Vandalismus an NS-Gedenkstätte Ungarische Eliteeinheit nimmt Neonazi aus Hannover fest

Er soll in Hannover Gedenkkränze zerstört und eine Maschinenpistole besessen haben. Nun sitzt ein 25-Jähriger in U-Haft – verhaftet von Anti-Terror-Fahndern in Ungarn.
Ein 25-jähriger Tatverdächtiger sitzt nach dem Angriff auf die NS-Gedenkstätte Ahlem in Untersuchungshaft. Der Mann war laut Staatsanwaltschaft Hannover bereits am 12. Mai in Budapest von ungarischen Anti-Terror-Kräften festgenommen worden. Am Sonntag wurde er nach Deutschland überstellt und einem Ermittlungsrichter in Frankfurt am Main vorgeführt. Inzwischen befindet er sich in Hessen in Untersuchungshaft.
Wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (HAZ) berichtet, griffen Spezialkräfte der ungarischen Terroreinheit den Mann am Nyugati-Bahnhof auf. Ermittler warteten gezielt auf seine Ankunft mit einem Zug aus Szolnok. Ungarns Behörden hatten demnach Hinweise, dass der Gesuchte eine automatische Waffe bei sich tragen könnte. Daher wurde er als gefährlich eingestuft.
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Maschinenpistole in Wohnung in Hannover gefunden
Bereits im Februar war die Wohnung des Verdächtigen in der Region Hannover durchsucht worden. Dabei fanden die Ermittler eine funktionsfähige Maschinenpistole sowie 27 Schuss Munition. Die Polizei bestätigte dem NDR, dass die Waffe zunächst als vollautomatisch eingestuft wurde, mittlerweile aber nicht mehr als Kriegswaffe gelte. Ein abschließendes Gutachten lag der Staatsanwaltschaft Hannover laut "HAZ" allerdings noch nicht vor.
Der Angriff auf die Gedenkstätte ereignete sich in der Nacht zum 29. Januar. Mehrere zum Holocaust-Gedenktag niedergelegte Kränze wurden zerstört oder gestohlen. Die Ermittler gehen weiterhin von einer politisch motivierten Tat aus. Wie der NDR berichtet, bewegte sich Verdächtige bewegte laut Polizei im Umfeld rechtsextremer Gruppen, darunter der inzwischen verbotenen "Calenberger Bande".
Verdächtiger bereits wegen Volksverhetzung verurteilt
Nach Informationen des NDR war der Mann bereits 2023 wegen Volksverhetzung und Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole verurteilt worden. Damals wurde eine sogenannte Betreuungsweisung angeordnet – der Mann musste sich sechs Monate lang der Aufsicht einer Deradikalisierungsstelle unterstellen.
Nach der Hausdurchsuchung tauchte der Mann unter. Seit Mitte März wurde er mit europäischem Haftbefehl gesucht. Zunächst war kein Haftbefehl erlassen worden, da keine Fluchtgefahr bestand, so die Staatsanwaltschaft zur "HAZ". Warum er dennoch ins Ausland floh, bleibt bislang unklar.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- ndr.de: "Festnahme in Budapest: Ungarn liefert deutschen Neonazi aus"
- haz.de: "Zugriff am Bahnsteig: Ungarische Anti-Terror-Einheit nimmt Hannoveraner fest" (kostenpflichtig)