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"NSU 2.0"-Prozess: "Das ist ja nicht ein einzelner Mensch, der das macht"


NSU 2.0-Prozess
Böhmermann: "Das ist ja nicht ein einzelner Mensch, der das macht"

Von dpa
28.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Der Fernsehmoderator Jan Böhmermann (Archivbild): Auch er wurde mit Drohschreiben vom "NSU 2.0" bedroht.Vergrößern des BildesDer Fernsehmoderator Jan Böhmermann (Archivbild): Auch er wurde mit Drohschreiben vom "NSU 2.0" bedroht. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)
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Jan Böhmermann kritisiert im Prozess um die "NSU 2.0"-Drohschreiben die Ermittlungen der Justiz. Interessanter sei es, gegen die Strukturen im Hintergrund vorzugehen, sagte er als Zeuge vor dem Landgericht Frankfurt.

Der Fernsehmoderator Jan Böhmermann hat die Ermittlungen der Justiz im Fall der "NSU 2.0"-Drohschreiben kritisiert. Es sei zwar schön, dass ein Angeklagter ermittelt sei und vor Gericht stehe, sagte er am Montag vor dem Landgericht Frankfurt. Doch interessanter und produktiver wäre es, gegen die Strukturen im Hintergrund vorzugehen. Böhmermann hatte wie zahlreiche Prominente ebenfalls Drohschreiben erhalten. Darin wurde er mit dem Tode bedroht und als "Volksschädling" beschimpft.

In dem Verfahren wirft die Staatsanwaltschaft einem 54-Jährigen Mann aus Berlin unter anderem Beleidigung in 67 Fällen, versuchte Nötigung und Bedrohung vor. Die Serie der Drohschreiben hatte im August 2018 mit Todesdrohungen gegen die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Başay-Yıldız und ihre Familie begonnen. Die Schreiben waren mit "NSU 2.0" unterzeichnet – in Anspielung auf die rechtsextreme Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).

Prozess in Frankfurt: Böhmermann legt weitere Drohmails vor

Böhmermann legte weitere Drohmails vor, die denen, die dem Angeklagten zugeschrieben werden, in Sprache und Inhalt ähnelten. Solche Drohungen kämen von Menschen, die sich im Internet anonym zu temporären Netzwerken zusammenschlössen und gemeinsam Daten sammelten, um diese für Drohungen zu verwenden. "Das ist ja nicht ein einzelner Mensch, der das macht", sagte der 41-Jährige. Den Tätern gehe es darum, öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen und nach innen Respekt zu gewinnen. Die Strafverfolgungsbehörden hätten nicht die analytischen Fähigkeiten, die Strukturen aufzudecken. Er hoffe, dass sich das ändert. Auch weitere Betroffene wie Başay-Yıldız oder die Linken-Vorsitzende Janine Wissler halten wenig von der These des Einzeltäters. (Mehr dazu lesen Sie hier.)

Der Angeklagte sei nach seiner Einschätzung kein ganz großer Fisch, "sonst säße er nicht hier", sagte Böhmermann. Er selbst habe sich unter anderem in einer Fernsehsendung im Jahr 2018 mit dem Thema auseinandergesetzt, für die sein Team aufwendig recherchiert habe. Der Angeklagte hat in dem Prozess bestritten, die Schreiben verfasst zu haben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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