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185 zusätzliche Medizin-Studienplätze in Hessen


Fulda
185 zusätzliche Medizin-Studienplätze in Hessen

Von dpa
21.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Medizinstudium in MarburgVergrößern des BildesDie Medizinstudentinnen Laura Göde (l) und Lea Adam untersuchen im MARIS nachgebildete Ohren. (Quelle: Nadine Weigel/Dpa/Nadine Weigel/dpa/dpa/dpa-bilder)
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Studienplätze für Mediziner sind rar, die Zulassungsvoraussetzungen streng. Gleichzeitig werden dringend Ärztinnen und Ärzte gesucht, besonders in den ländlichen Regionen. An den hessischen Universitäten in Frankfurt am Main, Gießen und Marburg gibt es aktuell rund 1200 Studienplätze für Humanmedizin im ersten Semester. 185 weitere will das Land nun an der Uni Marburg schaffen und so die dort vorhandenen Plätze auf 406 steigern. Durch eine Kooperation zwischen der Uni, dem Klinikum Fulda und der Hochschule Fulda sollen dazu Teil- in Vollstudienplätze umgewandelt werden. Entsprechende Kooperationsverträge haben die drei Partner am Freitag in Fulda unterzeichnet.

"Wir sind froh, dass wir unseren Medizin-Studenten nun mehr Planungssicherheit für ihr Studium bieten können", erklärte Thomas Nauss, Präsident der Uni Marburg. Die haben viele der Marburger Medizin-Studenten bisher nicht. Denn neben den Vollstudienplätzen der Humanmedizin werden an der Hochschule bislang pro Jahr auch 185 Teilstudienplätze vergeben.

Diese "halben" Studienplätze müssen dem hessischen Wissenschaftsministerium zufolge ausgewiesen werden, wenn es für den ersten vorklinischen Teil des Studiums ein höheres Studienplatzangebot gibt als für den zweiten Studienabschnitt, den klinischen Teil. Die Zulassung ist in diesem Fall lediglich auf den vorklinischen Studienabschnitt beschränkt.

Ist dieser erfolgreich mit dem Physikum bestanden, werden die teilzugelassenen Studierenden bisher exmatrikuliert und müssen sich neu um einen Studienplatz für den klinischen Teil bewerben. Wann und wo der zur Verfügung steht, ist ungewiss. Häufig sei er nur an einer anderen Universität zu finden gewesen, so das Ministerium.

Ab dem Wintersemester 2022/2023 sollen nun alle Studierenden, die im ersten Semester ihr Medizinstudium in Marburg beginnen, es auch in Hessen beenden können. Dazu sollen 90 Studierende künftig ihren klinischen Ausbildungsabschnitt im vierten und fünften Studienjahr in Fulda absolvieren.

Damit werde ein wichtiger Beitrag zur ärztlichen Nachwuchsförderung in der Region geleistet, die angesichts des demografischen Wandels und des steigenden Behandlungsbedarfs nicht vernachlässigt werden dürfe, sagte Nauss. Karim Khakzar, Präsident der Hochschule Fulda, sprach von einer bundesweit beispielgebenden und einzigartigen Kooperation.

Das Medizinstudium in Hessen werde so noch attraktiver, sagte Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne). "Wir erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Medizinerinnen und Mediziner bei uns bleiben und irgendwann auch unsere Patientinnen und deren Vertreter sowie Patienten in Hessen versorgen können." Einige von ihnen lernten während ihrer Ausbildung in Fulda die Vorzüge des Lebens in der Region kennen und würden in Zukunft vielleicht als Hausärztin oder Kinderarzt dort arbeiten wollen.

Bis einschließlich 2023 investiert das Land Hessen laut Dorn knapp 41 Millionen Euro in den Ausbau der klinischen Studienplätze. Ab dem Jahr 2024 soll die Uni Marburg dafür 21 Millionen Euro jährlich erhalten. Zudem sollen die klinische Forschung und Versorgungsforschung am Campus Fulda ausgebaut werden.

Der Kooperationsvertrag komme zwar spät, sei aber grundsätzlich ein Schritt in die richtige Richtung, sagte der Geschäftsführer des Marburger Bundes in Hessen, Andreas Wagner. Die Ärztegewerkschaft setze sich schon seit Jahren für eine Umwandlung von Teil- in Vollstudienplätze ein. "Dafür müssen aber auch die notwendigen personellen, materiellen und räumlichen Voraussetzungen vor Ort geschaffen werden", betonte er. "Insbesondere müssen den Ärztinnen und Ärzten, die die Lehre durchführen, dafür nötige zeitliche Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden."

Eine qualitativ gute Ausbildung sei nur möglich, wenn sie neben der Patientenversorgung ausreichend Zeit für die Lehre der Studierenden hätten. "Die Qualität der Lehre darf dabei ebenso wenig wegen unzureichender ärztlicher Personalausstattung leiden wie die Qualität der Patientenversorgung."

Thomas Menzel, Vorstand des Klinikums Fulda, kündigte an, es würden zunächst zusätzliche Stellen im niedrigen zweistelligen Bereich geschaffen. Um die räumlichen Kapazitäten zu gewährleisten, stelle das Klinikum eine gesamte Etage für die Ausbildung der angehenden Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung.

Der Opposition im hessischen Landtag sind die zusätzlichen 185 Studienplätze zu wenig. Alle Prognosen zeigten, dass die Zahl der Studienplätze in Hessen nicht ausreiche, um die ärztliche Betreuung von Patientinnen und Patienten sicherzustellen und dem bereits bestehenden Ärztemangel auf dem Land effektiv entgegenzuwirken, teilte die gesundheits- und wissenschaftspolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Daniela Sommer, mit. Die Anzahl der Bewerbungen übersteige die Anzahl der zur Verfügung stehenden Studienplätze regelmäßig deutlich. Trotzdem tue sich in Hessen zu wenig oder nur dann, wenn die Opposition Druck ausübe.

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