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Studio 301 in Köln-Bickendorf: Weltstars nahmen hier ihre Hits auf


Legendäres Tonstudio in Köln-Bickendorf
Hier nahmen Robbie und Whitney ihre Hits auf

Von Florian Eßer

Aktualisiert am 29.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Robbie Williams in jüngeren Jahren (Archivbild): Hier war der Sänger 1996 zu Gast in Köln. (Quelle: IMAGO/United Archives / ZIK Images)

In Köln-Bickendorf befand sich einst das Studio 301, in dem Robbie Williams und Whitney Houston Songs aufnahmen. Heute scheinen die Glanzzeiten fast vergessen.

Bei Weltstars wie Robbie Williams, Whitney Houston und den Backstreet Boys könnte man davon ausgehen, dass sie ihre Songs in den großen Tonstudios von Los Angeles und New York aufnehmen. Doch neben ihrem weltweiten Erfolg haben die genannten Musiker eine weitere Gemeinsamkeit: Sie alle waren einst zu Besuch im Studio 301, einem vergessenen Aufnahmeraum im beschaulichen Köln-Bickendorf.

Am Josef-Esser-Platz erinnert heute nur noch wenig an das Tonstudio, das sich hier bis vor elf Jahren befand. Heute dient der Friedrich-Ebert-Saal, die "gute Stube" der Kölner Gartensiedlungs-Genossenschaft, als Location für Konzerte und Lesungen, Yogakurse und Feste im Veedel. Nur die Wandvertäfelung des Saals lässt Rückschlüsse darauf zu, dass hier einmal Musikgeschichte geschrieben wurde.

Von den "Höhnern" bis "Tokio Hotel"

Nachdem in dem Saal bis Mitte der 60er-Jahre ein Kino ansässig war, wurde er anschließend zur Anlaufstelle für nationale und internationale Musiker. Ab 1965 kamen die Größen der Musikszene nach Köln-Bickendorf, "um ungestört und unbemerkt ihre Songs einzuspielen", wie die Kölner Gartensiedlungs-Genossenschaft in einer ihrer Jubiläumszeitschriften schreibt. Zunächst bezog das Tonstudio "Löwe" die Räumlichkeiten, danach das Studio "N" und schließlich, im Jahr 2001, das Studio 301. Dieses gehörte zu einer ganzen Reihe von Studios, die vom SAE Institute in unterschiedlichen Ländern betrieben wurden und teilweise noch heute existieren.

Im Laufe der Jahre gaben sich im Studio 301 Kölner Bands wie die Höhner und BAP die Klinke in die Hand, gefolgt von Schlagerstars wie Michelle und Andrea Berg. Udo Jürgens war in dem Studio ebenso zu Gast wie Tokio Hotel, Nena, Westernhagen, Howard Carpendale, Xavier Naidoo, Die Fantastischen Vier und Herbert Grönemeyer.

Fans der Kelly Family belagerten das Studio

Es dauerte nicht lange, bis auch internationale Musiker auf das Bickendorfer Studio aufmerksam wurden: Robbie Williams, Pink und Whitney Houston standen hier in der Gesangskabine, Boygroups wie N'Sync und die Backstreet Boys nahmen hier Songs auf, die Teenie-Herzen auf der ganzen Welt höher schlagen ließen. Robbie Williams besuchte das Studio im August 2006, als er im Rahmen seiner "Close Encounters Tour" einen Stopp in Köln einlegte und hier auf der Jahnwiese performte. Unter anderem hat er im Studio 301 an seinem Song "Love is you" gearbeitet, der später auf dem Album "Under the Radar Volume 1" erschienen ist.

Die Anwesenheit der Weltstars im Veedel blieb dabei fast unbemerkt – schließlich rechnete niemand damit, ausgerechnet in Bickendorf Robbie Williams oder Whitney Houston begegnen zu können. Laut der Kölner Gartensiedlungs-Genossenschaft gab es nur einmal einen Andrang von Fans vor dem Tonstudio: als die Kelly Family das Studio nutzte und eine Weile auch in der Nähe wohnte. Damals, so die Genossenschaft, "belagerten die meist jungen Anhänger den Josef-Esser-Platz."

2012 schloss das Studio 301 seine Pforten

Trotz der illustren Geschichte ging die musikalische Ära des Friedrich-Ebert-Saales nach fast 50 Jahren schließlich zu Ende: Zum 30. September 2012 kündigte der letzte Pächter des Tonstudios den Mietvertrag. Die Genossenschaft der Kölner Gartensiedlungs-Genossenschaft beschloss, den Saal fortan wieder als Anlaufpunkt für die Menschen im Veedel zu nutzen. Nach umfangreichen Sanierungen hat die Genossenschaft hier nun wieder ihre Geschäftsstelle eingerichtet und bietet im Friedrich-Ebert-Saal ein buntes Programm an Veranstaltungen an.

Dass Bickendorf einst eine wichtige Anlaufstelle für namhafte Künstler aus aller Welt war, mag heute fast vergessen sein. Doch wer es weiß, wird Robbie Williams und die zahlreichen anderen Musiker, die hier aufgenommen haben, fortan mit anderen Ohren hören – und wer ganz konzentriert lauscht, kann vielleicht ein paar "Kölsche Tön" erkennen.

Verwendete Quellen
  • "Drei Veedel – eine starke Gemeinschaft": Chronik der Kölner Gartensiedlung zum 100-jährigen Jubiläum
  • kulturpfad-bickendorf.koeln: "Der Friedrich-Ebert-Saal erstrahlt neu"
  • discogs.com: Studios 301, Cologne
  • koelnergartensiedlung.de: KÖLNER GARTENSIEDLUNG EG
  • medium-com: "Music Industry Gateway: Legendary Recording Studios III" (Englisch)
  • alumni.sae.edu: SAE Magazin 2007/1
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