Nach Vergewaltigung in Berlin: CDU und SPD erwägen Zaun um den Görlitzer Park

Die Vorschläge der Berliner Polizeipräsidentin stoßen parteiübergreifend auf Interesse und werden weitergedacht. Aus Kreuzberg jedoch kommt Widerspruch.

Um die Kriminalität im Görlitzer Park einzudämmen, erwägt die schwarz-rote Koalition in Berlin einen Zaun zu errichten und die Grünanlage nachts abzuschließen. "Die aktuelle Situation im und um den Park ist nicht akzeptabel", teilte SPD-Landes- und Fraktionschef Raed Saleh t-online mit. "Die Sicherheit im öffentlichen Raum für alle ist eine Grundvoraussetzung unseres demokratischen Zusammenlebens und der Freiheit der Stadt Berlin".

Saleh stellte sich dabei hinter die Vorschläge von Barbara Slowik. Die Polizeipräsidentin hatte nächtliche Absperrung oder Ausleuchtung des Parks ins Gespräch gebracht. Hier lesen Sie mehr. Der SPD-Politiker betonte die Notwendigkeit, Menschen, die Gewalttaten im oder im Umfeld des Parks begehen, mit der Härte des Rechtsstaats zu verfolgen.

Berlin: "Mehr Polizeipräsenz" im Görlitzer Park

In anderen Städten hätte die Umsetzung solcher Maßnahmen bereits zu mehr Sicherheit und weniger Kriminalität in öffentlichen Grünanlagen geführt, betonte Saleh. Er wies darauf hin, dass der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für den "Görli", wie der Görlitzer Park umgangssprachlich genannt wird, eine besondere Verantwortung trage.

• Ein langjähriger Straßensozialarbeiter des Görlitzer Parks schlug eine gegenteilige Strategie vor: Es bräuchte mehr Besucher, um die Dealer zurückzudrängen, sagte er im Gespräch mit t-online.

Unterstützung für die Idee des Einzäunens kommt auch von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der den Ansatz für interessant hält, den Görlitzer Park nachts abzuschließen. "Wir brauchen mehr Polizeipräsenz und eine konsequente Ahndung von Straftaten", sagte Wegner im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg lehnt die Maßnahme hingegen ab. "Ich sehe den Vorschlag skeptisch. Bisher liegt kein Konzept vor, das nicht zu einer Verdrängung und damit Verschärfung der Problemlage in den umliegenden Kiezen führt", sagte Clara Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen) dem "Tagesspiegel".