Berlin Terre des Femmes warnt vor Genitalverstümmelung im Urlaub
Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes warnt vor sogenannten Ferienbeschneidungen. Dieser harmlos klingende Begriff steht für die Genitalverstümmelung von Mädchen aus Migrantenfamilien in ihren Heimatländern. Vor allem Fachkräfte wie Erzieher, Lehrer, Kinderärzte und Sozialarbeiter sollten wachsam sein, empfiehlt Terre des Femmes. In Ländern mit Beschneidungstradition sei der soziale Druck auf Eltern enorm - selbst wenn sie das grausame Ritual selbst ablehnten.
Zu den Ländern, in denen Beschneidungen Tradition haben, gehören unter anderem rund 30 Staaten in Afrika, aber auch einige Länder des Nahen Ostens und Asiens. In Deutschland sind nach der Dunkelziffer-Statistik der Hilfsorganisation bis zu 15 000 Mädchen mit ausländischen Wurzeln von Genitalverstümmelung bedroht. Beschneidungen von Mädchen sind in Deutschland strafbar, auch wenn die Eingriffe im Ausland vorgenommen werden.
"Weibliche Genitalverstümmelung bedeutet ein Leben lang Schmerzen, sowohl körperlich als auch seelisch", sagt Aktivistin Isatou Barry im Namen von Terre des Femmes. Die 41-Jährige stammt aus dem westafrikanischen Gambia und versucht in Berlin, ihre Landsleute zum Umdenken zu bewegen. "In meinen Augen gibt es keine schlimmere Gewalt gegen Frauen", ergänzt sie. In Deutschland sei es gesellschaftliche Pflicht, Mädchen zu schützen und nicht wegzuschauen.