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So kommt Köln gut durch die Hitzewelle


Planschen, schwimmen, chillen
So kommt Köln durch die Hitzewelle

Von Tobias Christ

19.07.2022Lesedauer: 4 Min.
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Damian (19) aus Köln genießt das Sonnenbad am Rodenkirchener Rheinufer.Vergrößern des Bildes
Damian (19) aus Köln genießt das Sonnenbad am Rodenkirchener Rheinufer: Die Stadt kocht in der Sommerhitze. (Quelle: Tobias Paul Christ)

Egal wie heiß es auch wird – Köln bietet einige Plätzchen, um sich abzukühlen. So lässt es sich selbst bei 40 Grad im Schatten ganz gut aushalten. Ein Streifzug durch die Stadt.

Ohne Abkühlung geht es nicht mehr. Um 12 Uhr ist es am Montagmittag bereits 31 Grad heiß auf den Sportplätzen des Dünnwalder Turnvereins. Also hat Katrin Stark, Veranstalterin des Ferienspielprogramms "Starke Ferien", ihr Angebot aus Fußball, Volleyball oder Basketball kurzfristig ausgebaut.

Zur Erfrischung stehen für die 28 Mädchen und Jungen zwischen 6 und 13 Jahren nun zwei Planschbecken und eine Wasserspritzmatte bereit, die kleine Fontänen in die Luft schleudern kann. Wasser, Wasser, Wasser und Schatten sei die Devise, sagt Katrin Stark, die die Kinder immer wieder fragt, ob sie genug getrunken hätten: "Es ist schon herausfordernd, dass sie sich nicht überanstrengen."

Der Hochsommer hat Köln erreicht, 37 Grad sind für Dienstag angesagt. Wer kann, kühlt sich ab oder streckt alle Viere von sich. Joachim Sass aus Zollstock liegt am Rodenkirchener Rheinufer im Schatten eines Baumes auf einem grünen Luftsack, seine Wasserflasche immer in Reichweite. "Ich habe zufällig heute und morgen frei, das trifft sich genau richtig", erzählt er.

Köln: Entspannte Stimmung an der "Kölschen Riviera"

Heute ist der weitläufige Sandstrand im Süden Kölns fast menschenleer, an den Wochenenden sei es hier hingegen voll, so Joachim Sass. Am Rhein, seinem "Kraftort", könne er es sehr gut aushalten in diesen Tagen: "Ich will gar nicht mehr aus dem Schatten raus."

Manchmal tut er es doch. Dann geht Joachim Sass ein bisschen spazieren an der "Kölschen Riviera", wie dieses lauschige Stück Rheinufer auch genannt wird, und hält die Füße ins Wasser. Im Rhein baden, so wie früher, komme für ihn aber nicht mehr infrage: "Das ist mir zu gefährlich", sagt der 56-Jährige: "Ich traue dem Rhein nicht über den Weg."

Der Rhein ist trügerisch ruhig – DLRG warnt

Der Rodenkirchener Strand sei ein idyllisches Fleckchen Erde, weiß auch Frank Zantis. Ruhig wirkt das Wasser und verführerisch bei diesen Temperaturen. "Aber man sieht die Gefahr auch in Rodenkirchen nicht", so der Sprecher der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft Nordrhein (DLRG). Weil der Rhein derzeit recht wenig Wasser führe, sei die Fließgeschwindigkeit höher als sonst.

Kindern, aber auch Erwachsenen sei generell vom Schwimmen dringend abzuraten. Das hänge nicht zuletzt mit der Schifffahrt zusammen, die zu gefährlichen und überraschenden Wasserbewegungen führe: "Man würde ja auch nicht mit seinen Kindern auf der Autobahn Fußball spielen", sagt Frank Zantis.

Nichtsdestotrotz kommt es in diesen Tagen immer wieder zu Zwischenfällen. Am Wochenende hätten die DLRG-Kräfte mehrere Menschen aus dem Rhein gezogen, die den Halt verloren hätten, berichtet Frank Zantis. Zu Todesfällen sei es zum Glück nicht gekommen. In den nächsten Tagen sei ebenfalls mit vermehrten Einsätzen zu rechnen: "Wir sind mit erhöhter Wachsamkeit unterwegs."

Rettung aus dem Rhein nie selbst versuchen

Sollte es dennoch passieren, dass jemand im Rhein Probleme bekomme, solle man niemals hinterherspringen, rät Zantis. Stattdessen solle man besser den Notruf 112 wählen. Damit sich in Not geratene Menschen über Wasser halten können, sei es jedoch ratsam, ihnen einen Ast oder einen Rettungsring zuzuwerfen. Eltern sollten sich nicht mehr als einen Meter entfernen, wenn ihr Kind am Rheinufer spiele. Das Problem: "Das Wasser wird von den Schiffen weggezogen und kommt schlagartig zurück."

Damian aus Köln-Weiß erzählt, dass er vor ein paar Jahren mitbekommen habe, wie jemand im Rhein ertrunken sei. Deshalb kühle auch er sich nur ein bisschen im Wasser ab, ohne richtig schwimmen zu gehen. Das Sonnenbaden genießt der 19-Jährige umso mehr. Seit einer Stunde liege er bereits in der prallen Sonne, sagt der junge Mann – und das ohne jeden Sonnenschutz.

Die aktuellen Temperaturen seien für ihn kein Problem, im Gegenteil: "40 Grad? Für mich persönlich könnte es öfter so sein." Für ihn und seine beiden Begleiterinnen sind es unbeschwerte Tage am Rodenkirchener Rheinufer: "Wir haben gerade Abi gemacht und genießen die Freiheit." Janos, ein Rentner mit freiem Oberkörper und guter Laune, der vor Jahrzehnten aus Jugoslawien nach Deutschland kam, sieht den Sommer ebenfalls entspannt. Zur Abkühlung trinke er eben Bier.

Hitzehotspot Wiener Platz in Mülheim

Auf dem Wiener Platz in Mülheim zeigt das Thermometer am Nachmittag 32 Grad. Jeder scheint so schnell wie möglich die gleißende Sonne in der Steinwüste hinter sich bringen zu wollen. Zeit für oder Lust auf ein Gespräch über die Kölner Hitze hat kaum jemand. "Es ist zu heiß", sagt Melek Deniz aus der Türkei, obwohl sie aus ihrer Heimatstadt Istanbul Temperaturen von mehr als 40 Grad gewöhnt ist.

Die Mitarbeiterin eines Schnellimbisses hat ausnahmsweise kaum etwas zu tun: "Die Leute gehen doch lieber ins Schwimmbad und kühlen sich ab." So machen es auch die Kinder vom Ferienspielprogramm aus Dünnwald. Der Dienstag ist für das Dünnwalder Waldbad reserviert. Fußball und Basketball sind erst wieder dran, wenn sich Köln abgekühlt hat.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Gespräche mit Damian, Katrin Stark, Paul Theo, Lukas, Frank Zantis und weiteren Personen
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