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Lost Place nahe Berlin: Geschichte der Anstalt Teupitz entdecken


Ausflugstipp
Lost Place nahe Berlin: Das ist die "Landesirrenanstalt" Teupitz

Von t-online
03.05.2025 - 09:34 UhrLesedauer: 2 Min.
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Verlassene Räume mit altem Mobiliar: So sieht das Innere der Klinik in Teupitz aus. (Quelle: Copyright: xDavidxPinzerx via www.imago-images.de/imago)
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Prunkvolle Architektur, tragische Geschichte und Ruinen: Die alte Klinik in Teupitz ist ein Ort voller Kontraste – und Mahnung zugleich.

Rund 60 Kilometer südlich von Berlin liegt ein Bauwerk mit bewegter Geschichte: die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Teupitz, besser als "Landesirrenanstalt" bekannt. Sie galt einst als Vorzeigeeinrichtung psychiatrischer Versorgung in Brandenburg. Was als architektonisches Prestigeprojekt im wilhelminischen Kaiserreich begann, wurde in der Nazi-Zeit zum Schauplatz politischer und medizinischer Verbrechen – und ist heute ein Lost Place.

Die Klinik entstand zwischen 1905 und 1908 im heutigen Landkreis Dahme-Spreewald. Auftraggeber war die Provinz Brandenburg. Entworfen vom Architekten Theodor Goecke, setzte man auf den damals modernen Pavillonstil: Einzelne Gebäude sollten bessere hygienische Bedingungen und differenzierte Betreuung ermöglichen. Typisch für die Zeit war der Jugendstil-Einfluss in Fassaden und Innenräumen.

Wärterdorf: Neuer Stadtteil für die Angestellten der Klinik

Die Anlage bot Platz für über 1.000 Patienten und galt als fortschrittlich: Es gab Verwaltungs- und Küchengebäude, ein Maschinenhaus mit Werkstätten, einen großen Landwirtschaftshof, großzügige Gärten und Wege sowie einen Friedhof mit Kapelle. Zur Versorgung aller Gebäude wurden eine eigene Zentralheizung, die Strom- und Wasserversorgung sowie die Abwasserentsorgung installiert.

Mit der Errichtung der Klinik war die Entstehung eines neuen Stadtteils, des Wärterdorfs, verbunden. 13 neue Häuser mit insgesamt 52 Wohnungen, eine Schule, ein Hotel und Restaurant sowie eine Post wurden gebaut.

Die Heil- und Pflegeanstalt verfügte zudem über eine sogenannte Pensionärsanlage. Dieser separate Bereich war für zahlende, oft besser situierte Personen vorgesehen – meist ältere Menschen, die nicht als akut krank galten, aber dennoch Betreuung benötigten.

Klinik in Teupitz: Dunkles Kapitel in der Nazi-Zeit

Im Ersten Weltkrieg wurden Teile der Klinik kurzzeitig zum Reservelazarett umfunktioniert. In der Zeit des Nationalsozialismus geriet die Anstalt in den Einflussbereich des sogenannten Euthanasie-Programms. Der Gedenkort T4 dokumentiert, dass auch Teupitz in die systematische Ermordung von Menschen mit geistiger Behinderung involviert war – direkte Deportationen nach Brandenburg/Havel sind belegt.

Nach Kriegsende übernahm die Rote Armee das Gelände. Bis 1994 war Teupitz ein sowjetisches Militärkrankenhaus. Anschließend begann der langsame Verfall. Nur ein kleiner Teil der Gebäude und der einstige Wirtschaftshof wurden nach 1994 zur Entwicklung des neuen Stadtteils "Teupitzer Höhe" genutzt.

Die meisten der denkmalgeschützten Gebäude auf dem Areal stehen leer. Dächer sind eingestürzt, Fenster zerbrochen, Wege überwuchert. Das Betreten ist verboten – das Gelände ist umzäunt und wird überwacht. Führungen gibt es nicht. Rechtlich bleibt es ein Privatgrundstück. Das ehemalige Klinikgelände ist allerdings gut von außen zu überblicken.

Verwendete Quellen
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