Newsblog zur Bombenentschärfung So lief der Tag in Köln mit Evakuierung und Entschärfung

Köln erlebt nach dem Fund von drei Fliegerbomben die größte Evakuierung seit dem Zweiten Weltkrieg. Am Abend gibt die Stadt Entwarnung. Alle Infos im Liveblog.
Zusammenfassung des Tages
In Köln geht nach der größten Evakuierungsaktion seit dem Zweiten Weltkrieg ein langer Tag zu Ende. Um 19.19 Uhr hatten die Experten die drei Blindgänger, die Anfang der Woche im Stadtteil Deutz gefunden worden waren, alle entschärft. Mehr als 20.000 Menschen durften nach rund zwölf Stunden wieder nach Hause.
t-online beendet hiermit den Live-Blog zur geglückten Bombenentschärfung in Köln. Eine Zusammenfassung des Tages lesen Sie hier.
Zugverkehr rollt wieder an
19.55 Uhr: Nach der Beseitigung der drei Fliegerbomben hat die Stadt die Sperrungen rund um den Fundort aufgehoben. Somit kann der Zugverkehr wieder aufgenommen werden, teilte die Deutsche Bahn nach der Entschärfung mit. Seit 19.30 Uhr rollen die Züge über die Hohenzollernbrücke. Am Bahnhof Messe/Deutz halten die Züge nach Angaben der Bahn wieder planmäßig.
Im Laufe des Abends müssen Reisende laut Bahn jedoch noch mit vereinzelten Einschränkungen rechnen. Auch am frühen Donnerstagmorgen könne es noch zu geringen Beeinträchtigungen kommen, da auch wichtige Standorte zur Reinigung und Instandhaltung der Züge evakuiert werden mussten.
Anwohner können in ihre Häuser zurück
19.43 Uhr: Die gesperrten Straßen und Brücken werden nun nach und nach wieder freigegeben, heißt es von der Stadt. Die Anwohner können in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren oder werden mit Krankentransporten und Shuttlebussen zurückgebracht.
Insgesamt mussten rund 20.500 Menschen ihr Zuhause verlassen. Das Eduardus-Krankenhaus sowie zwei Altenheime wurden komplett evakuiert. 58 Hotels, zahlreiche Restaurants und Geschäfte mussten ihre Türen schließen, Großunternehmen wie Messe, HDI, RTL und auch große Teile der Stadtverwaltung schickten ihre Mitarbeiter ins Homeoffice. Hochzeitspaare, die sich im Rathaus das Ja-Wort geben wollten, wurden in Trauzimmer im Kölner Süden umgebucht.
Größte Evakuierungsaktion nach zwölf Stunden beendet
19.30 Uhr: Um 19.19 Uhr waren die drei Blindgänger, die große Teile der Stadt lahmgelegt hatten, entschärft. Das teilte die Stadt mit. Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Rheinland der Bezirksregierung Düsseldorf hatten sie unschädlich gemacht.
Kuriose Momente bei Evakuierungen in der Innenstadt
19.06 Uhr: Die Bombenentschärfung kann am Abend auch deshalb beginnen, weil die Einsatzkräfte ihre Suche nach der in der Altstadt vermuteten Person eingestellt haben. Ein Sprecher der Stadt sagte t-online am Abend, dass der Altstadtbewohner, der sein Haus zunächst nicht verlassen hatte, vor den Einsatzkräften erst in einen Hauseingang gelaufen – und dann nicht mehr aufgetaucht sei. Weil man den Mann nicht mehr habe finden können, sei der Bereich als "sicher" erklärt worden.
Während der Evakuierungsmaßnahmen kam es Berichten zufolge in der Innenstadt auch zu anderen ungewöhnlichen Momenten für die Einsatzkräfte: Der WDR berichtete am Abend vom Fall eines schwerhörigen Hausbewohners, der die Klingel nicht gehört und erst beim Blick aus dem Fenster gemerkt habe, dass niemand mehr auf der Straße war. Erst dann habe er sich bei den Behörden gemeldet.
