Polizei äußert sich zu Raubserie Kettenräuber geben sich als Kinder aus
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Diese Raubserie beschäftigt Köln. Zumeist jugendliche Täter reißen Passanten die Ketten vom Hals, gehen teilweise brutal vor. Die Polizei verrät nun Details.
Die Täter sind jung, skrupellos und terrorisieren die Menschen in der Kölner Innenstadt: Immer wieder kommt es zu Raubüberfällen, bei denen Jugendliche Passanten die Gold- und Silberketten vom Hals reißen. Auf Anfrage von t-online äußert sich die Polizei zum bisherigen Ausmaß der Raubserie: Im Juni wurden fünf solcher Taten angezeigt, im Juli waren es bisher 16.
Der Großteil der Taten ereignet sich im Bereich des Ebertplatzes und um den Eigelstein herum. Das liegt laut Polizei daran, dass einige der bisher "identifizierten Tatverdächtigen" in Jugendeinrichtungen in oder nahe der Innenstadt wohnen. Bei den Verdächtigen handle es sich nämlich überwiegend um Teenager – bei der Polizei geben sie sich jedoch als Kinder aus. Denn sie haben keine Personaldokumente. Die mutmaßlichen Täter stammen laut Polizei aus den Maghrebstaaten, also aus nordafrikanischen Ländern wie Tunesien, Algerien und Marokko.
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Phänomen ist der Polizei seit 2015 bekannt
Das Phänomen des "Halskettenabreißens" beschäftige die Polizei demnach bereits seit 2015 intensiv. In den Sommermonaten würden sich die Fälle häufen. "Halsketten und Armbänder sind bei sommerlicher Bekleidung sichtbar und erleichtern Dieben das Vorgehen", erklärt die Polizei. So würden die Räuber auch spontan an belebten Orten zuschlagen.
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Oftmals gehen die Tatverdächtigen in Gruppen vor, nähern sich den Opfern laut Polizei unter einem Vorwand. So geben sie etwa vor, eine Wegbeschreibung zu brauchen, bitten um Zigaretten und Feuer, sprechen die Opfer in fremden Sprachen an oder benutzen den sogenannten "Antanztrick", um körperliche Nähe aufzubauen. Manche Opfer würden den Diebstahl erst später bemerken – andere werden tatsächlich angegriffen. "In vereinzelten Fällen agieren die Täter rücksichtslos und nehmen auch eine Verletzung der Opfer in Kauf", erklärt die Polizei.
Polizei trifft "Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung"
Um die Fälle einzudämmen, habe die Polizei die Präsenz "an erkannten Aufenthaltsorten der Jugendlichen verstärkt", sowohl mit zivilen Kräften als auch mit Beamten in Uniform. Einige der Tatorte lägen zudem im Bereich der polizeilichen Videobeobachtung. So sei es möglich gewesen, Tatverdächtige zu identifizieren.
"Auch wenn die Taten nicht immer an den genannten Örtlichkeiten begangen werden, ist eine Identifizierung in Einzelfällen gelungen, weil die Tatverdächtigen sich vor oder nach der Tat dort aufgehalten haben", heißt es vonseiten der Polizei.
Zudem habe man eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, die nun das weitere Vorgehen koordiniere. So arbeite die Polizei im Fall von identifizierten Tatverdächtigen eng mit dem Jugendamt der Stadt zusammen, "um Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung" zu ergreifen.
Bereits zuvor hatte die Polizei die Bevölkerung gewarnt und über das Vorgehen der Täter aufgeklärt. So raten die Beamten dazu, Schmuck möglichst verdeckt zu tragen und in verdächtigen Situationen wachsam zu sein.
- Anfrage bei der Polizei Köln