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Umstrittene "Instacop"-Polizistin darf im Dienst bleiben – trotz Neonazi-Freund


Freund ist ein Neonazi
Umstrittene "Instacop"-Polizistin darf im Dienst bleiben


Aktualisiert am 24.12.2022Lesedauer: 2 Min.
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"Instacop" Anna Jendrny soll eine Beziehung zu dem mutmaßlichen Rechtsextremisten Jannik R. führen.Vergrößern des Bildes
"Instacop" Anna Jendrny führt eine Beziehung mit einem mutmaßlichen Rechtsextremisten. (Quelle: Instagram)

Eine junge Polizistin wirbt in offizieller Mission für den Dienst, lebt privat aber mit einem Neonazi zusammen. In Niedersachsen offensichtlich kein Widerspruch.

Die umstrittene Polizeikommissarin Anna Jendrny bleibt weiterhin im Dienst, obwohl sie eine Beziehung mit einem bekannten und straffälligen Neonazi führt. "Nach mehrmonatiger Überprüfung" hätten sich die Vorwürfe gegen die Beamtin nicht erhärtet, teilte die Polizeidirektion Hannover auf Anfrage von t-online mit. Jendrny war als "Instacop" bekannt geworden, weil sie auf einem Instagram-Account für die Arbeit bei der Polizei Hannover warb – in offizieller Mission.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihren Lebenspartner und Mitbewohner Jannik R. war Jendrys Account deaktiviert worden und die Beamtin von der Hundestaffel in den Innendienst versetzt worden. Auf die fragwürdige Beziehung der Polizistin hatte das "Recherche Kollektiv Ostwestfalen", eine antifaschistische Gruppe, zuerst aufmerksam gemacht. Später war sogar bekannt geworden, dass dem Innenministerium entsprechende Hinweise schon im September 2021 vorlagen.

Hund erhielt Namen einer rechtsextremen Rockband

Jendry hatte die Beziehung zu R. bei ersten Befragungen eingeräumt, wie Niedersachsens Landespolizeipräsident Axel Brockmann dem Landtag mitgeteilt hatte. R. ist laut mehrerer Quellen ein langjährig aktiver und gut vernetzter Rechtsextremist in Ostwestfalen-Lippe. In sozialen Netzwerken zeigte er sich mit einschlägigen Kleidungsmarken aus dem rechtsextremen Milieu und gilt als Gründer der neonazistischen Splitterpartei "Der III. Weg" in Ostwestfalen-Lippe. Laut "taz" griff er 2010 als Teil einer Gruppe eine alternative Kneipe in Minden an, ein Gast wurde verletzt und Einrichtung demoliert. R. musste wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung eine Geldstrafe von 600 Euro zahlen.

Neben Diensthund "Kenai", der Jendry nach Bekanntwerden der Vorwürfe abgenommen worden war, hielt das Paar auch Hund "Bronson" – der Name einer bekannten rechtsextremen Rockband aus Italien.

Eine kleine Anfrage von Grünen-Chefin Julia Willie Hamburg Ende Juni hatte ergeben, dass R. nach Informationen des Verfassungsschutzes auch in der jüngeren Vergangenheit noch der rechtsextremistischen Szene angehörte. Die Grüne war damals noch Oppositionsführerin, heute ist sie stellvertretende Ministerpräsidentin Niedersachsens und Kabinettskollegin von Innenminister Boris Pistorius (SPD).

Trotz alledem hätte sich bei der internen Überprüfung der Vorwürfe keine "dienst- oder strafrechtlicher Relevanz ergeben". Man habe die Vorwürfe "sehr ernst" genommen und habe "eine dienstrechtliche Prüfung hinsichtlich eines möglichen Fehlverhaltens und einer möglichen Ungeeignetheit der Beamtin für den Polizeidienst eingeleitet", erklärt die Polizeidirektion auf Anfrage.

Gegenüber dem "Mindener Tageblatt" erklärte Polizeisprecher Michael Bertram: "Es bestehen keine Zweifel daran, dass sich die betreffende Beamtin auf dem Boden des Grundgesetzes bewegt." Die Polizistin sei weiterhin als Sachbearbeiterin im Innendienst tätig, jedoch nicht auf eigenen Wunsch. "Sie ist in dieser Stelle jetzt eingearbeitet worden, im Innendienst gibt es einen Bedarf an Mitarbeitern", zitiert das Blatt den Sprecher.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an die Polizeidirektion Hannover
  • Eigene Recherche
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