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Leichenfund im Kölner Königsforst: Hat Sufyan R. seinen Partner getötet?


Leichenfund im Königsforst
Hat Sufyan R. seinen Partner getötet? Der Fund einer Brille belastet ihn

Von Nils Frenzel

26.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Eine Kripobeamtin in einem Wald (Symbolbild): In Köln hat nun der Prozess begonnen. (Quelle: Steve Bauerschmidt)

Am Landgericht Köln hat am Mittwoch der Prozess gegen einen 33-Jährigen begonnen. Er soll einen Mann mit 73 Messerstichen im Königsforst getötet haben.

In Köln hat die Affäre zweier Männer mit 73 Messerstichen geendet: Der 33-jährige Sufyan R. soll seinen Partner im Kölner Königsforst ermordet haben, um ihn zum Schweigen zu bringen. Vor dem Kölner Landgericht hat nun der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen – ihm wird Totschlag vorgeworfen.

Der aus dem Großraum Hannover stammende Sufyan R. ist irakischer Staatsangehöriger und ließ sich die Anklageschrift und eine Einführung zur Untersuchung der leitenden Kriminalbeamtin von einem Dolmetscher übersetzen. Zum Prozessauftakt wirkte der schlaksige, untersetzte Mann mit großen Augenringen übermüdet und fast abwesend. Sein Anwalt teilte mit, dass eine Erklärung vermutlich in der nächsten Hauptverhandlung folgen werde.

Anklage geht von Beziehungstat aus

Sufyan R. wird vorgeworfen, am 20. November 2022 einen 30-jährigen Kölner mit 73 Messerstichen getötet zu haben. Die Tat ereignete sich nahe einer Lichtung im Kölner Königsforst. Die Anklage geht dabei von einer Beziehungstat aus: Der Beschuldigte und das spätere Opfer sollen eine jahrelange, heimliche homosexuelle Beziehung geführt haben.

Die leitende Kriminalbeamtin schilderte vor Gericht die Ergebnisse der polizeilichen Untersuchungen. Demnach wurde die verweste Leiche Wochen nach der Tat am 13. Dezember in einem abgelegenen Waldstück von einem Spaziergänger entdeckt. Der Fundort liegt zwischen der A3, Bensberger Straße, Rösrather Straße und dem Heumarer Mauspfad.

Verdächtiger rückte schnell in den Fokus

Aufgrund der fortgeschrittenen Verwesung und dem durch die herrschende Kälte gefrorenen Körper erschwerte sich die Leichenschau, so die Beamtin. Zuvor hatte die Schwester des Getöteten diesen als vermisst gemeldet. Nach einer Obduktion der Leiche stand fest, dass es sich um den Vermissten handelte.

Schon zu einem frühen Zeitpunkt der Ermittlungen habe man einen Beziehungsstreit als mögliches Mordmotiv in Betracht gezogen, so die Beamtin: Die Schwester, eine Sozialarbeiterin sowie der Freundeskreis des Opfers wussten über die ansonsten geheim gehaltene Beziehung mit dem drei Jahre älteren Sufyan R. Bescheid.

Laut Anklageschrift soll das spätere Opfer herausgefunden haben, dass der aus dem Großraum Hannover stammende Beschuldigte mit einer Frau verheiratet ist und außerdem mehrere Kinder hat. Es sei zum Streit gekommen, das spätere Opfer habe damit gedroht, die Affäre öffentlich zu machen. Daraufhin habe der Beklagte ihm konkret mit dem Tod gedroht.

Brille und Handydaten belasten den Angeklagten

Schließlich hätten mehrere Indizien zur Festnahme von Sufyan R. geführt, so die Kriminalbeamtin vor Gericht. Unter anderem ein Brillengestell, das man beim Leichnam gefunden habe. Dies sei ein ähnliches Modell wie jenes, das auch der Angeklagte getragen haben soll, den man im Zuge einer ersten Befragung bereits früh vernommen hatte. Schließlich fand man bei der Festnahme des Angeklagten am 22. Dezember 2022 in seiner Brieftasche eine Bestellung für ein Brillengestell wie das am Tatort zurückgelassene – in Auftrag gegeben wenige Tage nach der Tat.

Auch die Auswertung der Handydaten des Beklagten sei verdächtig gewesen. Noch am Tag der Tat hatte sich das Handy des Angeklagten am Mittag ins WLAN eingeloggt, entgegen einer vorherigen Aussage, der Beklagte habe das Opfer Wochen vor seinem Tod das letzte Mal gesprochen.

Urteil wird im August erwartet

Auch die als Tatort geltende Fundstelle der Leiche im Königsforst ist verdächtig: Hier hatten sich nach Aussagen von Freunden des Verstorbenen die beiden Männer öfter zum Spazierengehen verabredet. Vermutlich hatten sich beide Männer hier auch am 20. November 2022 getroffen – ein Streit könnte eskaliert sein und schließlich zur Tat geführt haben.

Für den Prozess im Kölner Landgericht sind zunächst sieben Verhandlungstage vorgesehen, mit einem Urteil wird Ende August gerechnet.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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