Tausende Blitze und Überschwemmungen Unwetter-Serie trifft Nordrhein-Westfalen

Blitze ohne Ende über NRW: Meteorologen zählten Rekordwerte. In mehreren Städten kämpften Einsatzkräfte gegen die Wassermassen.
Eine Gewitternacht hat Nordrhein-Westfalen ins Chaos gestürzt. Am Samstagnachmittag begann eine Unwetter-Serie, die sich von den südlichen Landesteilen aus über weite Gebiete ausbreitete. Wetterexperten dokumentierten mehr als 25.000 Blitzentladungen – fast 3.200 davon schlugen direkt in den Boden ein.
Die Stadt Krefeld traf es mit voller Wucht. Eine Polizeisprecherin beschrieb die Situation drastisch: "Wir haben Land unter." Die Notrufzentrale wurde mit Meldungen über überflutete Keller, unter Wasser stehende Straßen und entwurzelte Bäume überschüttet. Obwohl keine Verletzten bekannt wurden, arbeiteten die Rettungskräfte an der Belastungsgrenze.
Teilweise bricht Stromversorgung zusammen
Besonders dramatisch entwickelte sich die Lage in Erftstadt. Dort stieg das Wasser auf einen halben Meter Höhe an und drang in unzählige Gebäude ein. Ein Feuerwehrsprecher aus dem benachbarten Kerpen berichtete von etwa 100 betroffenen Objekten. Im Ortsteil Herrig brach zusätzlich die Stromversorgung zusammen, sodass 500 Bewohner vorübergehend ohne Elektrizität auskommen mussten.
Die Regenmenge erreichte extreme Dimensionen: Innerhalb weniger Stunden fielen in Herrig 60 Liter pro Quadratmeter – das entspricht der doppelten Menge eines durchschnittlichen Mai-Monats.
Straßenzüge verwandeln sich in Stromschnellen
Auch Euskirchen kämpfte gegen die Naturgewalt. Augenzeugen schilderten, wie sich normale Verkehrswege in wilde Stromschnellen verwandelten. Feuerwehrteams pumpten ununterbrochen Wasser aus überfluteten Kellern, bis das Unwetter endlich nachließ.
Neben den Wassermassen richteten auch große Hagelkörner Schäden an Autos und Häusern an. Fachleute empfahlen Fahrzeugbesitzern dringend, ihre Wagen in geschützten Bereichen zu parken.
Das Wettergeschehen entwickelte sich nach einem typischen Muster: Aus einem sonnigen Samstag wurde ein verheerender Unwetterzug, der sich von Süden nach Norden und Osten ausbreitete. Die ganze Nacht hindurch wüteten Gewitter vom Niederrhein bis ins Münsterland, vom Ruhrgebiet bis in die Eifel. Erst am frühen Sonntagmorgen zogen die letzten Ausläufer über Oberberg und Siegen-Wittgenstein hinweg.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Berichterstattung