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Cold Cases in NRW: Rentner-Cops rollen alte Fälle neu auf


Gute Ermittlungschancen
Cold Cases: Rentner-Cops rollen alte Fälle neu auf

Von t-online
Aktualisiert am 03.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Düsseldorf: Susanne Franke, Kriminaltechnikerin, zeigt Herbert Reul Spurenträger eines alten Falles.Vergrößern des BildesDüsseldorf: Susanne Franke, Kriminaltechnikerin, zeigt Herbert Reul, Spurenträger eines alten Falles. (Quelle: Federico Gambarini)
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Mindestens jeder dritte Cold-Case-Fall in NRW könnte laut Ermittlern noch gelöst werden. Zuständig für die Aufklärung ist eine Sondereinheit aus pensionierten Kriminalisten.

Aus der Pension zurückgerufene Mordermittler sehen bei mehr als jedem dritten ungeklärten Mordfall in Nordrhein-Westfalen Aufklärungschancen. Das ist die vorläufige Bilanz nach eineinhalb Jahren Arbeit, die am Dienstag von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in Düsseldorf vorgestellt wurde. Sechs Fälle konnten sogar bereits aufgeklärt werden – zumindest aus Ermittlersicht.

23 "Rentner-Cops" hatten sich noch einmal in die Pflicht nehmen lassen und sich 1.143 ungeklärte Tötungsverbrechen seit 1970 vorgeknöpft. 852 Fälle wurden in die engere Wahl genommen und digitalisiert. "Das war eine echte Strafarbeit", berichtete Ermittler Franz-Josef Arenz. In mehr als 400 Fällen sehen er und seine Kollegen gute Chancen, dass die Täter doch noch ermittelt werden können.

Colin Nierenz, der das Projekt "Cold Case" leitet, sieht auch gute Chancen, den ein oder anderen Serienmörder dingfest zu machen, denn die Digitalisierung erlaube nun die systematische Suche nach Querverbindungen zwischen den alten Fällen.

Betrachtet man die 694 Fälle, die nach einer weiteren Filterung übrig blieben, gibt es sogar bei mehr als jedem zweiten neue Anhaltspunkte. "Mord verjährt nicht und ist eine nie endende Verpflichtung. Wir geben niemals auf", sagte LKA-Chef Ingo Wünsch. Die Zahl der Bewerber auf die Senior-Experten-Stellen sei deshalb so groß gewesen, weil viele von ihnen "mit dem Verbrechen noch eine Rechnung offen" hätten.

"Ich war gerade drei Monate in Pension, als ich weiterarbeiten durfte", erzählte Franz Wirges, früher Mordkommissionsleiter in Bonn. "Ich bin dankbar, dass die alten Fälle noch mal angefasst werden."

Zwei Fälle aus Köln aus Sicht der Ermittler gelöst

Hinter den 1.143 ungeklärten Fällen verbergen sich schreckliche Taten und individuelle Schicksale, sagte Innenminister Reul. Unidentifizierte Tote und Langzeitvermisste seien mit in die Neubewertung genommen worden.

In mehreren Fällen seien von den Klebefolien, mit denen seit den 1970er Jahren Faserspuren an Leichen gesichert wurden, noch täterrelevante DNA-Spuren gesichert worden, für die es in der DNA-Datenbank aber keine Treffer gab, berichtete Wirges. Nun müssten wieder richtige Mordkommissionen an die Fälle ran und vom Kreis der Verdächtigen Speichelproben nehmen.

Zwei Mordfälle in Köln und je einer in Meerbusch, Vlotho und Lohmar konnten aus Ermittlersicht bereits geklärt werden. Ein sechster Fall komme in Kürze dazu. Allerdings muss den Verdächtigen letztlich vor Gericht ein Mord nachgewiesen werden, andernfalls wäre die Tat in der Regel verjährt.

"Tatorte lügen nicht. Man muss sie nur richtig lesen", sagte Arenz, früher Kriminaltechniker beim Polizeipräsidium Aachen. "Ich bin stolz, Teil der Truppe und dieses Experiments gewesen zu sein." Beide Senior Experten, Wirges und Arenz, zeigten sich bereit, auch bei der weiteren Aufklärung der gut 400 Mordfälle in "Phase Zwei" mitzuhelfen. "Es wäre traurig, wenn die Sachen jetzt in der Schublade verschwänden."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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