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Ukraine: Niederlande starten mit Patriot-Lieferung neue Hilfe für Kiew


Ultimatum an Putin
Trumps Russland-Wende zeigt erste Wirkung

Von t-online, pri

05.08.2025 - 10:29 UhrLesedauer: 4 Min.
Die Niederlande stellen der Ukraine unter anderem Patriot-Systeme zur Verfügung. (Archivbild)Vergrößern des Bildes
Die Niederlande stellen der Ukraine unter anderem Patriot-Systeme zur Verfügung. (Archivbild) (Quelle: Minisgterie van Defensie/https://x.com/DefensieMin/status/1952405406627639403)
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Die Niederlande sagen der Ukraine erste Patriot-Systeme zu – ein Teil des Ultimatums, das Trump Moskau für eine Waffenruhe gesetzt hat. Auch Deutschland sagt weitere Militärhilfe zu.

Die Niederlande machen den Anfang. Als erstes Nato-Mitglied versprach das Land am Dienstag die Lieferung eines Waffenpakets im Wert von 500 Millionen Dollar an die Ukraine. "Die Niederlande sind das erste Land, das den Waffendeal zwischen der Nato und den USA umsetzt, der den Kauf amerikanischer Flugabwehrsysteme für die Ukraine beinhaltet", schrieb der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof auf X.

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Der Dank war ihm gewiss. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte: "Ich bin den Niederlanden aufrichtig dankbar für ihren wesentlichen Beitrag zur Stärkung des ukrainischen Luftschutzschildes."

Auch aus Brüssel kam Zustimmung. Nato-Generalsekretär Mark Rutte, Schoofs Vorgänger im Amt des niederländischen Regierungschefs, teilte mit: "Die Niederlande übernehmen hiermit Führungsverantwortung und sorgen für konkrete Unterstützung vor Ort am Boden."

Die Waffenlieferung ist geschickt terminiert. Vergangene Woche setzte US-Präsident Donald Trump Russlands Staatschef Wladimir Putin eine letzte Frist für eine Waffenruhe mit der Ukraine. Bis Freitag soll eine Übereinkunft erzielt werden. Sonst drohte Trump Russland und seinen Handelspartnern wie China und Indien mit Strafzöllen von 100 Prozent. Und Trump kündigte weitere westliche Waffenlieferungen an die Ukraine an.

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Quelle: t-online

Zentrale Bedarfsstelle bei der Nato in Brüssel

Die niederländische Lieferung ist Teil des Deals, den Nato-Generalsekretär Mark Rutte mit Trump im Juli nach dem Nato-Gipfel in Den Haag besiegelte. "Priority Ukraine Requirements List" heißt das Verfahren, im Nato-Jargon kurz PURL genannt. Die Ukraine meldet bei der Nato in Brüssel ihren Bedarf an benötigten Waffen an. Die Nato-Staaten kaufen das angefragte Material dann in den USA ein. Im Gegenzug kündigten US-Hersteller wie Lockheed Martin und Raytheon an, ihre Produktion massiv auszubauen.

Geschnürt werden von den einzelnen Ländern jeweils Waffenpakete im Wert von 500 Millionen Dollar. Koordiniert wird das Ganze vom SACEUR (Supreme Allied Commander Europe), General Alexus G. Grynkewich, dem militärischen Oberkommandierenden der Nato.

Bislang haben neben den Niederlanden unter anderem Deutschland, Schweden und Dänemark Lieferungen zugesagt. Weitere sollen folgen. Matthew Whitaker, US-Botschafter bei der Nato, erklärte: "Sie werden eine Reihe von Ankündigungen sehen."

