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Gesundheitsamt Köln: "Omikron bereitet uns große Sorgen"


Gesundheitsamtsleiter Nießen
"Omikron bereitet uns große Sorgen"

InterviewVon Carlotta Cornelius

Aktualisiert am 30.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

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Dr. Johannes Nießen, Leiter des Kölner Gesundheitsamtes: "Wir zählen auch auf die Mithilfe der Kölnerinnen und Kölner."Vergrößern des Bildes
Dr. Johannes Nießen, Leiter des Kölner Gesundheitsamtes: "Wir zählen auch auf die Mithilfe der Kölnerinnen und Kölner." (Quelle: Stadt Köln)

Wie schon das Vorjahr stand auch 2021 im Zeichen von Corona. Von Diskussionen über Karnevalsveranstaltungen bis hin zu Zahlenchaos bei den Inzidenzen: t-online hat das Kölner Gesundheitsamt um ein Jahresfazit gebeten.

Fehler bei der Datenübertragung, Überlastung der Labore: Während das Kölner Gesundheitsamt noch mit den Auswirkungen der vierten Welle zu kämpfen hat, künden die ersten 100 Omikron-Fälle bereits von einer fünften.

Zeit, kurz innezuhalten und einen Blick zurück zu wagen. Im Gespräch mit t-online erklärt Johannes Nießen, Leiter des Kölner Gesundheitsamts, wie Köln das Corona-Jahr 2021 gemeistert hat – und welche Lehren das Amt ins neue Jahr begleiten werden.

Hinweis: Das Interview wurde schriftlich geführt.

t-online: Herr Nießen, 2021 neigt sich dem Ende – wie hat Köln das Corona-Jahr aus Ihrer Sicht gemeistert?

Johannes Nießen: Wir haben die Arbeit der ersten Wellen evaluiert und versucht, uns für weitere Wellen langfristig gut und neu aufzustellen. Hierfür wurde ein Krisenmanagement aufgebaut, das sich mit der Optimierung von Arbeits- und Kommunikationsprozessen beschäftigt. Wir haben geimpft, getestet, dokumentiert, beraten, informiert und kontrolliert. Außerdem haben wir viele Prozesse digitalisiert.

Was lief mit Blick auf die Pandemie im vergangenen Jahr weniger gut?

Es ist uns mit unseren Angeboten gelungen, viele Menschen in der Stadt gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Seit Anfang Mai sind wir zum Beispiel mit mobilen Impfteams im Stadtgebiet unterwegs und waren damit Vorbild für viele Kommunen und Kreise im ganzen Land. Trotzdem gibt es nach wie vor Menschen, die wir nicht zu einer Impfung bewegen konnten. Mit einer noch höheren Impfquote könnten wir der vierten Welle deutlich besser entgegenwirken.

Wie versuchen Sie, ungeimpfte Menschen von einer Impfung zu überzeugen?

Durch unser breites und mobiles Impfangebot versuchen wir allen Bürgern ein niedrigschwelliges Angebot zu ermöglichen. Es wurde außerdem eine Arbeitsgruppe des Krisenstabes der Stadt Köln aufgebaut, um die Impfaufklärung für bestimmte Zielgruppen weiter zu unterstützen. Hier finden offene Gesprächsrunden zwischen Bürgern und Experten statt.

Wir können leider nicht mit allen ungeimpften Personen ins persönliche Gespräch gehen. Deshalb ist es wichtig, dass Vertrauenspersonen offen über ihre Impfung sprechen. Vertrauenspersonen wie Familienmitglieder und Freunde können die Bereitschaft zur Impfung bei ungeimpften Personen erhöhen. Das heißt wir zählen auch auf die Mithilfe der Kölnerinnen und Kölner.

Zum Winteranfang waren viele Arztpraxen und auch die Impfstelle im Gesundheitsamt am Limit. Hätten die Impfzentren früher wieder geöffnet werden müssen?

Die Entscheidung über die Schließung des Impfzentrums in der Kölner Messe erfolgte gegen den Wunsch der Stadt Köln durch das Land Nordrhein-Westfalen. Grundsätzlich hat die Stadt Köln vielfältige mobile Impfaktionen und ein stationäres Impfangebot im Gesundheitsamt bereitgestellt. Am 23.11 wurde zusätzlich ein neues Impfangebot in der Lanxess Arena eröffnet. Beim Impf-Drive-In, Walk-In und Bike-In sowie bei den mobilen Impfaktionen können wir als Kommune nun bis zu 6.000 Impfungen täglich anbieten. Unsere Ziele können wir aber nur im Schulterschluss mit der Kölner Ärzteschaft erreichen.

Welche Lehren nehmen Sie mit ins kommende Jahr?

Die Pandemie verstärkt unter anderem die unzureichende Digitalisierung im Gesundheitswesen, Personalnot in der Pflege sowie unabgestimmte Prozesse zwischen Bund und Land. Wir brauchen eine bessere Kommunikation unter allen Beteiligten und einen intensiveren Datenaustausch. Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) muss gestärkt werden – nicht nur mit digitaler Hardware und Software, sondern auch mit qualifiziertem, angemessen bezahltem Personal. Wir sollten die Pandemie auch als Chance wahrnehmen, um Prozesse zu ändern und neue anzustoßen.

Wie bewerten Sie die aktuelle Corona-Lage in Köln?

Insgesamt ist die Lage weiterhin angespannt. Die neue Omikron-Variante bereitet uns große Sorgen. Die Lage in den Kölner Krankenhäusern ist stabil, jedoch sind die Personalkapazitäten und damit die Anzahl an Betten gesunken. Bislang sind wir mit einer Sterbequote von einem Prozent vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen, im Bund liegt diese Quote doppelt so hoch.

Herr Nießen, vielen Dank für das Gespräch!

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Dr. Johannes Nießen via E-Mail
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