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Gedenken an ermordete Heimbewohner


Potsdam
Gedenken an ermordete Heimbewohner

Von dpa
28.04.2022Lesedauer: 2 Min.
GedenkgottesdienstVergrößern des BildesVier weiße Rollstühle stehen beim Gedenkgottesdienst für die getöteten Bewohner des Oberlinhauses. (Quelle: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Mit einem bewegenden Gedenkgottesdienst haben Bewohner und die Leitung des Trägervereins Oberlinhaus an die vier ermordeten Mitbewohner in einem Potsdamer Wohnheims für behinderte Menschen gedacht. Die vier hilflosen Menschen waren vor genau einem Jahr von einer Pflegekraft in ihren Betten ermordet worden. "Wir wollen der ermordeten Menschen gedenken, aber auch die Rückkehr ins Leben feiern", sagte der Theologische Vorstand Matthias Fichtmüller am Donnerstag zu Beginn des Gottesdienstes unter freiem Himmel. Dazu waren rund 200 Bewohner, Angehörige, Politiker und Bürger vor die Kirche des Oberlinhauses gekommen.

Ein Bewohner des Oberlinhauses berichtete, dass sie damals viel Unterstützung auch von Angehörigen der getöteten Mitbewohner erfahren hätten. So seien Päckchen mit Tee und Stollen abgegeben und verteilt worden. "Wir wussten, die anderen denken an uns, aber so haben wir es auch gespürt", sagte er.

Geholfen habe manchen Bewohnern auch, dass das Urteil gegen die Täterin mit 15 Jahren Haft und Einweisung in die Psychiatrie so deutlich gewesen sei: "Wir wussten: Die Täterin kommt nicht zurück." Und ein Bewohner habe gesagt: "Die vier sind jetzt bei Gott und das ist Grund zur Hoffnung."

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte in seinem Grußwort, die Tat habe auch das Vertrauen der hilfsbedürftigen Menschen erschüttert: "Wo waren im Moment der Tat all jene, die einem versprochen hatten, Verantwortung für uns zu übernehmen und uns zu schützen?" Die Verantwortlichen und Mitarbeiter des Oberlinhauses hätten aber trotz eigener Lähmung und Entsetzen von Anfang an zusammengestanden und vorbildlich mitgehofen, das furchtbare Verbrechen zu verarbeiten.

Bei dem Gottesdienst wurden vier Glasstelen präsentiert, die künftig an einem Gedenkort auf dem Gelände des Oberlinhauses an die ermordeten Bewohner erinnern sollen. Auf den Stelen in den Farben des Regenbogens sind die Vornamen der Opfer zu lesen. Eine Zeit nach dem schrecklichen Ereignis sei ein Regenbogen über dem Wohnheim Thusnelda-von-Saldern-Haus erschienen, berichtete der Pfarrer der Oberlinkirche, Matthias Amme. "Anwohner haben den Regenbogen fotografiert und uns das Bild geschickt", sagte er. Dies sei ein Zeichen der Hoffnung gewesen.

Die von einer Pflegekraft verübten Morde an vier Bewohnern im Alter von 31 bis 56 Jahren in ihren Betten vor genau einem Jahr hatten bundesweit für Entsetzen gesorgt. Eine 43-jährige Bewohnerin überlebte den Angriff nach einer Notoperation. Die 52-jährige Deutsche, die viele Jahre dort gearbeitet hatte, war im Dezember 2021 vom Landgericht Potsdam wegen vierfachen Mordes und mehrfachen Mordversuchs zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Gericht ordnete zudem ihre Einweisung in die Psychiatrie an.

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