Das sagt die Stadt zur Petition gegen den Stadionvertrag

Eine Faninitiative hat eine Petition gegen den neuen Stadionvertrag mit Hannover 96 eingereicht. So reagiert die Stadt darauf.
"Hannover darf sein Stadion nicht an private Investoren verscherbeln, sondern muss den ProfifuΓball nachhaltig absichern." β So bringt einer der Unterschreiber der Petition gegen den neuen Stadionvertrag der Stadt mit Hannover 96 seine Meinung zum Ausdruck. Mit der Petition fordern knapp 3.000 Menschen, dass die Stadiongewinne direkt in den ProfifuΓball flieΓen.
Das kΓΆnne nur dadurch sichergestellt werden, dass der Erbpachtvertrag mit einer Stadionbetriebsgesellschaft abgeschlossen wird, die sich vollstΓ€ndig im Eigentum der ProfifuΓballgesellschaft Hannover 96 befindet β anstatt mit einer privaten Investorengesellschaft.
Faninitiative ΓΌberreichte Petition gegen Stadionvertrag
Die Petition ist am Dienstagabend an die Stadt ΓΌbergeben worden. Die geΓ€uΓerte Kritik, vermeintliche Gewinne aus dem Stadionbetrieb kΓΆnnten Investoren zugutekommen anstatt der Profisparte, weist Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel zurΓΌck. "Da Gewinne aus dem operativen Betrieb des Stadions nicht entstehen, kΓΆnnen diese auch nicht abgeschΓΆpft werden", sagt sie.
Die Situation sei vergleichbar mit dem Betrieb anderer Stadien in Deutschland und Europa. "Aus den JahresabschlΓΌssen beziehungsweise Ergebniszahlen einzelner Gesellschaften innerhalb einer Holdingstruktur kΓΆnnen keine RΓΌckschlΓΌsse auf den Erfolg des operativen GeschΓ€fts gezogen werden", so Ritschel weiter.
- Neuer Pachtvertrag: Will Hannover sein WM-Stadion unter Wert verkaufen?
DarΓΌber hinaus enthalte der Vertrag Vereinbarungen, die den Stadionbetrieb und den Profisport sichern sollen. Darin ist etwa die Zweckbestimmung als "vorrangig als SpielstΓ€tte zur Austragung von FuΓballspielen" festgelegt. Sollte diese nicht umgesetzt werden, kΓΆnne die Stadt die RΓΌckΓΌbertragung des Erbbaurechtes auf die Stadt oder alternativ Vertragsstrafen fordern. Damit sei es aus Sicht der Stadt ausgeschlossen, dass das Stadion von einer Gesellschaft betrieben wird, die nichts mehr mit dem ProfifuΓball zu tun hat. Die Ziele der Petition werden somit durch den verhandelten Erbbaurechtsvertrag bereits erreicht, findet Ritschel.
Am 1. Juni wird ΓΌber den Vertrag abgestimmt
Ob der Stadtrat dies genauso sieht, wird sich am 1. Juni zeigen. Dann steht der geplante Erbbaurechtsvertrag auf der Tagesordnung. Die Fraktionschefs von SPD, GrΓΌnen und FDP wollen laut einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) fΓΌr den Vertrag votieren. Auch die CDU sieht demnach die Vereinbarung als richtig an, spiele aber mit dem Gedanken, die Abstimmung zu verschieben, da sie noch Fragen habe.
Diese kΓΆnnten mit der Kritik des Steuerzahlerbundes zu tun haben: Er bemΓ€ngelt den niedrigen Erbbauzins von lediglich 26 Cent je Quadratmeter fΓΌr das 10,5 Hektar groΓe StadiongelΓ€nde und den Umstand, dass die Landeshauptstadt beim ProfifuΓball den Sporterbbauzins zugrunde legt, wie er fΓΌr Vereine des Breitensports gilt. Deshalb forderte der Steuerzahlerbund jΓΌngst, dass die Stadt Hannover den beabsichtigten Erbbaurechtsvertrag durch einen unabhΓ€ngigen SachverstΓ€ndigen prΓΌfen lΓ€sst.
- openpetiton.de: Stadiongewinne mΓΌssen direkt in den ProfifuΓball flieΓen!
- presse.hannover-stadt.de: Pressemitteilung der Stadt Hannover vom 30. Mai 2023
- steuerzahler.de: Pressemitteilung vom Bund der Steuerzahler vom 17. Mai 2023
- haz.de: "Neuer Stadionvertrag mit Hannover 96: Politik will trotz Protesten zustimmen"