Was Nato-Staaten der Ukraine bisher zugesagt haben

  • Niederlande: Verteidigungsminister Ruben Brekelmans hielt sich vorerst bedeckt. "Aus Sicherheitsgründen kann ich zunächst nicht im Detail angeben, um welche Waffen es sich handelt", teilte er in einem Brief an das niederländische Parlament mit. Allgemein sprach er von Flugabwehrsystemen. Auf der Plattform X konkretisierte der Politiker später und sprach von Patriot-Teilen und -Raketen, die die Niederlande der Ukraine Patriot-Abwehrsysteme liefern.
  • Deutschland: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte der Ukraine zuletzt die Lieferung von zwei Patriot-Systemen zu. "Deutschland kann die Ukraine zunächst mit Launchern und dann mit weiteren Patriot-Systemanteilen unterstützen", teilte der Minister mit. Von einem "dringenden Bedarf" ist in der Mitteilung des Ministeriums die Rede.
  • Norwegen: Wie auch Deutschland will Norwegen die Ukraine mit der Lieferung eines Patriot-Systems unterstützen. Das kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits Mitte Juli an. Norwegen sei bereit, zu zahlen. Insgesamt bezifferte er den Bedarf seines Landes auf zehn der Systeme.
  • Schweden: Die schwedische Regierung signalisierte Unterstützung für Trumps harte Linie. Verteidigungsminister Pal Jonson erklärte: "Wir begrüßen die Entscheidung der USA, verschärfte Sanktionen gegen Russland zu ermöglichen und die Lieferung von Patriot- und anderen Waffensystemen an die Ukraine zu ermöglichen. Schweden wird dazu beitragen." Das skandinavische Land war der Nato erst im vergangenen Jahr beigetreten, ist aber schon seit 2022 einer der stärksten Unterstützer der Ukraine. Die konservative Regierung von Ministerpräsident Ulf Kristersson sagte dem Land eine jährliche Unterstützung von rund 2,3 Milliarden Euro zu. Zuletzt lieferte Schweden unter anderem eine Million Schuss Munition vom Kaliber 12,7 Millimeter so wie 1.500 Panzerabwehrraketen TOW.
  • Dänemark: Das Land mag klein sein, betont aber seine große Hilfe für die Ukraine. "Wir sind stolz, pro Kopf der Bevölkerung der stärkste Unterstützer der Ukraine zu sein. Und wir werden weiter vorangehen", sagte Verteidigungsminister Løkke Rasmussen zuletzt. So beträgt die militärische Unterstützung des Landes für die Ukraine seit dem russischen Überfall 2022 rund 10,5 Millionen Dollar. Kopenhagen setzt dabei auf das "dänische Modell". Beteiligung an Waffenkäufen und direkte Unterstützung für die ukrainische Rüstungsindustrie. Als erstes Land in Nato und EU besiegelte Dänemark im vergangenen Monat ein Abkommen, das es ukrainischen Rüstungsherstellern erlaubt, auf gesichertem Gebiet in Dänemark zu investieren.

Italien und Frankreich ziehen es aber vorerst vor, sich an der Nato-Initiative nicht zu beteiligen. Beide Länder bevorzugen laut Medienberichten, auf dem europäischen Markt anstatt in den USA Waffensysteme für die Ukraine zu kaufen. Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni deutete etwa an, der Ukraine ein System des Flugabwehrsystems SAMP-T aus italienisch-französischer Produktion zu überlassen. Die grundsätzliche Unterstützung für die Ukraine zweifelte Meloni aber nicht an.

Flugabwehr steht seit Langem ganz oben auf der Liste der ukrainischen Wünsche an ihre Unterstützer. Insbesondere die Patriot-Systeme sind dort aufgrund ihrer Fähigkeiten beliebt. Diese können bis zu fünf Ziele gleichzeitig ins Visier nehmen. So sah sich die Ukraine zuletzt heftigen russischen Angriffen ausgesetzt. Nach Angaben der Plattform "Kyiv Independent" griff Putins Armee die Ukraine allein im Juli mit 6.129 Drohnen. Brekelmans twitterte: "Die Ukraine bedarf sehr viel mehr an Luftverteidigung."

Ein EU-Diplomat sagte dem Sender "Radio Free Europe" zur europäisch-amerikanischen Rüstungsinitiative: "Der Deal ist der beste Weg, um die Amerikaner in der Ukraine im Besonderen und in Europa im Allgemeinen engagiert zu halten."

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