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Litterode in Essen: Abrisse – Bewohner wohnen teils in halben Häusern


Abriss der Litterode schreitet voran
Bewohner leben teilweise nur noch in halben Häusern

Von t-online, jum

Aktualisiert am 01.08.2025 - 13:17 UhrLesedauer: 3 Min.
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Ein Baustellenfahrzeug in der Siedlung Litterode (Archivbild): Die Siedlung wird nach und nach abgerissen. Die übrig gebliebenen Bewohner wehren sich dagegen. (Quelle: IMAGO/Markus Matzel)
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Der Abriss der Siedlung Litterode in Essen-Leithe schreitet voran. Mittlerweile werden auch Häuser abgerissen, die teilweise noch bewohnt sind.

Die Wohnungsbaugesellschaft Allbau hat in der Essener Wohnsiedlung Litterode in Essen-Leithe mit dem Abriss von Häusern begonnen. Demnach sind bereits 16 Doppelhaushälften abgerissen worden. 20 Häuser stehen noch, sechs weitere Doppelhaushälften werden in den nächsten Wochen platt gemacht. Die Allbau GmbH bestätigt dies auf Nachfrage. 14 Doppelhaushälften, verteilt auf elf Mietverhältnisse, bleiben dann noch übrig. Diese sollen abgerissen werden, sobald die verbliebenen Bewohner diese verlassen haben.

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Der Allbau hatte vor mehr als einem Jahr angekündigt, die Häuser abzureißen und dort neu zu bauen. Auf dem Gelände sollen Wohnungen, eine Kita und mehrere Einfamilienhäuser entstehen. Die bestehenden Einheiten hält das Immobilienunternehmen hingegen für nicht mehr sanierbar. Den Mietern war deshalb mitgeteilt worden, dass ihr Mietverhältnis gekündigt wird und sie sich etwas neues suchen müssen.

Für die Bewohner der Siedlung ist seitdem nichts mehr, wie es vorher war. Viele von ihnen leben bereits seit Kindertagen in der Litterode. Die eigentliche Frist, bis zum 31. Oktober 2024 eine geeignete Ersatzwohnung zu finden, hielten viele von ihnen für zu kurz. Zwar seien ihnen Wohnungen angeboten worden, diese seien aber keinesfalls geeignet gewesen. Zudem wolle man als Gemeinschaft zusammenbleiben.

Entscheidung über Räumungsklagen steht noch aus

Nach Ende der Kündigungsfrist hat die Allbau Räumungsklagen eingereicht. Über die elf Klagen wird aktuell am Amtsgericht in Steele verhandelt. Eine Entscheidung steht noch aus. Wie Hevres Becker, die aktuell noch immer in der Siedlung lebt, auf Nachfrage unserer Redaktion berichtet, seien die bisherigen Verhandlungen jedoch alles andere als positiv für die Siedlungsbewohner verlaufen. "Die Richterin war sehr unfreundlich und genervt von der ganzen Situation und fand wir leben hier 'unmenschlich'", erklärt sie. Weitere Termine sind am 10. und 17. September geplant – vor Ort. "Das ist laut unserem Anwalt sehr ungewöhnlich", so Becker, die diese Maßnahme nur für ein weiteres Druckmittel hält.

Um zumindest bei den nicht mehr bewohnten Einheiten voranzukommen, hat der Allbau mit dem Abriss von Gebäudehälften begonnen – auch, wenn deren andere Hälfte noch bewohnt wird. Grund zur Sorge besteht nach Angaben der Wohnungsbaugesellschaft jedoch nicht. "Die Gebäude werden so zurückgebaut, dass die bewohnten Häuser(hälften) technisch und inhaltlich selbstverständlich nutzbar bleiben. Ebenfalls ist selbstverständlich, dass es während des Rückbaus entsprechende Sicherungsmaßnahmen gibt", erklärt ein Sprecher t-online.

Dem Teilabbruch liege das Konzept eines Ingenieurbüros zugrunde, sodass alle statischen und sonstigen technischen Themen Berücksichtigung gefunden hätten. Zwar käme es durch den Abriss zu Lärm und Dreck, der Vermieter lege aber großen Wert darauf, "dass die Rückbauarbeiten unter Einhaltung aller Sicherheits- und Lärmschutzvorschriften durch unsere Dienstleister durchgeführt werden".

Abriss halber Wohneinheiten schockiert Bewohner der Litterode

Hevres Becker ist dennoch schockiert. "Ich bin über die Arroganz erschüttert, mit der die Politik und Allbau Einwände aus der Fachöffentlichkeit ignoriert. Es ist immer noch kein Urteil gefällt worden! Trotzdem werden halbe Häuser abgerissen", moniert sie.

Der Allbau verteidigt sein Vorgehen. "Aktuell werden wir daran gehindert, unsere rechtmäßige Kündigung umzusetzen." Auch der Vorwurf, man sei den Betroffenen nicht entgegen gekommen, wird zurückgewiesen. "Wir haben den Mietern äußerst großzügige Angebote im Zusammenhang mit dem Leerzug der Häuser gemacht, zu denen wir nie verpflichtet waren." Demnach wurde Bewohnern, die vor dem 31. März ausgezogen sind, beispielsweise der Umzug bezahlt und Unterstützung bei der Wohnungssuche angeboten.

Wann die Arbeiten in der Siedlung zum Abschluss gebracht werden könnten, hänge nun von den Urteilen der Räumungsklagen sowie der Bereitschaft der verbliebenen Bewohner ab, ihre Wohnungen zu verlassen.

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei Bewohnerin Hevres Becker am 1. August 2025
  • Eigene Berichterstattung zum Thema auf t-online.de

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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