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Riesen-Wal auf der A27 bei Bremen? Was hinter den Aufnahmen steckt


Video geht viral
Rätsel um Riesen-Wal auf der Autobahn: Was ist da los?

Von t-online, stk

Aktualisiert am 21.10.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 159953709Vergrößern des BildesEine Wal-Attrappe des Künstlerkollektivs "Captain Boomer" (Archivfoto): Die Aktivisten waren mit dem Tier bereits an verschiedenen Orten Europas. (Quelle: IMAGO/Stuart Walker / i-Images/imago-images-bilder)
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Ein Kurzvideo macht das Netz verrückt. Zu sehen ist ein Wal, der von einem Lastwagen über die Autobahn transportiert wird. Was steckt dahinter?

Es ist nur sechs Sekunden lang, doch das Video sorgt derzeit in den sozialen Medien für ordentlich Aufruhr. Die Userin "lindare87" hat vor zwei Tagen einen Clip bei der Plattform TikTok hochgeladen. Zu sehen ist ein vermeintlicher Pottwal, der auf der Ladefläche eines Lastwagens über die Autobahn 27 bei Bremen transportiert wird. Fast 6,5 Millionen Aufrufe generierte das Video mittlerweile. Die Konfusion ist riesig.

Das Video zeigt zunächst eine Fahrt auf der Autobahn. Die Filmerin sitzt, so scheint es, auf dem Beifahrersitz des Wagens und hält ihre Kamera aus der Frontscheibe heraus auf die anderen Fahrstreifen. Im Hintergrund ist leise Musik zu vernehmen, dann fährt ein Lkw an dem Auto vorbei.

"Also der sah wirklich echt aus"

Was dort auf der Ladefläche zu sehen ist, scheint auf den ersten Blick tatsächlich ein toter Pottwal zu sein. Nutzerin "lindare87" selbst kann sich keinen Reim auf das Gesehene machen und schreibt in einem Kommentar: "Also der sah wirklich echt aus, ist aber eigentlich nicht möglich, da Wale platzen können, weil sich bei toten Walen Gase im Körper bilden."

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Damit hat die Userin gleich in zweifacher Hinsicht recht: Ja, Wale produzieren, wie andere tote Tiere auch, beim Verwesungsprozess Gase im Körper und können, insbesondere bei hohen Temperaturen, auch platzen. Und auch mit ihrer zweiten Vermutung liegt sie richtig: Es ist kein echter Wal. Es ist eine lebensgroße Attrappe, hergestellt vom belgischen Künstlerkollektiv "Captain Boomer". Das bestätigte ein Sprecher auf Anfrage von t-online am Freitagmittag.

"Ja, es ist unser Wal" – Zielort "noch geheim"

Sprecher Bart van Peel teilte schriftlich mit: "Ja, es ist unser Wal." Der Zielort sei aber "noch geheim". Weiter wollte sich das Künstlerkollektiv nicht äußern. Es bleibt also abzuwarten, wohin die Reise geht. Wie unter anderem in den Kommentaren des Videos spekuliert wird, geht es für die riesige Nachbildung womöglich nach Hallig Hooge in Schleswig-Holstein.

Das zumindest mutmaßt ein User. Er schreibt: "Das ist eine Filmrequisite, die zur Hallig Hooge gebracht wird für einen Film." Auf Nachfrage von t-online konnte das ein Sprecher der Gemeinde jedoch nicht bestätigen. Ihm lägen diesbezüglich keine Informationen vor, teilte er mit. Auch von einem bereits stattfindenden oder geplanten Filmdreh wisse er nichts.

Sichtung auch in Duisburg

Auch in Duisburg stiftete der Wal auf der Ladefläche schon Verwirrung: Wie ein Nutzer auf der Internetseite "gutefrage.net" schreibt, habe er beim "Blick vom Büro aus auf die A40 bei Duisburg Richtung Essen" seinen Augen kaum getraut. Denn auch er habe am 17. Oktober einen Wal auf der Ladefläche des Lkw gesehen. Er ergänzt: "Oder sind ich und mein Kollege verrückt?"

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Kollektiv sorgt seit 2013 für Aufsehen

Das Künstlerkollektiv "Captain Boomer" hat mit der originalgroßen Nachbildung eines Pottwals bereits ein Millionenpublikum in vielen Städten Europas erreicht. Erstmals 2013 am Ufer der Themse in London installiert, wollen die Künstler auf die immer gravierenden Auswirkungen der Umweltzerstörung aufmerksam machen.

Auf ihrer Homepage schreiben sie unter anderem: "Der gestrandete Wal ist eine gigantische Metapher für die Störung unseres Ökosystems." Überall dort, wo der Wal gezeigt werde, "erleben wir eine intensive Interaktion unter der Menge. Man spricht sich an, spekuliert und wundert sich." Das Kollektiv wolle aufrütteln. Das Instrument dafür, "der psychologische Archetyp des toten Großfisches, lässt niemanden unberührt".

Wal sorgt 2018 für Ärger

Der lebensgroße Wal mit einer ungefähren Länge von 16 Metern wurde in der Vergangenheit bereits in Valencia (Spanien), Antwerpen (Belgien), Rennes und Paris (Frankreich) sowie Warschau (Polen) abgelegt. Auch in Deutschland sorgte er bereits für Schlagzeilen. 2016 war das Tier in Duisburg zu sehen, 2018 installierte das Künstlerkollektiv "Whale" am Ostseestrand von Zingst.

Doch die Aktion sorgte damals für Ärger. In der Annahme, es sei ein echter Wal, eilten zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei zum Strand. Der damalige Chef der Kur- und Tourismus GmbH bekam sogar einen Strafbefehl aufgebrummt. Ihm wurde Missbrauch des Notrufs vorgeworfen, wie "Der Westen" 2018 berichtete. Die Kurverwaltung in Zingst hatte kurz vor der Aktion per Pressemitteilung samt Foto behauptet, an der Seebrücke sei ein echter Pottwal gestrandet.

Verwendete Quellen
  • tiktok.com: Profil von @lindare87
  • Anfrage an das Künstlerkollektiv "Captain Boomer"
  • captainboomercollective.org: "Whale"
  • gutefrage.net: "Wal auf LKW auf der Autobahn?"
  • ostsee-zeitung.de: "Pottwal ist Kunstobjekt"
  • instagram.com: Profil von @captainboomercollective
  • derwesten.de: "Strafbefehl: Kunstaktion in Zingst mit "gestrandetem Wal""
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