Ausstieg bei Bläck Fööss: "Gus" freut sich auf seinen Ruhestand

Ralph "Gus" Gusovius, Drummer der Kölner Band Bläck Fööss, zieht sich aus dem Bandgeschäft zurück. Mit der Gruppe und den Fans bleibt er aber verbunden.

29 Jahre lang stand er mit den Bläck Fööss im Studio und auf der Bühne, nun hat Schlagzeuger Ralph "Gus" Gusovius seinen Ausstieg aus der Kölner Kult-Band bekannt gegeben. Wie er im Gespräch mit t-online erklärt, sei das keine spontane Entscheidung gewesen. "Der Gedanke war schon da. Über die Corona-Jahre ist der Entschluss dann gereift."

Schließlich, so sagt der 72-Jährige, schaue man ab und an auf das Geburtsdatum im Personalausweis und überlege, wie weit es noch bis zur Zielgeraden wäre. Daher habe er – trotz der Leidenschaft für die Musik und die Band beschlossen, sich nach der laufenden Session aus dem Tagesgeschäft der Gruppe zurückzuziehen. "Das 200-jährige Jubiläum des Kölner Karnevals wollte ich aber auf jeden Fall noch mitnehmen", so Gusovius.

Erstes Konzert mit den Fööss 1994

Doch bei den Bläck Fööss ist es wie im Lied der Karnevals-Legende Trude Herr: Niemals geht man so ganz. Obwohl sich Gusovius nämlich aus den "operativen Aufgaben" der Band zurückzieht, wird er der Gruppe weiterhin verbunden bleiben. "Die ehemaligen Mitglieder stehen weiter mit Rat und Tat zur Seite, wir unterbreiten Ideen, schreiben manchmal auch noch Songs und besuchen natürlich auch Konzerte der Band", erklärt der 72-Jährige. "Die Bläck-Fööss-Familie hält auch über den Ausstieg hinaus zusammen."

Immerhin blickt diese Familie auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück: Gusovius und die anderen Fööss lernten sich bereits in den 60er-Jahren als Musiker kennen, die engere Zusammenarbeit nahm dann im Jahr 1987 Fahrt auf. Das erste gemeinsame Konzert gaben Gus und die Bläck Fööss 1994 im Tanzbrunnen.

Nach einer so langen Zeit ist es da nur verständlich, dass Gusovius auch mit ein wenig Herzschmerz auf seinen Ausstieg schaut. "Trotzdem hält es sich die Waage. Ich werde im März 73, da freue ich mich auch auf den Ruhestand", so Gusovius im Gespräch mit t-online.

"Geht einem nicht am Allerwertesten vorbei"

Zunächst wird der Musiker mit seiner Freundin einen schönen Urlaub machen, verrät er, darüber hinaus seien die Planungen für seinen Ruhestand aber noch nicht konkret. "Wir reisen gerne und sind auch kulturell interessiert, besuchen oft Kunstausstellungen und Konzerte." Daher freue er sich, für solche Aktivitäten nun mehr Zeit zu haben.

Der Ruhestand ist aber auch eine Gelegenheit, um in Erinnerungen zu schwelgen. Und etwa an die drei Konzerte auf dem Roncalliplatz im letzten Sommer zu denken. Die sind für Gusovius nicht nur etwas Besonderes, weil die Band mit ihnen ihr 50-jährigen Jubiläum feierte, sondern auch, weil er in der Domstraße aufwuchs. "Wenn man als kleiner Junge auf dem Roncalliplatz gespielt hat und dann dort als älterer Herr auftreten darf, geht einem das nicht am Allerwertesten vorbei."