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Köln: Experten schlagen Alarm wegen Lachgas


Experten warnen
Gefährlicher Lachgas-Trend: "Schäden an inneren Organen möglich"

Von t-online, snh

Aktualisiert am 26.04.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0374829945Vergrößern des BildesLachgas-Kartuschen und Luftballons (Archivbild): Im Karneval steigt der Konsum unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. (Quelle: IMAGO/JASPER JACOBS/imago-images-bilder)
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Immer mehr Jugendliche konsumieren in Köln Lachgas. Für eine Kartusche vom Kiosk schmeißen Freunde ihr Geld zusammen.

Wer nach einem Wochenende oder jetzt an Karneval durch Köln spaziert, dem dürften sie schon mehrfach aufgefallen sein: bunte Behältnisse und schwarze Luftballons. Gerade in der Nähe von Party-Hotspots wie den Ringen, aber auch in Parks, liegen sie herum. Doch was hat es mit dem Rauschmittel auf sich?

Man könnte annehmen, dass es sich um Helium-Kartuschen handelt, um Luftballons aufzublasen. Schaut man jedoch genauer hin, erkennt man, dass es Lachgas ist. Die Luftballons werden für den Konsum benötigt. Laut der Drogenhilfe Köln und der Beratungsstelle "Jugend sucht Beratung" des SKM Köln ist der Lachgaskonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zuletzt stark angestiegen.

Ralf Wischnewski von der Drogenhilfe Köln erklärt im Gespräch mit t-online, dass er und seine Kollegen seit ungefähr anderthalb Jahren vermehrt Lachgas-Kartuschen und Ballons auf den Straßen finden. Iris Objartel vom SKM Köln bestätigt den Eindruck. Ihr Büro liegt direkt an den Ringen, einem der Party-Hotspots in der Stadt. Zwar gebe es aktuell noch keine Zahlen und Fakten zum Konsum von Lachgas in Köln, dennoch sind die Beobachtungen der beiden Experten beachtlich. Ein t-online-Reporter beobachtete den Konsum an Weiberfastnacht unter anderem auf der Zülpicher Straße.

Lachgas kann psychisch abhängig machen

Lachgas wird in der Medizin als Narkosemittel verwendet. Die Inhalation ruft einen starken und kurzen Rausch hervor, wie Objartel erklärt. Doch die negativen Auswirkungen sind laut der Expertin groß: "Während des Konsums wird im Blut Sauerstoff verdrängt. Schäden an inneren Organen wie Leber oder Niere sind möglich. Auch kann durch den Gewohnheitseffekt eine psychische Abhängigkeit entstehen".

"Noch gravierender wird es, wenn andere Drogen zeitgleich konsumiert werden", fügt Wischnewski hinzu. "Beim Mischkonsum mit Alkohol oder Cannabis können die Schäden noch größer ausfallen." Wenn große Mengen konsumiert werden, könnten Lähmungserscheinungen auftreten. Zudem könne der Konsum am Steuer zu schweren Autounfällen führen.

Verkauf und Konsum in Deutschland nicht verboten

Der Verkauf von Lachgas ist in Deutschland nicht verboten. Wer früher Lachgas konsumieren wollte, habe sich die kleinen silbernen Sahnekapseln für Schlagsahne besorgt, wie Wischnewski weiter erklärt. Doch heute sei das anders: Es werden große Lachgas-Kartuschen mit Luftballons zum Kauf angeboten, die für den direkten Konsum angefertigt wurden. Sie sind bunt gestaltet und ziehen eine junge Zielgruppe an.

"Der Verkauf ist viel offensichtlicher geworden. Kioske verkaufen die Lachgas-Kartuschen immer häufiger. Zum Teil gibt es sogar Aufsteller vor den Büdchen, die zum Kauf animieren", erläutert der Experte weiter.

Objartel ergänzt: "Die Kartuschen kosten bis zu 35 Euro. Viele Jugendliche tun sich als Gruppe zusammen, um sich das leisten zu können" Sie moniert, dass es für den Verkauf keine Altersbeschränkung gäbe: "Vielen Verkäufern ist klar, dass der Konsum von Lachgas gesundheitlich schädlich ist. Dennoch verkaufen sie die Kartuschen an 15-Jährige".

Verbote würde nicht helfen

Ralf Wischnewski und Iris Objartel sind sich einig: Die Nachfrage und der Konsum von Lachgas nehmen in Köln immer mehr zu, während über die negativen Auswirkungen die wenigsten Bescheid wissen. Beide fordern, den Verkauf der Kartuschen zu regulieren und eine Altersgrenze einzuführen. In den Niederlanden ist Lachgas verboten und fällt seit Anfang dieses Jahres unter das Betäubungsmittelgesetz. Ein generelles Verbot halten beide jedoch für nicht zielführend, denn es würde den Konsum nicht einschränken, wie sie meinen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Reporter vor Ort
  • Telefonat mit Ralf Wischnewski von der Drogenhilfe Köln
  • Telefonat mit Iris Objartel vom SKM Köln
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