Laut Umwelthilfe Bei Jahrhundertflut: Dieser Landkreis wäre extrem betroffen

Im Falle einer Jahrhundertflut wäre das Land Niedersachsen laut Angaben der Umwelthilfe extrem betroffen. Ein Landkreis in der Region Braunschweig ist demnach besonders gefährdet.
Laut Zahlen des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) gehört eine Region nahe Braunschweig zu den Landkreisen mit dem höchsten Hochwasserrisiko in Niedersachsen. Demnach seien in Wolfenbüttel von den insgesamt rund 39.000 Adressen gleich 1.800 Gebäude betroffen. Dies entspricht 4,6 Prozent.
In ganz Niedersachsen stellt der Landkreis Wolfenbüttel damit den Angaben zufolge die meisten hochwassergefährdeten Gebäude. Es folgen die Landkreise Celle (2.900 Adressen; 4,4 Prozent) und Northeim (1.500 Adressen; 3,3 Prozent).
Die Region Wolfenbüttel und Braunschweig hatte zuletzt über Weihnachten 2023 eine massive Hochwasserlage in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Ab dem 23. Dezember waren davon in der Löwenstadt etwa die Flussläufe Oker, Schunter, Wabe und Mittelriede betroffen. In der Oker wurden laut Angaben der Stadt Braunschweig etwa 50 Prozent eines hundertjährlichen Abflussereignisses gemessen. Auch im Landkreis Wolfenbüttel hatten viele Helfer über die Feiertage dabei unterstützt, das Hochwasser einzudämmen.
Unterstützung bei Hochwasser: Klare Forderung der DUH
Niedersachsen zählt laut einer Erhebung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ohnehin zu den Bundesländern mit dem höchsten Hochwasserrisiko: Demnach gelten dort 2,96 Prozent der Landesfläche als Risikogebiete, in denen sich knapp 24.000 Wohnadressen befinden.
Die Umwelthilfe wertete in einer Abfrage aller Bundesländer Daten zur Hochwasservorsorge und -Monitoring für den Zeitraum von 2014 bis 2024 aus und berechnete die Zahl der Wohnadressen, die besonders gefährdet für ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser sind. Ein Jahrhunderthochwasser tritt laut Statistik einmal alle 100 Jahre auf. Wegen der Klimakrise ist mit ihnen künftig aber häufiger zu rechnen.
Auch Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen weist die DUH als Länder mit einem besonders hohen Gefährdungsgrad aus.
Die Bundesländer müssten ihre Kommunen dabei unterstützen, sich schneller auf Extremwetterereignisse wie Überflutungen, aber auch auf Wassermangel einstellen zu können, fordert die DUH. Dabei gehe es nicht nur ums Geld, sondern auch um eine bessere Koordination und einen Maßnahmenüberblick. Niedersachsen etwa fördere bereits Vorhaben zur Verbesserung der Wasserverfügbarkeit und der Bodenfunktionen.
Hochwasserschutz: Grüne schalten sich ein
Zu den weiteren Forderungen der DUH gehört der Vorrang von naturbasierten vor dem technischen Hochwasserschutz, der Rückbau in Überschwemmungsgebieten sowie eine ausführlichere Erhebung von Daten zu Hochwasserschutzmaßnahmen und ein besserer Austausch zwischen den Ländern.
Die Grünen im niedersächsischen Landtag forderten die Bundesregierung auf, ein Hochwasserschutzgesetz zu beschließen. Damit seien zum Beispiel Bauverbote in gefährdeten Gebieten möglich, teilte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Britta Kellermann, mit.
- gdv.de: "Amtliche Zahlen zeigen: Mehr als 300.000 Adressen in Deutschland sind von Hochwasser bedroht"
- braunschweig.de: "Weihnachtshochwasser 2023"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa