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Geiselnahme bei Köln: Kronzeuge erhebt Vorwürfe –neue Details


Kölner Drogenkrieg
Neue Details zu Festnahme von möglichen Geiselnehmern


24.06.2025 - 17:01 UhrLesedauer: 3 Min.
Der Prozess vor dem Kölner Landgericht (Archivbild): Nun sagten Polizei in dem Fall aus.Vergrößern des Bildes
Der Prozess vor dem Kölner Landgericht (Archivbild): Nun sagten Polizei in dem Fall aus. (Quelle: Florian Eßer)
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Eine Geiselnahme in Hürth lässt erste Details über eine Kölner Drogenbande durchsickern. Eine Polizistin berichtet von der Festnahme.

Ein Zufall ist es, der die drei mutmaßlichen Geiselnehmer von Hürth auffliegen lässt. Die Polizei hatte soeben die Lagerhalle gestürmt, in der die drei Männer über Stunden fünf Geiseln gefangen gehalten und teilweise auch verletzt haben sollen. Sie wollten herausfinden, wer dort 350 Kilogramm Marihuana gestohlen oder das Versteck verraten hatte. Die Männer flüchten vor der Polizei, im Umfeld der Lagerhalle werden sie nicht gefunden.

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Im Gerichtsprozess, der am Dienstag (24. Juni) fortgesetzt wurde, werden neue Details darüber bekannt, wie die Flüchtigen am Ende geschnappt wurden.

In einem zweiten Einsatzwagen, der nur Minuten nach dem Zugriff an der Lagerhalle eintrifft, sitzt Sina F. (Name geändert). Die Polizistin erinnert sich an die Gegend in der Nähe der Lagerhalle, dort hatte es wenige Wochen zuvor ebenfalls einen Einsatz gegeben. Dadurch weiß sie: Am Ende der Straße führt ein Trampelpfad ins Dickicht.

Kölner Drogenkrieg: Neue Details zu Festnahme nach Geiselnahme

Sie weist ihren Kollegen an, dort hinzufahren, an dem eigentlichen Tatort vorbei. Dort angekommen, entdecken die Polizisten frische Fußspuren in der noch feuchten Erde - und wenig später auch die drei mittlerweile Angeklagten. Die Männer hatten versucht, durch das dornenbewachsene Gestrüpp zu flüchten. Ein Polizist sagte dazu am Mittwoch vor Gericht: "Das war teilweise ein bis 1,50 Meter hoch. Da gab es kein Durchkommen mehr."

Die Männer wurden noch vor Ort gefesselt und vorläufig festgenommen. Ein Polizist zog dabei einen Taser, musste diesen allerdings nicht einsetzen. Die drei Männer hätten geschwiegen, bis sie abtransportiert wurden. Hinweise auf Drogen- oder Alkoholeinfluss hätten die Beamten nicht feststellen können.

Geiselnahme bei Köln: Chips, Wasserflaschen und Seile

Neue Details zum Zustand der Geiseln konnten die Polizisten nicht präsentieren. Sie hätten entweder gar nicht oder nur ganz kurz in die Lagerhalle geschaut. "Dort lagen jede Menge Chips und Wasserflaschen herum. Vermutlich, um die Geiseln zu versorgen", erzählt eine Polizistin im Zeugenstand. Auch Seile hätten dort herumgelegen.

Unter Druck geriet dagegen ein Dolmetscher, der für den potenziellen Kronzeugen im Geiselnehmer-Prozess übersetzen sollte. Er wurde erneut vorgeladen, da die Aussage des Zeugen Fragen aufgeworfen hatten. So berichtete der Zeuge unter anderem davon, dass die Angeklagten ihm "die Nägel schneiden" wollten. Als er später gefragt wurde, was er damit meinte, deutete er auf den Zeh. Ob die mutmaßlichen Entführer diesen abtrennen wollten, blieb unklar.

Kronzeuge unter Druck: Dolmetscher muss sich vor Gericht rechtfertigen

Die Aussage des Zeugen ist für ein mögliches Geständnis der Angeklagten nicht unerheblich. Denn er erhob vor Gericht neue Vorwürfe, die die drei mutmaßlichen Geiselnehmer bestreiten. Mithilfe des Dolmetschers wollte vor allem die Verteidigung herausfinden, wie glaubhaft die Aussage des Zeugen ist.

Die Muttersprache des Mannes ist Dari, eine Variante der persischen Sprache. Dabei spricht er einen afghanischen Dialekt, der sich von der iranischen Variante teils erheblich unterscheidet. "Der Zeuge spricht ein sehr einfaches Dari. Wenn ich mich mit ihm auf Hoch-Dari unterhalten würde, glaube ich nicht, dass er mich verstehen würde", erklärte der Dolmetscher. Es sei sehr schwierig, mit dem Zeugen zu arbeiten. Er sei impulsiv und mache Gedankensprünge.

Kölner Drogenprozess: Gibt es einen Befangenheitsantrag?

Die Tatsache, dass er den Zeugen duzen würde, ließ die Verteidigung aufhorchen. Er habe das gemacht, um ein Vertrauensverhältnis zu dem Zeugen aufzubauen und die Kommunikation zu erleichtern. Die Verteidigung der drei Angeklagten will dennoch prüfen, ob sie einen Befangenheitsantrag gegen den Dolmetscher stellt.

Davon hängt auch ab, ob ein schnelles Urteil fallen könnte. Angesetzt ist der Prozess noch bis August, zuletzt hatte das Gericht aber ein Urteil im Juli in Aussicht gestellt. Bis zum Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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