Strenge Regeln bei Bombenentschärfungen
18.31 Uhr: Ab jetzt dürfen sich in der gesamten Evakuierungszone nur noch zwei Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes aufhalten. Für jede der drei Bomben sei mindestens eine halbe Stunde für die Entschärfung einzukalkulieren – sollten keine Komplikationen auftreten, heißt es vonseiten der Stadt.
Bombenentschärfung kann beginnen
18.18 Uhr: Die Freigabe zur Entschärfung wurde soeben erteilt, wie die Stadt mitteilt. Die drei Blindgänger werden von den Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Rheinland der Bezirksregierung Düsseldorf in Kürze nacheinander entschärft. Wie lange dies dauern werde, hänge von der Beschaffenheit der Bomben und ihrer Zünder ab und sei deshalb nicht abzusehen, so die Stadt.
Touristen fühlen sich zum Teil schlecht informiert
17.55 Uhr: Aiden und seine fünfköpfige Familie sind seit Sonntag aus Irland zu Besuch in Köln. Sie haben sich nicht gut informiert gefühlt, wie sie einem Reporter vor Ort im Kölner Hauptbahnhof berichten. Eigentlich hatten sie geplant, die Altstadt zu besichtigen, was aufgrund der zahlreichen Sperrungen nicht möglich war. Nun stecken sie am Bahnhof fest und kommen vorerst nicht zurück in ihr Hotel in Mülheim.
Am Kölner Hauptbahnhof fährt fast nichts mehr
17.34 Uhr: Ein seltener Anblick für Reisende, die sich gerade im Kölner Hauptbahnhof befinden: Die große Anzeigetafel in der Eingangshalle auf der Dom-Seite des Bahnhofs war zeitweise komplett leer. Auch der Zugverkehr über die Hohenzollernbrücke wurde bereits eingestellt.
Person in der Altstadt widersetzt sich der Evakuierung
16.36 Uhr: Der zweite Klingelrundgang ist beendet, die letzten Krankentransporte fahren in Kürze los, teilte die Stadt mit. Die Freigabe zur Entschärfung wird allerdings aktuell verzögert, weil sich eine Person im Bereich der Altstadt der Evakuierung widersetzt. Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr leiten derzeit Zwangsmaßnahmen gegen die Person ein. Der Verkehr über die Brücken im Gefahrenbereich ist bereits eingestellt.
Bombenentschärfungen wirken sich weiter auf RTL-Produktion aus
16 Uhr: Wegen der Bombenentschärfung in Köln-Deutz produziert RTL am morgigen Donnerstag vorsorglich die Sendungen "Punkt 6", "Punkt 7", "Punkt 8" und "Punkt 12" aus dem Hauptstadtstudio in Berlin. Über die Produktion weiterer Sendungen sowie das tagesaktuelle Programm von n-tv will RTL zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden – je nachdem, wie sich die Lage auf der rechten Rheinseite entwickelt. Das RTL-Sendezentrum in Deutz liegt in dem Evakuierungsradius, den die Stadt eingerichtet hat. Mehr dazu lesen Sie hier.
"Gaffel am Dom": Weniger los als üblich
15.27 Uhr: Das "Gaffel am Dom" und das "Reissdorf" am Hahnentor haben sich im Vorfeld der Evakuierung dazu bereit erklärt, am Mittwoch eher zu öffnen, um von der Evakuierung betroffenen Kölnern eine Unterkunft zu bieten. Laut Dennis Lieske, Geschäftsführer vom "Gaffel am Dom", habe es "zwei bis drei Tische" gegeben, die das Angebot wahrgenommen hätten. "Es war heute jedoch ruhiger als sonst", berichtet Lieske einem t-online-Reporter. Bis die 100 Freigetränke weg gewesen seien, habe es drei Stunden gedauert. Seit Montag sei der Bombenfund und die Evakuierung auch Thema am Tisch gewesen. Dennoch seien wenige Reservierungen abgesagt worden.
- Telefonat mit einem Pressesprecher der Stadt Köln
- Reporter vor Ort
- Artikel von t-online
- Nachrichtenagentur dpa
- wdr.de: "Live-Ticker: Bombenentschärfungen in Köln"