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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Blindgänger in Lindenthal Uniklinik sagt Operationen ab – Weltkriegsbombe entschärft

Die Kölner Uniklinik erlebt die größte Bombenentschärfung ihrer Geschichte. Rund 800 Patienten müssen verlegt werden, der OP-Betrieb steht still.
Die Kölner Uniklinik hat weite Teile ihres Geländes für die am Dienstag (20. Mai) erfolgte Bombenentschärfung geräumt. Seit dem Wochenende sind 800 Patienten auf andere Zimmer verlegt worden, seit Freitag wurden bereits rund 1.000 Patienten entlassen. "Der komplette Operationsbetrieb ist stillgelegt", sagte Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln, am Dienstag.
Vergangene Woche war an der Gleueler Straße bei Bauarbeiten eine Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Im Evakuierungsbereich lagen nicht nur die Wohnungen und Häuser von rund 2.750 Menschen, sondern auch Teile des Uniklinik-Geländes. Erstmals in der Geschichte war auch das Bettenhaus betroffen, in dem besonders viele Patienten untergebracht sind.
Blindgänger in Lindenthal entschärft: Weiter Sperrungen
Um 13.29 Uhr teilte die Stadt mit: Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg ist entschärft worden, Anwohner können in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren. Franz-, Herder-, und Theresienstraße bleiben wegen Kranken- und Seniorentransporten vorerst noch gesperrt.
Auch die Gleueler Straße bleibt zudem wegen Bauarbeiten weiterhin gesperrt, die Kerpener Straße im Abschnitt zwischen Rurstraße und Lindenthalgürtel. Auch die Halteverbote bleiben bestehen. Die Josef-Stelzmann-Straße an der Uniklinik wird ab Mittwoch wieder für den Verkehr freigegeben
Weltkriegsbombe in Köln gefunden: Uniklinik steht vor Mammutaufgabe
"Wir hatten in der Vergangenheit schon Bombenentschärfungen am Universitätsklinikum. Im jetzigen Ausmaß waren wir allerdings noch nie betroffen", erklärte Dr. Schömig bei einer Pressekonferenz weiter. Noch am Dienstag seien 150 Patienten verlegt worden, zehn davon werden intensivmedizinisch betreut.
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Da nur ein Teil des Bettenhauses im Evakuierungsbereich lag, wurden Patienten und auch Betreuungsteams zum Teil in andere Bereiche des Gebäudes verlegt. "Wir haben versucht, die Patienten teilweise auch auf der von der Bombe abgewandten Gebäudeseite unterzubringen", so Dr. Schömig weiter. Bereits Ende vergangener Woche war ein Krisenstab für die Evakuierung eingerichtet worden.
"Sondersituation": Uniklinik muss wichtige Operationen verschieben
Alle 40 Operationssälen der Klinik standen seit Dienstagmorgen leer. Dr. Schömig: "Auch extrem wichtige Operationen können aus Sicherheitsgründen nicht durchgeführt werden. Es wird eine enorme Belastung sein, das in den kommenden Tagen und Wochen aufzuholen."
Betroffen davon sind auch unter anderem Behandlungen an Krebspatienten. Für den ärztlichen Direktor der Uniklinik ist es eine absolute "Sondersituation". "Medizinisch macht mich das nicht ganz glücklich, aber es gibt nun mal keinen besseren Weg."
Flugraum wird gesperrt: Weltkriegsbombe in Köln-Lindenthal entdeckt
Dr. Schömig bedankte sich bei Feuerwehr, Krisenstab, Ordnungsamt und den Mitarbeitenden der Unikliniken für den reibungslosen Ablauf in den vergangenen Tagen. "Sobald das Kampfmittel entschärft ist, können wir alle Patienten binnen zwei Stunden wieder zurückbringen", erklärte er weiter.
- Reporter vor Ort
- Eigene Berichterstattung