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Wacken 2023: Die Krisenkommunikation ist ein Armutszeugnis vom Veranstalter


Wackens Schlam(m)assel
Sie hätten es besser wissen müssen

  • Katharina Grimm
MeinungVon Katharina Grimm

Aktualisiert am 04.08.2023Lesedauer: 2 Min.
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Schlamm satt: Das Wacken 2023 hat große Probleme mit dem aufgeweichten Boden. (Quelle: AXEL HEIMKEN)

Das Wacken 2023 versinkt im Schlamm – und die Veranstalter? Lassen die gutmütigen Festivalfans viel zu lange im Regen stehen.

Ian "Lemmy" Kilmister hätte die Schlammschlacht auf dem Wacken 2023 sicherlich gefallen. Die Heavy-Metal-Legende, die 2015 verstarb, bekam nun eine weitere Ruhestätte: Seine Asche wurde auf dem "Holy Ground" des Wacken-Festivals verteilt. Auch wenn es in diesem Jahr im Schlamm versinkt – für die treuen Fans des Festivals ist der matschige Grund ein Heiligtum. Das haben die Veranstalter in diesem Jahr schamlos ausgenutzt.

Video | Video zeigt Schlammwüste auf Wacken-Gelände
Quelle: Glomex

Das Vorgehen der Verantwortlichen ist vollkommen unverständlich. Sie haben sich in den vielen Jahren keine bloßen Festivalbesucher erschaffen, sondern tief verbundene Fans. Eine eingefleischte Gemeinschaft, die jährlich wieder zusammenkommt. Egal, wie teuer die Karten auch sein mögen, Wacken ist Pflicht. Ausgerechnet diese Gruppe mit einer unterirdischen Kommunikation in kleinen Häppchen abzuspeisen, ist unbegreiflich. Die einen werden nach Hause geschickt, während andere feiern dürfen.

Große Solidarität, wenig Infos

Wie eng das Band aus Festivalbesuchern, Helfern auf dem Gelände und Anwohnern aus der Umgebung ist, zeigte sich schon am Montag, als klar wurde: Das wird dieses Jahr alles schwierig. Da zogen Treckerfahrer ein Auto nach dem nächsten auf den Parkplatz. Man rückte auf dem Gelände zusammen, private Unterkünfte wurden angeboten, Camping in den Vorgärten, Übernachtungen im Baumarkt. Die Solidarität war riesengroß. Ein tröstlicher Gedanke, der sich leider nicht für alle bewahrheitete.

Der "heilige Grund" ist für 85.000 Besucher samt Autos und Campern viel zu aufgeweicht. Das war schon sehr früh klar. Doch die Veranstalter rückten keine Infos raus, hielten ihre Gefolgschaft hin. Die Reisenden übernachteten in ihren Wagen und auf Ausweichflächen, beseelt von dem Gedanken, dass es bald auf den Acker geht. Dass sie dort nie ankommen würden, wurde ihnen nicht gesagt.

Unprofessionelle Kommunikation

Dann macht plötzlich eine Geheimroute samt mysteriösem Codewort auf den Ausweichflächen in Hamburg die Runde. Und tatsächlich bestätigte sich die Nachricht als echt, sie wurde von einem der Wacken-Gründer verschickt. Professionelle und ehrliche Krisenkommunikation bei einem Festival dieser Größe sieht anders aus. Viele waren misstrauisch und gefrustet und reisten ab.

Spätestens da stellte sich die Frage: Hat das Wacken überhaupt einen Krisen-Modus? Einen Notfallplan? Oder rieselten die Infos nur deshalb so spärlich durch, weil man das Festival auf gar keinen Fall absagen wollte?

In diesem Fall hätten die Veranstalter nämlich allen Besuchern das Ticket erstatten müssen. Nun sind rund 50.000 Menschen auf dem Gelände. Diejenigen, die sich brav an die Bitte zu warten gehalten haben, sind nicht dabei. Sie werden dafür bestraft, dass sie sich auf die Worte der Verantwortlichen verlassen haben.

Das ist wohl am Ende der größte Frevel: Wie kann man eine so treue Fangemeinde so ungeniert im Regen stehen lassen? Keine oder widersprüchliche Informationen weiterreichen? Um Geduld bitten, um sie dann ganz nach Hause zu schicken? Und diejenigen, die einfach dreist weitergefahren sind, mit dem Eintritt belohnen?

Das Wacken 2023 wird künftig die Krone des verschlammtesten Festivals tragen. Doch der Makel, dass die Verantwortlichen ihre Anhänger so mies behandelt haben, wird sich nicht einfach wegwischen lassen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen der Autorin
  • Eigene Artikel bei t-online
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