Flughafen BER hat nur noch bis Anfang 2022 genug Geld

Der Berliner Hauptstadtflughafen steht finanziell unter Druck. Der BER braucht mehrere Milliarden Euro von seinen Eignern, um eine Insolvenz abzuwenden. Das Geld reicht demnach nur noch wenige Monate.
Der vor einem Jahr erΓΆffnete Flughafen BER benΓΆtigt dringend die nΓ€chste Finanzspritze, um eine Insolvenz abzuwenden. "Wir brauchen schnell Geld, wir brauchen Cash", sagte die neue Chefin Aletta von Massenbach dem "Tagesspiegel". Die LiquiditΓ€t der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) reiche nur noch bis zum ersten Quartal 2022. Die frΓΌhere Finanzchefin des Unternehmens hatte den Chefposten Anfang Oktober ΓΌbernommen.
Die FBB habe aber Mitte Februar "eine groΓe Zahlung fΓΌr den Schuldendienst zu leisten", sagte von Massenbach. "Wir kΓΆnnen den Kapitaldienst fΓΌr eine lange Zeit nicht selbst stemmen." Hauptaufgabe wird es sein, die FBB aus der Krise zu fΓΌhren: 2020 machte das Staatsunternehmen gut eine Milliarde Euro Verlust. Auch fΓΌr die kommenden Jahre rechnet die FBB mit hohen FehlbetrΓ€gen.
Flughafen BER: 2,4 Milliarden Euro benΓΆtigt
Bis 2026 braucht die FBB demnach von ihren drei Eignern weitere 2,4 Milliarden Euro. "Dass wir fΓΌr den BER noch so viel Geld brauchen, ist superbitter", sagte von Massenbach. Einen Plan B gebe es nicht. Man kΓΆnne die HandlungsspielrΓ€ume ja durchdeklinieren. "Der BER ist fertig, man kann ihn betreiben und Geld verdienen. Oder er kostet nur."
Von Massenbach versicherte zudem, dass aus dem Herbstferien-Chaos am BER Konsequenzen gezogen wurden. "Ich garantiere, dass wir alles tun, damit es so reibungslos wie mΓΆglich funktioniert", sagte sie. "Dass es immer perfekt funktionieren wird, kann ich nicht garantieren."
Chaos am BER: Verkehrsminister fordert Bericht
Der geschΓ€ftsfΓΌhrende Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) setzte derweil die GeschΓ€ftsfΓΌhrung des Flughafens wegen des Herbstferien-Debakels unter Druck. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" aus Ministeriumskreisen fordert Scheuer von BER-Chefin von Massenbach einen schriftlichen Bericht zu den Pannen und hat dem Management dafΓΌr eine Frist bis zum 5. November gesetzt.
Bei der Abfertigung kam es in den Herbstferien zu extrem langen Wartezeiten durch fehlendes Personal. Doch es gibt noch zahlreiche weitere Probleme an dem Flughafen, der vor einem Jahr erΓΆffnet wurde. Berichtet wird von ΓΌberquellenden MΓΌlltonnen, kaputten Bodenfliesen, verschmutzten Toiletten sowie defekten Rolltreppen und AufzΓΌgen. AuΓerdem gibt es Streit ΓΌber die Zahl der Taxis, die aus Berlin und Brandenburg den Flughafen ansteuern dΓΌrfen.
Zu all diesen Punkten soll das Management der Zeitung zufolge bis Ende kommender Woche Stellung nehmen und LΓΆsungsvorschlΓ€ge machen. Im Anschluss ist auch ein GesprΓ€ch zwischen Scheuer und der BER-Chefin geplant. Der Bund ist neben den LΓ€ndern Berlin und Brandenburg MiteigentΓΌmer des Flughafens.
- Nachrichtenagentur AFP, dpa