Foto-Serie: Kennedys letzter Tag
Der Morgen des 22. November 1963: US-Präsident John F. Kennedy ist auf Tour durch den Bundesstaat Texas. Die Nacht hat er in Fort Worth verbracht. An diesem Tag geht es weiter nach Dallas.
In Fort Worth hält er vor einer begeisterten Menschenmenge einer Rede. Es soll seine Letzte sein. Mit ihm auf der Tribüne: Vizepräsident Lyndon B. Johnson (re.) und der texanische Gouverneur John Connally (2. v. re.).
Ein Bad in der Menge: Kennedy besucht den Südstaat Texas, um die Umfragewerte der Demokratischen Partei zu verbessern. Nächstes Jahr stehen Präsidentschaftswahlen an.
11:40 Uhr Ankunft in Dallas: Kennedy verlässt mit Frau Jacky auf dem Flughafen Love Field die Präsidentenmaschine.
Auch auf dem Love Field wird das Präsidentenpaar von Tausenden Texanern begeistert empfangen.
Gegen 11.50 Uhr fährt Kennedys offener Lincoln hinter einer Motorradeskorte los. Neben ihm sitzt seine Frau, vor ihnen der texanische Gouverneur John Connally und seine Frau Nellie. Zweimal lässt Kennedy seine Limousine anhalten, um den an der Straße stehenden Menschen die Hände zu schütteln.
Der Weg der Kolonne ist von einer Menschenmenge gesäumt. Kurz vor den Schüssen dreht sich Gouverneur Connally zu Kennedy: "Mr. Präsident, man kann nicht sagen, dass Dallas Sie nicht liebt."
Kennedys letzte Wort: "Nein, das kann man ganz sicher nicht sagen." Noch 90 Sekunden. Kennedys Lincoln ist nur wenige Häuserblocks vom Tatort, der Dealy Plaza, entfernt. Diese Aufnahme stammt aus einem 8-mm-Amateurfilm, der über 40 Jahre nach den tödlichen Schüssen unentdeckt blieb.
Die Sekunden des Attentats hält der berühmte Amateurfilm von Abraham Zapruder fest: Die Fahrzeuge biegen an der Dealy Plaza von der Houston Street links in die Elm Street ab und passieren ein altes Schulbuchlager (links nicht im Bild).
Im sechsten Stock des Backsteingebäudes bezieht der bekennende Marxist-Leninist Lee Harvey Oswald Stellung mit seinem Gewehr.
Blick aus Oswalds Fenster vom Schulbuchlager auf die Dealy Plaza und Elm Street. Von hier aus nimmt der Attentäter Kennedy ins Visier.
12:30 Uhr: Der erste Schuss. Ein Kugel durchschlägt den Nacken des Präsidenten und tritt vorne wieder aus. Kennedy greift sich an den Hals.
Die Kugel, die Kennedy zuvor schwer verletzt hat, trifft den texanischen Gouverneur John Conally, der vor Kennedy in der Limousine sitzt. Conally dreht sich vor Schmerz nach rechts und blickt in die Richtung der Kamera.
Conally sackt rücklings auf seine neben ihm sitzende Frau. Kennedy beugt sich nach vorne, Jacky versucht ihrem Mann zu helfen. Ein Stützkorsett, das der schwer rückenkranke Kennedy trägt, verhindert, dass er nach vorne fällt. Das wird Kennedy im nächsten Augenblich zum tödlichen Verhängnis.
Im selben Augenblick trifft eine Kugel Kennedy in den Kopf, sein Schädel zerbirst. Der Präsident bricht blutüberströmt über seiner Frau Jackie zusammen.
Ein Secret-Service-Agent springt sofort aus dem hinter der Präsidentenlimousine fahrenden Auto und eilt zum Lincoln. Jackie Kennedy klettert auf den Kofferraum und greift nach einem Stück der Schädeldecke. "Ich habe sein Gehirn in der Hand", soll sie gerufen haben.
Der Lincoln nimmt Geschwindigkeit auf und rast in Richtung Parkland Memorial Hospital - das Krankenhaus ist sieben Kilometer entfernt.
Um 12.36 Uhr wird der Präsident dort eingeliefert, doch eine Rettung ist unmöglich. Die Verletzungen am Gehirn sind zu groß. Kennedy erhält von katholischen Priestern die letzte Ölung, um 13.00 Uhr erklären die Ärzte ihn offiziell für tot. Gouverneur Connally überlebt den Anschlag schwer verletzt.
Das Patientenregister der Notaufnahme vom Parkland Memorial Hospital: An zweiter Position ist der Name des Präsidenten eingetragen, an fünfter die des Gouverneurs.
Gegen 13.20 Uhr findet die Polizei in dem Schulbuchlager ein Gewehr und stellt fest, dass einer der Angestellten fehlt - Lee Harvey Oswald. Etwa 25 Minuten später wird Oswald in einem Kino festgenommen. Auf seiner Flucht soll er auch einen Polizisten erschossen haben. Oswald streitet die Vorwürfe ab. "Ich bin nur ein Sündenbock", ruft er Journalisten zu.
Unterdessen wird Kennedys Leiche in einem Bronzesarg zum Flughafen Love Field gebracht. Noch vor dem Abflug legt Vizepräsident Lyndon B. Johnson an Bord der Air Force One den Amtseid als Staatschef ab.
Am Abend trifft die Präsidentenmaschine in Washington ein. Robert Kennedy, US-Justizminister und Bruder des toten Präsidenten, begleitet Jacky, die noch das blutverschmierte Kostüm aus dem Lincoln trägt. Die Leiche Kennedys wird zur Autopsie in das Bethesda Naval Hospital gebracht.
Zwei Tage später, am 24. November, soll Oswald vom Polizeigewahrsam in ein anderes Gefängnis in Dallas verlegt werden. Am späten Vormittag betritt der Barbesitzer Jack Ruby die Polizeiwache und schießt auf den mutmaßlichen Kennedy-Attentäter. Um 13.07 Uhr wird Oswald im Krankenhaus für tot erklärt.