Immer noch fehlen mehr als 350 Hausärzte Sachsen bei Suche nach Landärzten auf Kurs

Die Landarztquote zeigt erste Erfolge: Die Zahl der Bewerber steigt kontinuierlich. Dennoch fehlen in fünf Regionen Sachsens aktuell Ärzte, in 30 weiteren droht Unterversorgung.
Sachsen hat bei der Bekämpfung des Ärztemangels in ländlichen Gebieten erste Erfolge erzielt. Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) stellte im Kabinett einen Zwischenbericht zum 2022 gestarteten Nachwuchsprogramm vor, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.
Das sächsische Landarztgesetz reserviert bis zu 40 Medizinstudienplätze für Bewerber, die sich verpflichten, später mindestens zehn Jahre in unterversorgten Regionen zu praktizieren. Für diese Studienplätze gilt kein Numerus clausus. Bei Nichteinhaltung der Verpflichtung droht eine Strafzahlung von 250.000 Euro.
Bewerberzahl für Landarzt-Programm stetig gestiegen
Die Nachfrage nach dem Programm wächst stetig. Die Bewerberzahl stieg von 67 im Jahr 2022 auf 130 im vergangenen Jahr. Das Durchschnittsalter der Bewerber liegt bei 21 Jahren, zwei Drittel sind weiblich. Studienabbrüche gab es bisher kaum.
"Das, was wir bisher kennen, ist erfolgreich", zog Köpping ein positives Fazit. Allerdings werden die ersten Absolventen erst 2033/2034 nach Abschluss des Studiums und der Facharztausbildung einsatzbereit sein.
In fünf Regionen gibt es bereits Unterversorgung
Aktuell gibt es in Sachsen rund 2.600 Hausärzte, gleichzeitig sind 371 Hausarztstellen im ländlichen Raum unbesetzt. In fünf von insgesamt 48 Planungsbereichen herrscht bereits Unterversorgung – in Werdau, Reichenbach, Stollberg, Torgau und Riesa. In 30 weiteren Bereichen droht eine medizinische Unterversorgung.
Neben Hausärzten fehlen auch Fachärzte, besonders in der Kinder- und Jugendmedizin, in der Dermatologie und in der Neurologie. Obwohl die Gesamtzahl der Ärzte in Sachsen seit 1991 von 12.124 auf 19.693 gestiegen ist, reicht dies nicht aus. Gründe sind unter anderem Ruhestandseintritte, die steigenden Teilzeitquoten und die wachsende Zahl älterer Patienten mit mehreren Erkrankungen.
Rainer Striebel, Vorstand der AOK Plus, bezeichnete das Landarztgesetz als "richtigen und wichtigen Baustein" zur Gewinnung junger Mediziner für ländliche Regionen. Er betonte jedoch, dass das Gesetz allein den Ärztemangel nicht lösen werde. Der Fachkräftemangel sei einer "der limitierenden Faktoren unseres Gesundheitssystems". Striebel forderte Strukturreformen im Gesundheitswesen, darunter digital gestützte Versorgung und verlässliche Rahmenbedingungen für Arbeit und Leben im ländlichen Raum.
Sachsen plant nun auch eine Quote für Zahnärzte auf dem Land, um die medizinische Versorgung in der Fläche weiter zu verbessern.
- Nachrichtenagentur dpa
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