t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalErfurt

"Helden des Monats" in der Erfurter Fuchsfarm: "Das berührt einen schnell"


"Helden des Monats"
Erfurter Fuchsfarm: "Das berührt einen schnell"


01.07.2022Lesedauer: 4 Min.
Interview
Unsere Interview-Regel

Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Cora Uxa, Sieglinde Düring und Jens Düring von der Erfurter Fuchsfarm: Sie werden als Erfurts Helden des Monats geehrt.Vergrößern des Bildes
Cora Uxa, Sieglinde Düring und Jens Düring von der Erfurter Fuchsfarm: Sie werden als Erfurts "Helden des Monats" geehrt. (Quelle: Stadtverwaltung Erfurt)

Für die Natur begeistern und Tipps für ein nachhaltigeres Leben an die Hand geben: Das hat sich die Erfurter Fuchsfarm zur Aufgabe gemacht.

Mit der Aktion "Held des Monats" werden in Erfurt ehrenamtlich tätige Bürger für ihr Engagement geehrt. Sie ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Erfurt und der Ströer Content Group*, die ehrenamtlichem Engagement ein Gesicht verleihen soll. Dieses Mal geehrt werden: Cora Uxa, Sieglinde Düring und Jens Düring vom Erfurter Fuchsfarm e.V..

Hauptamtlich ist Jens Düring bei der Stadt Erfurt im Umwelt- und Naturschutzamt tätig. Dort arbeitet der 42-Jährige in der unteren Naturschutzbehörde. In seiner Freizeit engagiert er sich außerdem als Vorsitzender des Vereins Erfurter Fuchsfarm e.V..

Als Förderverein des NaturErlebnisGartens Fuchsfarm unterstützen die Ehrenamtlichen diesen ganz besonderen Lernort. Dabei werden gemeinsam mit zahlreichen Partnern viele Umweltbildungsprojekte organisiert und durchgeführt. Mit t-online hat Düring über sein ehrenamtliches Engagement gesprochen.

t-online: Herr Düring, wie sind Sie dazu gekommen, sich ehrenamtlich zu engagieren?

Jens Düring: Mein Engagement ist im Grunde aus meiner beruflichen Tätigkeit heraus entstanden. Ich habe Forstwissenschaften studiert, in dem Rahmen wird generell viel mit Waldpädagogik gearbeitet. Als ich dann in Erfurt angefangen hatte, beim Umweltamt zu arbeiten, war die Fuchsfarm zunächst eine dienstliche Aufgabe. Der zusätzliche ehrenamtliche Bereich hat sich dann aus der Arbeit ergeben.

Das fing mit den Bienen an, wir betreiben die Lehr- und Lernimkerei "Bienenwerkstatt Fuchsfarm". Kurze Zeit später bin ich Vorsitzender des Vereins geworden und gestalte nun gemeinsam mit vielen anderen Beteiligten verschiedene Projekte. Da kommen inzwischen gut 15 bis 20 Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Woche zusammen. Allerdings gibt es mal Wochen, die arbeitsintensiver sind, und mal auch Wochen, in denen weniger los ist.

Welchen Nutzen für die Gesellschaft sehen Sie in der Umsetzung Ihrer Projekte?

Unser Förderverein wurde 2004 gegründet, um die Arbeit des NaturErlebnisGartens Fuchsfarm zu unterstützen und die Fuchsfarm somit auch am Leben zu erhalten. Akut bedroht war das ganze Projekt 2011, denn damals endete die Möglichkeit, sogenannte ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen)-Kräfte zu beschäftigen. Wir haben dann sehr viel Öffentlichkeitsarbeit initiiert und es wurden schließlich zwei feste Stellen geschaffen. Somit wurde das Bestehen der Farm gesichert.

Unsere Aufgaben und somit auch der Nutzen für die Gesellschaft bestehen weiterhin darin, Umweltbildung zu gestalten und Naturerfahrung zu fördern. Wir arbeiten dabei vernetzt mit verschiedenen Partnern und engagieren uns in diversen Umweltbildungsprojekten – unsere Arbeit ist also wirklich sehr abwechslungsreich.

