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Kiel | Kulturelle Aneignung: Tom Fronza darf wegen Didgeridoo nicht auftreten


Tom Fronza und die Analogue Birds
Kiel: Konzert von Band wird gecancelt – wegen eines Didgeridoos

Von t-online, ksi

Aktualisiert am 02.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Didgeridoo: Das Musikinstrument wird im nördlichen Aborigine-Kulturkreis traditionell für jede Form von Musik eingesetzt.Vergrößern des BildesDidgeridoo: Das Musikinstrument wird im nördlichen Aborigine-Kulturkreis traditionell für jede Form von Musik eingesetzt. (Quelle: Imago)
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Tom Fronza und seine Band Analogue Birds sollten Mitte Oktober in Kiel auftreten. Doch daraus wird nichts. Der Grund macht viele Fans fassungslos.

Das Konzert von Tom Fronza und seiner Band im Kieler Fahrradkinokombinat in der Alten Mu am Lorentzendamm wurde von den Veranstaltern abgesagt. Das berichten die "Kieler Nachrichten". Die Begründung: Es sei kulturelle Aneignung, dass Fronza in seiner Band das Blasinstrument Didgeridoo spiele.

Kulturelle Aneignung – das ist die Entnahme und Reproduktion von Praktiken und Zeichen aus einem kulturellen Kontext. Karnevalskostümierungen wie Indianer gehören zum Beispiel dazu. Wissenschaftler erklären, dass damit Klischees reproduziert und die Geschichte der Menschen, die oft mit Diskriminierung zu tun hat, außer Acht gelassen werden.

Fronza wurde nicht persönlich informiert

Doch trifft das auch auf Fronza und seinen Didgeridoo zu? Das sah offenbar das alternative Kieler Kollektiv "FahrradKinoKombinat" so, das das Konzert mit der Band absagte. Der Profimusiker äußerte sich auf Facebook zu der Entscheidung, weil ihn das Thema "dann doch ziemlich angefasst" habe.

Die Organisatoren hätten Fronza selbst nicht über die Entscheidung informiert. Dass etwas nicht stimmte, bemerkte er, als ein Facebook-Link zur Veranstaltung nicht mehr funktionierte. Über Umwege erfuhr der Didgeridoo-Spieler die Gründe.

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In einem langen Statement versuchte Fronza zu erklären, warum sein Didgeridoo-Spiel keine kulturelle Aneignung sei. Er spiele das Instrument seit 30 Jahren und sei damit durch die ganze Welt gereist. In Australien habe er zum Beispiel das Instrument unter der Schirmherrschaft von Aborigines unterrichtet. Das Didgeridoo gilt als traditionelles Musikinstrument der nordaustralischen Ureinwohner.

Fronza habe erlebt, was kulturelle Aneignung sein kann – zum Beispiel, als er gebeten wurde, sich für Auftritte als Aborigine zu verkleiden. Das habe er immer abgelehnt. "Wer versucht, mit Kleingeistigkeit einen planlosen, ungebildeten und dogmatischen Machtanspruch umzusetzen, leistet der Welt und ihrer bunten Kultur einen Bärendienst", gab der gebürtige Italiener den Veranstaltern ironisch zu verstehen.

Fans können Entscheidung nicht fassen

In den sozialen Netzwerken reagierten viele Nutzer empört auf die Entscheidung. Die Organisatoren hätten "nicht mehr alle Latten am Zaun", schreibt jemand. "Das nimmt Ausmaße an, unfassbar", meint ein anderer.

"FahrradKinoKombinat" habe bisher nicht auf Fronzas Kontaktversuche reagiert. Trotz der Absage können sich der Musiker und seine Band Analogue Birds trotzdem auf einen Auftritt in Kiel freuen. Sie spielen am 7. Oktober im Mambo Hairclub.

Verwendete Quellen
  • kn-online.de: "Kulturelle Aneignung? Aufregung um abgesagtes Didgeridoo-Konzert in Kiel"
  • facebook.com: Post von Tom Fronza
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