Auswirkungen auf Düsseldorf noch unklar Amazon-Streik in Rheinberg fällt mitten in Prime Days

Mitten in Amazons umsatzstärkste Tage stößt ein Streik im Logistikzentrum Rheinberg auf. Verdi fordert Verbesserungen, während mögliche Lieferverzögerungen in Düsseldorf drohen.
Während der wichtigsten Verkaufstage des Jahres, den sogenannten Prime Days, streiken Beschäftigte im Amazon-Logistikzentrum Rheinberg. Ziel ist es, bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen – auch mit möglichen Folgen für Kunden in Düsseldorf.
Der Streik begann am Dienstagabend und soll bis Freitagmorgen (8. bis 9. Juli) andauern. Die Gewerkschaft Verdi hat die Arbeitsniederlegung bewusst auf die umsatzstarken Prime Days gelegt. In einer Mitteilung fordert sie die Anerkennung der Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels in NRW sowie einen Tarifvertrag, der gute und gesunde Arbeitsbedingungen sichert.
Gewerkschaftssekretär Tim Schmidt betont, dass es sich bei den Forderungen nicht um überzogene Wünsche handele: "Es geht um das, was im Handel allgemein üblich ist." Die Kritik richtet sich auch gegen den Amazon-Gründer Jeff Bezos, der laut Verdi mit luxuriösen Feiern in Venedig Millionen ausgibt – ein scharfer Kontrast zu den Bedingungen, unter denen viele Beschäftigte im Konzern arbeiten.
Lieferketten könnten auch Düsseldorf betreffen
Amazon weigere sich seit Jahren, Tarifverhandlungen zu führen, und setze stattdessen auf eigene, nicht verhandelte Regelungen, so Verdi. Daher sei es nur konsequent, die Prime Days gezielt zu bestreiken. Welche konkreten Auswirkungen der Streik für Kunden in Düsseldorf haben wird, ist laut Schmidt derzeit noch unklar: "Amazon liefert abhängig von der Verfügbarkeit auch von weiter entfernten Standorten – etwa Leipzig oder Prag."
Auch wenn Amazon versucht, Engpässe durch flexible Logistikstrukturen abzufedern, könnten in Düsseldorf Verzögerungen auftreten – etwa bei besonders gefragten Produkten oder bei der Same-Day- und Next-Day-Lieferung.
Logistikzentrum Rheinberg größter Standort in NRW
Das Logistikzentrum in Rheinberg, das seit 2011 besteht, ist mit rund 110.000 Quadratmetern das größte in Nordrhein-Westfalen. In unmittelbarer Umgebung gibt es vier weitere NRW-Standorte: in Dortmund, Mönchengladbach, Oelde und Werne. Von diesen spielt vor allem Mönchengladbach eine wichtige Rolle für die Belieferung des Düsseldorfer Raums. Dortmund hingegen dient nicht dem Endkundenversand, sondern der Weiterverteilung von Händlerware aus Europa.
Verdi-Sprecher Schmidt erklärt: "Waren aus näher gelegenen Lagern werden priorisiert." Deshalb könne es insbesondere in Regionen wie dem westlichen Ruhrgebiet oder dem Raum Düsseldorf zu Lieferverzögerungen kommen – auch wenn eine exakte Vorhersage derzeit nicht möglich sei.
Amazon schließt Einschränkungen für Kunden aus
Amazon selbst betont, dass der Streik in Rheinberg keine Auswirkungen auf die Kundenbestellungen haben werde. "Kund:innen können sich wie gewohnt auf zuverlässige, pünktliche Lieferungen ihrer Bestellungen verlassen. Dafür sorgen wie immer unsere eingespielten Teams in der Logistik." Es gebe in Deutschland 23 große Logistikzentren mit eingespielten Teams. Zudem würden sich die Streikaufrufe der Gewerkschaft nur auf einzelne Standorte beschränken, an denen sich auch nur ein Teil der Beschäftigten beteilige.
Die Notwendigkeit zu streiken sieht Amazon nicht. "Die Kolleg:innen profitieren von fairen Löhnen und guten Zusatzleistungen. Der Einstiegslohn bei Amazon in Deutschland liegt bei 15 Euro brutto pro Stunde aufwärts. Dazu gibt es viele Extras, wie die Kostenübernahme des 49-Euro Tickets, Weiterbildungsmöglichkeiten und betriebliche Altersvorsorge. Nicht umsonst ist die Hälfte der Kolleg:innen schon seit über fünf Jahren bei uns."
- Pressemitteilung von Verdi-NRW vom 7. Juli 2025 (per E-Mail)
- Anfrage bei Verdi-NRW (telefonisch)
- taxdoo.com: "Amazon Warenlager in Deutschland: Die Standorte der Logistikzentren und was dort geschieht", abgerufen am 8. Juli 2025
- Statement von Amazon (per E-Mail)