Verbraucherschutzministerkonferenz Berlin drängt auf weniger Bürokratie bei Lebensmittelspenden

Millionen Tonnen genießbares Essen im Müll: Berlin will auf der Ministerkonferenz den Abbau bürokratischer Hürden bei Lebensmittelspenden fordern.
Berlin geht in die Offensive gegen die massive Verschwendung von Lebensmitteln. Auf der am Mittwoch beginnenden Konferenz der Verbraucherschutzminister in der Hauptstadt möchte man konkrete gesetzliche Änderungen durchsetzen. Für Felor Badenberg (CDU), Berlins Senatorin für Verbraucherschutz und Vorsitzende der Konferenz, ist das Thema ein zentrales Anliegen.
Badenberg kündigte für die Beratungen zwei Anträge an. Deren Ziel sei es, das Spenden von Lebensmitteln zu erleichtern und Großmärkten die Rettung von Lebensmitteln zu ermöglichen.
Strukturelles Problem in Großstädten besonders sichtbar
Die Dimensionen der Verschwendung sind erschreckend: Jährlich landen in Deutschland etwa 10,8 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall – obwohl ein Großteil davon noch problemlos verzehrt werden könnte. Diese Menge entspricht der Ladung von 270.000 vollbepackten Lkws.
"Insgesamt brauchen wir mehr Aufmerksamkeit für das Thema, mehr Wertschätzung für Lebensmittel. Denn 58 Prozent der Abfälle fallen in den privaten Haushalten an", sagte Badenberg der Deutschen Presse-Agentur. "Lebensmittelverschwendung ist ein strukturelles Problem, das insbesondere in den Metropolen auftritt, einfach weil es hier mehr gastronomische Betriebe oder Kantinen gibt", so die Senatorin.
Runder Tisch deckt Missstände auf
Ein von Badenberg initiierter Runder Tisch mit Vertretern des Handels und Organisationen wie der Tafel offenbarte die Problematik in voller Deutlichkeit. "Dabei haben wir festgestellt, dass Lebensmittelspenden zu häufig durch bürokratische und rechtliche Hürden erschwert und weiterhin zu große Mengen an gutem Essen weggeworfen werden", erklärte Badenberg.
Die Minister sehen vor allem den Bund in der Verantwortung. In der Beschlussvorlage heißt es: "Der Bund wird deshalb gebeten, die Beseitigung von rechtlichen Hemmnissen zu prüfen, um noch genießbare Lebensmittel für Lebensmittelspenden verfügbar zu machen."
EU-Regelungen im Fokus der Reformbestrebungen
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Hygienevorschriften der Europäischen Union. Berlin fordert den Bund auf, sich auf EU-Ebene für Änderungen einzusetzen, die Haftungsrisiken für Lebensmittelhändler bei Spenden minimieren würden.
Die Bundesregierung hat sich bereits das ambitionierte Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren. 2023 verständigten sich das Bundesagrarministerium und Handelsunternehmen auf eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit Tafeln und ähnlichen Einrichtungen. Ob diese Maßnahmen ausreichen werden, bleibt nach Einschätzung der Länderminister jedoch fraglich.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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