Prozess um Einbruch bei Supermodel Erst spricht sie über den Schock – dann kommt es zum Eklat

Der Einbrecher, der in die Wohnung eines Berliner Supermodels eingebrochen ist, erhält eine hohe Gefängnisstrafe. Als die Richterin das Urteil verkündet, wird es laut im Gericht.
Ein 40-jähriger Mann ist am Dienstag wegen des Einbruchs in die Berliner Wohnung von Model Toni Garrn zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Berlin berücksichtigte bei der Strafe auch einen weiteren Wohnungseinbruchsdiebstahl und einen versuchten Einbruch. Zudem ordnete das Gericht die Einziehung von Taterlösen, also der Beute des Mannes, in Höhe von 681.000 Euro an.
Das Gericht sei nach dreimonatiger Verhandlung überzeugt, dass der 40-Jährige im April 2022 in die Wohnung des Topmodels und ihres damaligen Ehemanns Alex Pettyfer eingebrochen war, sagte die Vorsitzende Richterin Nina Sommer. Eine DNA-Spur sei sichergestellt worden.
Der Angeklagte habe ein 80 mal 65 Zentimeter großes Loch in die Wohnungstür geschnitten und sei durchgeschlüpft. Dann habe er Armbanduhren und Schmuck aus Schränken und Schubladen erbeutet – darunter 33 Luxusuhren und zahlreiche Schmuckstücke. Bis heute fehlt von der Beute jede Spur.
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Supermodel sprach vor Berliner Gericht über den Vorfall
Model Toni Garrn hatte vor Gericht geschildert, wie einschneidend der Einbruch für sie war. "Alle unsere Uhren waren weg", berichtete die 32-Jährige. "Ich hatte auch viel Schmuck meiner verstorbenen Oma." Sie schilderte das Chaos in ihrer Wohnung: "Es war ekelig." Für mehrere Wochen habe sie danach mit ihrer kleinen Tochter in einem Hotel gewohnt. Laut dem "Tagesspiegel" soll Garrns Vernehmung lediglich rund sieben Minuten gedauert haben.
Nach Überzeugung des Gerichts ist der mehrfach vorbestrafte 40-Jährige für zwei weitere ähnliche Taten verantwortlich: Im Juni 2022 sei er in zwei Wohnungen in Berlin-Charlottenberg eingestiegen mit Beute von insgesamt mehreren Tausend Euro.
Bei der Urteilsverkündung sorgte der Verurteilte laut der "Bild" und "Tagesspiegel" für einen Eklat. Er fiel Richterin Nina Sommer laut ins Wort und rief: "Du spinnst!" und "Ich hoffe, dir passiert das auch!" sowie "Der liebe Gott wird dich strafen!" Anschließend verließ er wütend den Gerichtssaal.
Der Angeklagte hatte die Vorwürfe bestritten und behauptet, zur Tatzeit bei seiner Mutter gewesen zu sein. Seine DNA-Spuren am Türloch erklärte er damit, dass Einbruchswerkzeug untereinander ausgeliehen werde. Die Staatsanwaltschaft hatte sechseinhalb Jahre Haft beantragt.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Verurteilte wird vermutlich Revision einlegen.
- bild.de: 8,5 Jahre Haft für Toni-Garrn-Einbrecher
- tagesspiegel.de: Täter muss achteinhalb Jahre ins Gefängnis
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa