Argentinischer Ex-Militär lebte in Berlin Mutmaßlicher Massenmörder stirbt vor Prozess

Ein Mann, der während der argentinischen Militärdiktatur für 23 Morde verantwortlich gewesen sein soll, lebte in Berlin. Bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte, starb er.
Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin hatte Anklage wegen Mordes in 23 Fällen gegen einen argentinischen Ex-Militärangehörigen erhoben. Am Mittwoch wurde allerdings bekannt, dass der 75 Jahre alte Mann im Oktober gestorben ist, wie die Generalstaatsanwaltschaft Berlin am Donnerstag mitteilte.
"Der Tod des Angeschuldigten setzt den jahrzehntelangen Bemühungen der Angehörigen wie Ermittlungsbehörden in Argentinien und Deutschland ein jähes Ende", erklärte Margarete Koppers, Generalstaatsanwältin in Berlin.
23 junge Menschen verschleppt, gefoltert und getötet
Dem Mann war vorgeworfen worden, dass er 1976 und 1977 während der argentinischen Militärdiktatur für die Entführung, Verschleppung, Folterung und anschließende Tötung von 23 jungen Menschen verantwortlich war. Er war Marine-Offizier und zweiter Kommandant auf einem Militärstützpunkt. Die Opfer waren laut Anklage Mitglieder linker Gruppen oder standen mit solchen in Kontakt.
Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann die Mordmerkmale der Heimtücke und der Verdeckung von Straftaten, nämlich Entführungen, Freiheitsberaubungen und Folterungen, vor. Er soll außerdem aus niedrigen Beweggründen gehandelt haben. Im Januar hatten die Behörden die Wohnräume des Beschuldigten in Berlin durchsucht und umfangreiches Beweismaterial wie digitale Datenträger sichergestellt.
- Nachrichtenagentur dpa