprellt seine treuesten Fans

Die MAGA-Bewegung steht eigentlich felsenfest hinter ihrem Anführer. Doch nun kommen anscheinend selbst bei hartgesottenen Fans Zweifel an Donald Trump auf.
Mit Cheerleadern vergleichen manche US-Medien die Anhänger von Präsident Donald Trump. Doch unter die anfeuernden Rufe seiner treuesten Fans mischen sich anlässlich Trumps Katar-Besuch am Mittwoch ungewohnt scharfe Töne. Von Enttäuschung ist die Rede, von "zwielichtigen Geschichten", sogar von "Bestechung". Mit einem geschenkten Luxusflieger aus Katar hat Trump selbst treue Anhänger vor den Kopf gestoßen.
Den Anfang machte die selbst ernannte "Investigativjournalistin" und Trump-Vertraute Laura Loomer, der ein großer Einfluss auf den Präsidenten nachgesagt wird. Die 31-Jährige äußerte sich in einer Serie von Onlineposts "sehr enttäuscht", dass Trump künftig einen 400 Millionen Dollar teuren Luxusjet aus Katar als Präsidentenflieger nutzen will. Die Annahme des Geschenks aus Katar sei ein "Fleck" auf Trumps weißer Weste, beklagte sie im Onlinedienst X.
Noch deutlicher wurde der Podcaster Ben Shapiro. Das Emirat Katar unterstütze unter anderem die radikalislamische Hamas im Gazastreifen, kritisierte der jüdische Autor und Anwalt, der Trumps MAGA-Bewegung unterstützt. "Das ist nicht America First", sagte er unter Anspielung auf den viel zitierten Präsidentenslogan. Diese "zwielichtigen Geschichten" müssten aufhören, wenn Trump erfolgreich sein wolle.
Zum ersten Mal kritische Töne aus dem Trump-Lager
Ein Luxusflugzeug im Wert von 400 Millionen Dollar sei "kein Geschenk, sondern Bestechung", mahnte die Journalistin Batya Ungar-Sargon von der US-Zeitschrift "Newsweek", die sich selbst als "linke" Maga-Anhängerin beschreibt. Es drehe ihr "den Magen um, dass ein staatlicher Unterstützer des Terrors wie Katar zu einem wichtigen Akteur auf der Weltbühne geworden" sei, schrieb sie auf X.
Es ist das erste Mal in Trumps zweiter Amtszeit, dass aus seinem eigenen Lager so kritische Äußerungen kommen. Der Präsident selbst will jedoch kein Fehlverhalten eingestehen: Er sprach vor seiner Abreise in die Golfstaaten von einer "großartigen Geste" Katars und sagte, er wäre doch "dumm", wenn er das "kostenlose, sehr teure Flugzeug" ablehnen würde. Immerhin erspare das Geschenk dem Staat viel Geld, das nötig wäre, um die beiden veralteten Präsidentenflieger aus der Air-Force-One-Flotte zu ersetzen.
Aus Katar kamen laut mehreren US-Medien beschwichtigende Töne. Unter anderem "Politico" zitierte den katarischen Medienattaché in den USA, Ali Al-Ansari, mit den Worten, die mögliche Übergabe werde derzeit geprüft, eine endgültige Entscheidung sei aber bisher nicht gefallen.
Zwar hat die Regierung beim US-Flugzeugbauer Boeing bereits Ersatz geordert, doch Trump hatte sich kürzlich unzufrieden über Lieferverzögerungen gezeigt. Zudem entspricht die katarische Boeing vom Typ 747-8 offenbar Trumps Geschmack für Luxus. Sie sei ein "fliegender Palast", berichtet der Nachrichtensender ABC. Die "Washington Post" schreibt, der Jumbojet biete je zwei Schlafzimmer und Bäder, neun Toiletten sowie ein Privatbüro und zahlreiche Ledersitzecken.
Schumer: "Bestechung mit zusätzlicher Beinfreiheit"
Das Problem: Eine Klausel der US-Verfassung verbietet Präsidenten die Annahme solcher Begünstigungen. Kein Amtsträger darf "ohne Zustimmung des Kongresses Geschenke, Vergütungen, Ämter oder Titel jeglicher Art von einem König, Prinzen oder ausländischen Staat annehmen", wie es darin heißt. Nach seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) wurde Trump in drei Fällen wegen Verstößen gegen die Klausel verklagt, dies lief jedoch ins Leere.
Um den Vorwurf der Bestechlichkeit auszuräumen, deutete Präsidentensprecherin Karoline Leavitt das teure Geschenk aus Katar kurzerhand zur "Spende" an das US-Verteidigungsministerium um. Dass Katar im Verdacht steht, die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 gekauft und zudem EU-Abgeordnete bestochen zu haben, wurde dabei nicht erwähnt.
Entsprechend sarkastisch reagierte der Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer: Das Geschenk Katars sei "nicht nur Bestechung, sondern erstklassige ausländische Einflussnahme mit zusätzlicher Beinfreiheit". Er warnte zudem, dieser Fall sei "nur die Spitze des Eisbergs". Katar und andere Golfstaaten hätten bereits seit Monaten Milliarden in Geschäftsbeziehungen mit Trumps Firmen investiert – offenbar, um politischen Einfluss zu gewinnen.
Selbst in der US-Regierung gibt es offenbar kritische Stimmen. Das Flugzeug aus Katar werde als Sicherheitsrisiko gesehen, berichten US-Medien. Sollte Trump es wirklich nutzen wollen, müsse es vorher komplett auseinandergenommen und auf Abhörgeräte untersucht werden.
- Nachrichtenagentur AFP