Für Angriffe auf die Ukraine Russland baut neuen Drohnenstützpunkt auf der Krim

Die russische Armee weitet in Kertsch einen Militärflughafen zum Drohnen-Startplatz aus. Das ist wohl Teil einer Strategie, in der die Drohnen-Streitkräfte aufgewertet werden sollen.
Russland errichtet auf dem einst zivilen Flughafen in Kertsch auf der Halbinsel Krim einen eigenen Drohnenstützpunkt. Das belegen Recherchen des Verbunds Radio Free Europe/Radio Liberty, über die die Zeitung "Kyiv Post" berichtete. Militärexperte Anatoly Khrapchinsky sprach von "einer technischen Basis für Lagerung und Start von unbemannten Luftfahrzeugen".
- Frontlage: Für Putin hört der Ärger nicht auf
- Gegenschlag: Die ukrainische Wunder-Drohne und ihre strategische Bedeutung
Russland hatte die Krim 2014 völkerrechtswidrig besetzt und den Flughafen in Kertsch danach in einen Militärstützpunkt umgebaut. Satellitenbilder belegen seit März dieses Jahres größere Umbauarbeiten. Fachleute gehen davon aus, dass sie als Unterstand für Drohnen und Luftabwehrsysteme wie Pantsir-S1 oder Tor-M2 dienen. Schon jetzt reicht die Länge der Landebahn aus, um Drohnen aufsteigen zu lassen.
Experten vermuten auch, dass vom Stützpunkt in Kertsch Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed 136 aufsteigen könnten. Die im Iran entwickelte Billig-Drohne wurde in Russland weiterentwickelt, um sie gegen mögliche Störsender unempfindlicher zu machen.
Russland hatte seine Drohnenangriffe auf die Ukraine zuletzt massiv ausgeweitet. Die russische Armee setzte in Frontnähe zudem spezielle Drohnen mit Glasfaserkabeln ein, die durch diese Verbindung nicht von Störsendern abgelenkt werden können.
Putin gliedert Waffengattung aus
Russlands Präsident Wladimir Putin will die Drohnentruppen seiner Armee weiter aufwerten. Sie sollen eine eigene Waffengattung in der russischen Armee bilden. "Wir sehen, wie die Wirksamkeit unbemannter Fluggeräte im Kampfeinsatz rapide wächst", sagte Putin zuletzt vor Armeevertretern. Etwa die Hälfte der zerstörten oder beschädigten gegnerischen Ziele gehe mittlerweile auf das Konto der Drohnenpiloten.
Nach dem verheerenden Schlag mit Ljutyj-Drohnen gegen russische Langstrecken-Bomber soll auch die Luftabwehr umgegliedert werden. Da sich der Luftkrieg so rasch wandele, brauche Russland eine bessere Luftabwehr, sagte Putin. Nötig sei ein universelles System der Luftabwehr, das in jeder Lage effektiv angreifende Flugobjekte jeder Art vernichten könne.
Die Ukraine hatte Anfang Juni mit einem Drohnen-Angriff Langstrecken-Bomber weit im russischen Hinterland zerstört. Das Land gilt in der Drohnen-Technik mittlerweile als führend und hatte seine Drohnen-Streitkräfte bereits im Vorjahr als eine Waffengattung organisiert.
- Nachrichtenagentur dpa
- www.kyivpost.com: "Russia Builds Drone Warbase at Former Civil Airport in Occupied Crimea" (Englisch)