Wie sehen Ihre Projekte aus?

Wir sammeln Gelder für Anschaffungen, die sich die Stadt so nicht leisten kann, auch um das Angebot zu vervollständigen. Wir finanzieren eine zusätzliche Stelle im Freiwilligen Ökologischen Jahr. Außerdem veranstalten wir zusammen mit den Mitarbeitenden der Stadt zweimal im Jahr größere Feste: den Tag der offenen Tür und den Familientag.

Wir bieten vielen verschiedenen Naturerlebnissen ein konzeptionelles Dach. Dabei versuchen wir, den Menschen zu zeigen, wie man ein nachhaltiges Leben gestalten kann, auch um als Gesellschaft lebensfähig zu bleiben.

Wie sieht das konkret aus?

Mithilfe der Bienen können wir zum Beispiel gut darstellen, wie regionale Kreisläufe helfen, lokal zu ernten – da zeigen wir auch, dass man eben nicht alles im Supermarkt kaufen muss, sondern zum Beispiel auch beim lokalen Imker. Wir erklären dann auch, dass ein Supermarkteinkauf zu einem höheren Kohlendioxidverbrauch führt, wenn man nicht auf Regionalität, Saisonalität und Ähnliches achtet. Auch weil Verpackung und Transportwege für die Nahrungsmittel sehr unterschiedlich sind.

Wir erklären, dass es wichtig ist, den eigenen "CO₂-Fußabdruck" kleinzuhalten, und zeigen die Vielfalt auf, die wir vor unserer Haustür schätzen und schützen lernen können. Wir zeigen aber auch die Probleme, zum Beispiel durch das Insektensterben. Außerdem vermitteln wir Antworten zu Fragen wie: Wie konsumiere ich? Wie kaufe ich ein?

Vor einigen Jahren haben wir angefangen, Umwelttheaterstücke mit Schauspielern zu kreieren, in denen das Thema ohne erhobenen Zeigefinger angegangen wird. Dann bieten wir Obstbaumschnittkurse an, Pilzexkursionen, Wanderlesungen, Kurzfilmwanderungen und Holzwerkstätten für Kinder. Für alle Altersklassen ergeben sich Möglichkeiten.

Erinnern Sie sich an einen besonders schönen Moment Ihres ehrenamtlichen Engagements?

Sehr schön ist immer wieder der Moment, wenn aus der Bienenwabe der warme Honig geerntet wird und die Kinderaugen leuchten, weil es so gut schmeckt und sie auch merken, dass die Bienen nicht stechen, sondern ganz lieb sind – da sind die so begeistert, das macht richtig Spaß und berührt einen schnell.

Was muss man mitbringen, um sich in Ihrem Projekt zu engagieren?

Wir haben momentan etwa 50 Mitglieder, 15 sind richtig aktiv dabei. Grundsätzlich suchen wir immer tatkräftige Unterstützung und freuen uns, wenn jemand mitmachen möchte. Wichtig ist der Wille zur Teamarbeit, die Liebe zur Natur. Man sollte schon neugierig sein und begeisterungsfähig für die Natur. Mitmachen darf aber jeder. Es muss niemand ganz besondere technische Fähigkeiten haben oder alles schon vorab wissen. Wir lernen alle auch immer wieder voneinander und miteinander.

Was würden Sie sich von der Gesellschaft für Ihr Vorhaben wünschen?

Unsere Gesellschaft müsste sensibler damit umgehen, dass Ressourcen begrenzt sind und dass wir unser Verhalten überdenken müssen. Da gibt es ja vieles, was wir besser machen können. Wenn jeder dabei auch noch etwas mehr Verständnis für den jeweils anderen hätte, wäre das gut.

Vielen Dank für das Gespräch!

*Disclaimer: Das Nachrichtenportal t-online ist ein Angebot der Ströer Content Group, in deren Zusammenarbeit die "Held des Monats"-Aktion entstanden ist.

Verwendete Quellen
  • Telefoninterview mit Jens Düring
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website