Wegen Betrügereien mit einem Schaden von rund einer halben Million Euro stehen zwei Männer und eine Frau vor dem Berliner Landgericht. Die drei Angeklagten im Alter von 29 bis 45 Jahren sollen zu einer Gruppierung gehört haben, die im Bereich der Sperrmüllentsorgung tätig war. Laut Anklage wurden Werbeanzeigen über eine Internetsuchmaschine mit dem Vorsatz aufgegeben, diese nicht zu bezahlen. Für zwei der Angeklagten kündigten die Verteidiger zu Prozessbeginn am Mittwoch Geständnisse.
Die Anklage geht von gewerbs- und bandenmäßigem Betrug aus. Mit umfangreichen Kampagnen soll die Gruppierung im Internet für ein Unternehmen zur Sperrmüllentsorgung geworben haben, für das allerdings keine Gewerbeanmeldung vorgelegen habe. Kunden seien in der Regel durch Onlineanzeigen auf das Angebot aufmerksam geworden. Interessenten seien laut Anklage durch Anklicken der Annoncen an Internetseiten der Tätergruppierung weitergeleitet worden, die überwiegend ähnlich gestaltet waren wie die Internetseite der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR).
Der 41-jährige Angeklagte soll sich ein Betrugssystem ausgedacht haben, um geschaltete Anzeigen nicht zu bezahlen. Dabei seien zwischen Sommer 2017 und Mai 2018 im Lastschriftverfahren Kontodaten Dritter angegeben worden, die diese eigens dafür zur Verfügung gestellt hätten. Innerhalb von acht Wochen hätten sie die Einwilligung aber widerrufen und eine Rückbuchung veranlasst. Die auf die Konten zurückgebuchten Summen seien in bar abgehoben worden, so dass dem Internetdienst ein Schaden von rund 500.000 Euro entstanden sei. Der Prozess wird am 5. Juli fortgesetzt.