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Ex-Regierungssprecherin wird RBB-Intendantin: Eine maximal unglückliche Wahl


Ex-Regierungssprecherin wird RBB-Chefin
Eine maximal unglückliche Wahl

MeinungVon Yannick von Eisenhart Rothe

Aktualisiert am 17.06.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ulrike Demmer nach ihrer Wahl zur neuen RBB-Intendantin: Ihre Vergangenheit bietet Kritikern Angriffsfläche. (Quelle: IMAGO/Christian Ditsch)

Der krisengebeutelte RBB sehnt sich nach ruhigeren Zeiten. Die Wahl der neuen Intendantin geriet aber zum neuen Chaos-Kapitel.

Der Chaos-Sender RBB kommt nicht zur Ruhe. Viele hatten diesen Freitag wohl herbeigesehnt, an dem mit der Wahl einer neuen Intendantin endlich ein Schlussstrich unter die Schlesinger-Affäre gezogen werden sollte. Bisher hatte Katrin Vernau den Sender übergangsweise geleitet. Der Sieg von Ulrike Demmer, der unter widrigen Umständen zustande kam, dürfte den Sender aber weiteres Vertrauen kosten.

Die 50-jährige Demmer ist eine erfahrene Journalistin, arbeitete unter anderem für das ZDF, den "Spiegel" und den RBB. Eine vom Fach, nicht schlecht. Wäre da nicht noch eine weitere wichtige Station in Demmers Lebenslauf: Von 2016 bis 2021 war sie stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung unter der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

In Zeiten, in denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk um das Vertrauen der Bevölkerung kämpfen muss, er immer wieder seine Staatsferne unter Beweis stellen muss, ist das eine maximal unglückliche Wahl. Egal wie gut Demmer ihren Job machen wird, ihre Vergangenheit als Regierungssprecherin macht sie für Kritiker zum leichten Ziel.

Mitarbeitervertretungen sprechen von "Wahl-Chaos" und "Scherbenhaufen"

Neben dem verlorenen Vertrauen des Publikums muss die neue Intendantin auch das Vertrauen der eigenen Mitarbeiter zurückgewinnen. Denn die hatten unter dem Skandal um Ex-Intendantin Patricia Schlesinger mit am meisten zu leiden. Aber auch Demmers Verhältnis zur RBB-Belegschaft ist wegen der Umstände der Wahl bereits beschädigt.

Nur eine Stunde vor dem Beginn der Intendantenwahl veröffentlichten der Personalrat und die Freienvertretung des RBB eine denkwürdige Pressemitteilung. Darin forderten sie die Absage der Wahl und einen neuen Bewerbungsprozess. Von "Wahl-Chaos" und einem "Scherbenhaufen" ist da die Rede. Die Mitarbeitervertretungen werfen dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats Alleingänge im Findungsprozess vor und bezichtigen ihn gar der Lüge.

Der Rundfunkrat zog die Wahl trotzdem durch. Währenddessen protestierten RBB-Mitarbeiter vor dem Gebäude. Nach mehr als vier Stunden und mehreren Wahlgängen setzte sich Demmer schließlich durch, als einzige verbliebene Kandidatin.

"Ich weiß, dass das eine große Aufgabe ist, und der Weg dorthin war nicht ohne Holprigkeit", sagte Ulrike Demmer nach der Verkündung ihres Wahlsiegs. Das sind zwei massive Untertreibungen in nur einem Satz. Mit dieser Hypothek wäre es eine riesige Leistung, den Krisensender RBB tatsächlich in ruhigere Zeiten zu führen. Jetzt muss Demmer zeigen, dass sie dem gewachsen ist.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Meinung
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