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Berlin | Nahostkonflikt: Kein Verbot für Plakate von Hamas-Geiseln


Verkehrsverwaltung sah Motive nie
Wirbel um Plakate für Hamas-Geiseln – "Es gibt kein Verbot"

Von t-online, ksi

30.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Berlin: Flugblätter zeigen Männer, Frauen und Kinder, deren Verbleib nach dem Angriff der Hamas auf Israel ungeklärt ist.Vergrößern des BildesBerlin: Flugblätter zeigen Männer, Frauen und Kinder, deren Verbleib nach dem Angriff der Hamas auf Israel ungeklärt ist. (Quelle: Imago)
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Die Wall AG erhielt den Auftrag, auf digitalen Werbeflächen in Berlin Vermisstenanzeigen für entführte Geiseln aus Israel zu zeigen. Doch dazu kam es nicht. Warum die Kampagne abgelehnt wurde.

Der Berliner Werbeflächenspezialist Wall wollte einen Kampagnenvorschlag des Journalisten David Harnasch nicht umsetzen. Die Begründung: Die zuständige Senatsverwaltung habe die in Auftrag gegebene Schaltung von Vermisstenanzeigen für israelische Geiseln nicht genehmigt. Doch damit sorgte Wall für Irritationen. Der Grund: Die Motive waren der Behörde nie vorgelegt worden.

Die Firma Wall ist grundsätzlich dazu verpflichtet, "politische Inhalte" auf ihren Screens ihren Vertragspartnern zur Prüfung vorzulegen. Dazu gehören das Land Berlin und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

David Harnasch, der im Namen seines Journalistenblogs "Salonkolumnisten" am 17. Oktober Wall besagten Auftrag per E-Mail gegeben hatte, wandte sich nach der Absage an die Öffentlichkeit. Der "Tagesspiegel" berichtete zuerst darüber. t-online wollte von der Senatsverwaltung die Gründe für die Ablehnung wissen – und erhielt eine überraschende Antwort.

  • "Salonkolumnisten" – das ist ein Zusammenschluss von mehreren Journalisten und Autoren, die das Zeitgeschehen auf unterschiedliche Art kommentieren. Unter anderem gibt es einen Podcast mit dem Titel "Hauptausschuss".

Vermisstenanzeige wurden nie vorgelegt

Die Vermisstenanzeigen hätten gezeigt werden dürfen, sagte Britta Elm, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, zu t-online. "Es gibt kein Verbot für die Kampagne der 'Salonkolumnisten'", so Elm.

Doch warum hat die Wall AG den Auftrag der "Salonkolumnisten" dann abgelehnt? Wall-Pressesprecherin Frauke Bank sagte t-online, dass das Unternehmen derzeit viele Buchungsanfragen für Kampagnen erhalte, die den Ausbruch des Krieges in Israel thematisieren.

Abgelehnte Motive kamen nicht von "Salonkolumnisten"

Die Wall AG habe ihren Vertragspartnern jedoch nur zwei besonders kritische Motive einer Kampagne vorgelegt, die nicht von den "Salonkolumnisten" stammte. Von wem die Bilder stammen, ist nicht bekannt.

Diese seien vom Land Berlin in Absprache mit der Polizei als "polarisierend und gewaltverherrlichend" eingestuft und damit abgelehnt worden, erklärte Elm. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe lehnten die Motive ab.

"Die Empfehlung, etwas nicht zu veröffentlichen, bezog sich allein auf die beiden Motive", betonte Britta Elm im Gespräch mit t-online. Die anderen Motive, auch die der "Salonkolumnisten", hätten die Vertragspartner nie zu Gesicht bekommen.

Das bestätigte auch Frauke Bank t-online. "In Konsequenz dieser Bewertungen wurde auch von der Kampagne der 'Salonkolumnisten' Abstand genommen, da sie inhaltlich nahezu deckungsgleich ist", so Bank.

"Salonkolumnisten" gehen mit Wall hart ins Gericht

Harnasch äußerte im Gespräch mit t-online seinen Ärger über den Werbeflächenspezialisten. Es sei unprofessionell, gegenüber potenziellen Kunden zu behaupten, man habe die Motive zur Prüfung vorgelegt, obwohl dies nicht der Fall gewesen sei.

Harnasch vermutet, dass die Firma befürchtet, dass ihre Werbedisplays mit den Vermisstenanzeigen in der derzeit angespannten Lage Schaden nehmen könnten. Der Krieg in Israel hat auch Auswirkungen auf Deutschland. Lesen Sie hier, was sich seitdem auf Berliner Straßen abspielt.

Der Journalist sei jedoch bereit, die Zusammenarbeit mit Wall wieder aufzunehmen. "Angesichts der Vorgeschichte würde ich allerdings einen massiven Rabatt erwarten", so Harnasch.

Verwendete Quellen
  • Schriftliche Antwort von Frauke Bank, Pressesprecherin der Wall AG
  • Schriftliche Antwort von Britta Elm, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
  • Schriftliche Antwort von den "Salonkolumnisten"
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