Prorussisches "Z"-Schreiben Pulver löst Spezialeinsatz bei Ukraine-Hilfsorganisation aus

Eine Hilfsorganisation für ukrainische Geflüchtete hat in einem Brief ein verdächtiges Pulver erhalten. In dem Schreiben befand sich auch das "Z"-Symbol der russischen Armee. Spezialkräfte waren im Einsatz – dabei könnte der Vorfall Teil einer Serie sein.
Ein Pulver in einem prorussischen Brief hat bei einer Hilfsorganisation in Bremen einen Einsatz von Bundespolizei und Feuerwehr ausgelöst. Die Empfänger hatten sich der Polizei zufolge zuletzt um Kriegsflüchtlinge in der Ukraine gekümmert.
Eine Mitarbeiterin hatte demnach die Polizei gerufen, nachdem ihr die Substanz aufgefallen war. Spezialisten der Bundespolizei und der Feuerwehr untersuchten den Brief daraufhin. "Die Überprüfung ergab, dass es sich um eine nicht gefährliche Substanz handelte", so die Polizei Bremen.
Jedoch habe sich neben dem Pulver ein prorussisches Schreiben mit dem Buchstaben "Z" befunden. Dieses wird im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine als Symbol auf russischer Militärausrüstung, zum Beispiel auf Panzern, verwendet – auch im Ausland, um sich mit dem Vorgehen Russlands zu solidarisieren.
Bremen: Pulver-Vorfall könnte Teil von Serie sein
In Deutschland gab es schon mehrere Vorfälle mit "Z"-Symbolen. So wurden in der Nacht zum Montag im niedersächsischen Hildesheim zwei Autos von ukrainischen Kriegsflüchtlingen von unbekannten Tätern damit beschmiert. Deutsche Sicherheitsbehörden wollen gegen das Symbol vorgehen. Auch Bremen hat strafrechtliche Konsequenzen für das Verwenden oder Verbreiten des "Z"-Symbols in der Öffentlichkeit angekündigt.
"Das 'Z' ist ein klares Unterstützungszeichen für den völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine", sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) am Montag. Die deutsche Rechtsordnung stelle das Billigen von Angriffskriegen unter Strafe und deshalb sei das öffentliche Zeigen oder Verwenden des "Z"-Symbols in diesem Zusammenhang verboten und werde konsequent geahndet, so Mäurer. Man habe die Polizeibehörden hinsichtlich der verbotenen Verwendung dieses Symbols sensibilisiert.
Die Bremer Polizei kündigte zugleich an, einen Zusammenhang mit einer bereits seit Längerem andauernden Serie von Bedrohungen mit Pulverbriefen sowie gefährlichen Vorfällen auf Bremer Spielplätzen zu prüfen. Seit 2019 gingen schon mehr als 30 entsprechende Schreiben mit Hassbotschaften bei Parteien, Behörden und Institutionen wie der Bürgerschaft ein. Das Pulver erwies sich stets als harmlos.
Bremen: Polizei sucht Zeugen
Die Polizei geht außerdem davon aus, dass der Täter oder die Täterin im Jahr 2020 mehrfach gefährliche Gegenstände wie Messer auf Bremer Spielplätzen platzierte. Sie waren etwa mit Klebeband so angebracht, dass sich spielende Kinder hätten verletzten können. Die Polizei richtete die Sonderkommission SOKO Spielplatz ein, um beide Serien aufzuklären.
Zeuginnen und Zeugen, die am Dienstagnachmittag in der Utbremer Straße zwischen 12 und 15 Uhr eine verdächtige Person beobachtet haben, die etwas in den Briefkasten warf, sollen sich laut Polizei unter 0421-362 3888 bei den Ermittlern melden.
- Polizei Bremen: Mitteilung vom 30. März 2022
- Nachrichtenagentur AFP