S-Bahn Hannover und Nordwestbahn testen Bodycams – für mehr Sicherheit

Um die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden zu erhöhen, setzen die S-Bahn Hannover und die Nordwestbahn auf Bodycams. Anderswo wird auf andere Maßnahmen verwiesen.

Die S-Bahn Hannover startet noch in diesem Jahr ein Pilotprojekt, bei dem Zugbegleiter mit sogenannten Bodycams ausgestattet werden sollen. Dies teilte eine Transdev-Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Transdev ist für den Betrieb der S-Bahn-Strecken in Hannover zuständig. Details zur Durchführung des Projektes wurden bisher nicht genannt.

Die Deutsche Bahn hatte Ende März angekündigt, dass ihre Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter in Regionalzügen bundesweit die Möglichkeit haben, Bodycams zu tragen. "Das Angebot gilt ab sofort. Die Bodycams können auf Wunsch getragen werden. Die Kolleginnen und Kollegen können sich jetzt dafür anmelden", erklärte eine Bahnsprecherin vor rund zwei Wochen.

Bodycams sind kleine Videokameras, die am Körper getragen werden und vor allem in Konfliktsituationen aktiviert werden können, um das Geschehen aufzuzeichnen und später zur Identifizierung von Tätern beitragen zu können. Sie kommen bereits bei der Polizei zum Einsatz.

Nordwestbahn: Bodycams gegen Anstieg von Übergriffen

Auch die Nordwestbahn führt derzeit im Netz der Regio-S-Bahn Niedersachsen/Bremen einen Test mit Bodycams durch. Er soll bis Ende Mai andauern. "Wir prüfen aktuell, ob der Test darüber hinaus verlängert wird, um noch mehr Erkenntnisse zu gewinnen", sagte ein Sprecher der Nordwestbahn. Bisher zeigten die Kameras demnach eine deeskalierende Wirkung: "Glücklicherweise gab es noch keinen Fall, in dem die Bodycams zum Einsatz kamen." Insgesamt wurden 18 Kundenbetreuer im Umgang mit den Kameras geschult, das Tragen ist freiwillig.

Trotz des Einsatzes verzeichnen mehrere Verkehrsunternehmen in den vergangenen Jahren einen starken Anstieg verbaler und körperlicher Übergriffe auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr. Die Nordwestbahn habe nach eigenen Angaben alleine im letzten Jahr mehr als 200 solcher Vorfälle registriert – vor der Corona-Pandemie seien es ungefähr 50 Übergriffe pro Jahr gewesen.

Westfalenbahn und Metronom verzichten noch auf Bodycams

Andere Unternehmen wie die Westfalenbahn, die beispielsweise nach Braunschweig fährt, planen aktuell hingegen keinen Einsatz von Bodycams. Man setze stattdessen unter anderem auf externe Sicherheitsdienste und Deeskalationstraining, teilte ein Sprecher mit. Auf den Linien zwischen Rheine und Braunschweig sowie zwischen Bielefeld und Braunschweig wird demnach derzeit die Zahl der Kundenbetreuer an Bord verdoppelt.

Auch in Zügen des Metronoms stehen momentan keine Bodycams zur Diskussion, stattdessen setzt das Unternehmen auf Videoüberwachung sowie Kurse in Deeskalation und Selbstverteidigung: "Ein zukünftiger Einsatz von entsprechenden Hilfsmitteln wie Bodycams ist natürlich auch bei unseren Unternehmen denkbar und wird laufend neu evaluiert. Derzeit ist jedoch kein Einsatz dieser Bodycams geplant", sagte ein Sprecher des Unternehmens.