Evakuierung am Mittwoch Weltkriegsbombe an Carolabrücke gefunden

Von der Carolabrücke ist kaum noch etwas zu sehen. Bei den Räumungsarbeiten an dem eingestürzten Bauwerk ist nun eine Bombe gefunden worden.
An der Baustelle der ehemaligen Carolabrücke in Dresden ist am Dienstagmorgen eine Weltkriegsbombe gefunden worden. Der Blindgänger sei gegen 7.50 Uhr bei Räumungsarbeiten entdeckt worden, heißt es von der Polizei.
Die Polizei sperrte den Bereich nach eigenen Angaben ab und zog Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hinzu. Die Experten fanden demnach heraus, dass es sich um eine 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe britischer Bauart handelt. Sie sei mit einem Zünder ausgestattet und müsse vor Ort entschärft werden.
Polizei will über weitere Maßnahmen informieren
Die Weltkriegsbombe soll laut Polizei am Mittwoch entschärft werden. Das hätten die Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes entschieden.
Mittlerweile hat die Polizei einen Evakuierungsbereich festgelegt. Dieser betrifft den Bereich innerhalb eines Radius von etwa 1.000 Metern rund um den Fundort. Er erstreckt sich auf einen Teil der Innenstadt auf beiden Seiten der Elbe.
Alle Menschen innerhalb dieser Zone werden von der Polizei aufgefordert, den Bereich bis spätestens 9 Uhr am Mittwoch (6. August) zu verlassen. Ab 9 Uhr werde die Polizei außerdem alle Zufahrten und Zugänge zum Evakuierungsbereich sperren. Nach Angaben der Feuerwehr sind etwa 17.000 Menschen betroffen.
Die Stadt hat ab 6 Uhr eine Notunterkunft in der Messe (Straße am Messering) eingerichtet. Die Dresdner Verkehrsbetriebe setzten am Mittwoch Shuttlebusse dorthin ein. Diese fahren vom Kulturpalast (Wilsdruffer Straße), vom Pirnaischen Platz, von der Pillnitzer Straße Ecke Gerichtsstraße, vom Sachsenplatz, von der Wigardstraße Ecke Archivstraße sowie vom Albertplatz ab.
Dazu hat die Stadt ein Bürgertelefon geschaltet, teilt die Polizei mit. Dieses ist am Montag bis 21 Uhr und am Mittwoch ab 6 Uhr unter der Telefonnummer (0351) 488 76 66 erreichbar. Personen, die Unterstützung bei der Evakuierung benötigen, werden aufgefordert, sich dort zu melden.
Regierungsmitarbeiter bleiben im Homeoffice
Die Evakuierung hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Regierung. Denn fast alle Ministerien und die Staatskanzlei liegen im Evakuierungsbereich. Für die Mitarbeiter gilt erst einmal: Homeoffice.
Da der Blindgänger in unmittelbarer Nähe des Areals gefunden wurde, fallen die beiden für Dienstag geplanten Veranstaltungen bei den Filmnächten am Elbufer aus. "Die Sicherheit aller Gäste und Mitarbeitenden hat für uns oberste Priorität. Ein entsprechendes Szenario ist Teil unseres umfassenden Sicherheitskonzepts, das auch einen Evakuierungsplan im Falle eines Bombenfundes beinhaltet", teilte der Veranstalter der Filmnächte mit.
Bereits Anfang Januar war an der Baustelle der Carolabrücke ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Schon damals musste das Gebiet in einem Radius von etwa 1.000 Metern um die Fundstelle geräumt werden. Von den Evakuierungen waren 10.000 Dresdner Einwohner und Hotelgäste direkt betroffen.
Regelmäßig werden Blindgänger in Dresden gefunden
Dresden war im Zweiten Weltkrieg mehrfach bombardiert worden. Im Februar 1945 wurde die Elbestadt bei Angriffen britischer und amerikanischer Bomber großflächig zerstört. Bis zu 25.000 Menschen starben. Bei Bauarbeiten im Stadtgebiet werden noch immer Blindgänger gefunden.
Ein Teil der 1971 eingeweihten Carolabrücke mit Straßenbahngleisen und Radweg war in der Nacht zum 11. September 2024 völlig überraschend eingestürzt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Als Hauptgrund gilt durch Feuchtigkeit ausgelöste Korrosion. Die Brücke musste komplett abgerissen werden. Das betraf auch die beiden Brückenzüge, die in den vorangegangenen Jahren mit einem Aufwand von mehreren Millionen Euro saniert worden waren. Die Stadt plant einen Ersatzbau.
- medienservice.sachsen.de: Pressemitteilung der Polizei vom 5. August 2025
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa