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Berlin: Holocaust-Überlebende Margot Friedländer über Antisemitismus


Holocaust-Überlebende über Antisemitismus
Margot Friedländer: "Das ist wahnsinnig enttäuschend"

Von t-online, nhe

Aktualisiert am 26.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Margot FriedländerVergrößern des BildesDie Holocaust-Überlebende Margot Friedländer (Archivbild): Sie hat sich in einem Interview zum Antisemitismus in Berlin geäußert. (Quelle: Christophe Gateau/dpa/dpa-bilder)
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In Berlin kommt es in letzter Zeit vermehrt zu antisemitischen Vorfällen. Die Ehrenbürgerin und Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist enttäuscht.

Die 101-jährige Berliner Holocaust-Überlebende Margot Friedländer hat sich zu den Angriffen auf jüdische Einrichtungen in der Hauptstadt geäußert. "Das ist genau das, was ich nicht geahnt hatte, dass das noch mal 'aufflirrt' in dieser Weise", sagte sie im Gespräch mit 88.8, der Landeswelle vom rbb.

Die Auswirkungen der aktuellen Situation in Israel und Gaza führten zuletzt dazu, dass es auch in Berlin – unter anderem auf Pro-Palästina-Demonstrationen – zu vielen antisemitischen Vorfällen kam. "Ich bin sehr enttäuscht, denn vor zehn Jahren war das nicht so. Das hat sich sehr geändert", sagte Friedländer, die in Berlin geboren wurde und die Stadt nach eigenen Aussagen immer noch liebt.

"Das ist wahnsinnig enttäuschend"

Sie sei aber enttäuscht darüber, dass sich so viele Menschen "angesteckt haben und rebellieren". Diese Menschen hätten keinen Grund dazu, so Friedländer. "Im Gegenteil", führte sie beim Gespräch in ihrer Schöneberger Wohnung fort. "Man versucht das, was gewesen ist, auszulöschen. Das ist wahnsinnig enttäuschend."

In den vergangenen zehn Jahren habe sie von Hunderten Schülern, mit denen sie ihre Erfahrungen der NS-Zeit teilte, Danksagungen bekommen. "Sie hören mich an und schreiben mir: 'Auf uns können Sie sich verlassen!'", sagte Friedländer. "Und dann passiert das."

Appell an Menschlichkeit: "Wir sind alle gleich"

Rückblickend auf ihr bewegendes Leben betonte Friedländer, die am 5. November 102 Jahre alt wird, wie wichtig ihr Menschlichkeit sei. "Wir sind alle gleich – es gibt kein christliches, muslimisches, jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Ihr habt alle dasselbe. Wir kommen alle auf diese Art und Weise auf diese Welt. Wir sind Menschen, nichts anderes. Seid doch Menschen!"

Friedländer ist eine der letzten Zeitzeuginnen der NS-Zeit und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Sie hat ihre gesamte Familie im Holocaust verloren und war selbst im Konzentrationslager Theresienstadt. Nachdem sie nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA gelebt hatte, kehrte sie 2010 mit 88 Jahren nach Deutschland zurück. Heute ist sie Ehrenbürgerin von Berlin.

Ab dem 2. November ist das Dokudrama "Ich bin! Margot Friedländer" in der ZDF-Mediathek zu sehen.

Verwendete Quellen
  • presseportal.de: "Holocaust-Überlebende Margot Friedländer: 'Ich bin enttäuscht'"
  • t-online.de: "Holocaust-Überlebende Margot Friedländer wird 100"
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