Essen: Vater wird Opfer von "Love Scamming" und tötet eigene Tochter

Ein Vater bringt in Essen seine Tochter um und wird anschließend in Mülheim von einem Zug überrollt. Der 55-Jährige war zuvor Opfer von Liebesbetrügern geworden.

In Essen hat vergangene Woche ein Vater seine erwachsene Tochter getötet: Die Polizei fand die Leiche der 19-Jährigen in ihrer Wohnung. Später fanden die Polizisten den 55-jährigen Tatverdächtigen tot auf – er hatte sich vor einen Zug fallen lassen.

Nachdem die zweite Tochter des 55-Jährigen ihren Vater bei der Polizei als vermisst gemeldet hatte, fuhr die Polizei zur Wohnung der 19-jährigen Schwester der Hinweisgeberin. An der Wohnung angekommen, öffnete niemand die Tür – die Einsatzkräfte öffneten sie mit Gewalt.

19-Jährige lag tot in ihrer Wohnung

Polizei und Feuerwehr fanden dann die 19-jährige Tochter des Mannes tot in der Wohnung liegend. Nach erstem Kenntnisstand sei sie getötet worden. Eine Mordkommission übernahm weitere Ermittlungen. Der Vater und mutmaßliche Täter galt weiterhin als vermisst.

In der Nacht zum 20. Juli wurde eine männliche Person gefunden, die sich später als der Vater der toten 19-Jährigen herausstellte. Der 55-Jährige war im Mühlheimer Stadtgebiet von einem Zug überfahren worden – die Polizei geht von Suizid aus.

Mehrere Abschiedsbriefe gefunden

Bei der Wohnungsdurchsuchung fand die Polizei mehrere Abschiedsbriefe, die der Vater hinterlassen hat. Aus diesen geht nach jetzigem Ermittlungsstand hervor, dass der 55-Jährige Opfer von sogenanntem "Love Scamming" wurde.

Beim "Love Scamming" spielen die Betrüger ihrem Gegenüber Liebe und Zuneigung vor, bis ein Vertrauensverhältnis entsteht. Dann erfinden sie eine Notsituation, bei der sie Geld fordern und ihr Gegenüber so um hohe Summen bringen.

Der Vater soll demnach hoch verschuldet gewesen sein – er verlor einen fünfstelligen Betrag. Die Polizei geht davon aus, dass der 55-Jährige wegen der finanziellen Not zuerst seine Tochter und dann sich selbst tötete.

Hinweise der Polizei

In Fällen von "Love Scamming" weist die Polizei Essen auf einen behutsamen Umgang hin.

Opfer der Betrügermasche sollten sich selbst keine Vorwürfe machen. Sie sollten sich anderen Menschen anvertrauen und auch die Polizei informieren. Auch Angehörige sollten den Kontakt suchen und Hilfe anbieten und den Betroffenen keine Vorwürfe machen.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.