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Vor aller Augen verschleppt: Ausstellung zu NS-Verbrechen


Mainz
Vor aller Augen verschleppt: Ausstellung zu NS-Verbrechen

Von dpa
13.01.2022Lesedauer: 2 Min.
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Mehr als 60 Jahre nach einer der ersten organisierten Verschleppungen von jüdischen Deutschen in der NS-Zeit dokumentiert eine Ausstellung in Mainz deren Schicksal. "Es waren insgesamt mehr als 6500 Menschen, die vor den Augen der Nachbarn abgeholt wurden", sagte Landtagspräsident Hendrik Hering am Donnerstag in Mainz. Die in das südfranzösische Lager Gurs verschleppten Menschen lebten in Baden, der Pfalz und dem Saarland. Ein großer Teil von ihnen wurde später in den Vernichtungslagern Auschwitz und Sobibor ermordet.

"Das Unrecht war nicht weit weg, es hat hier bei uns stattgefunden", sagte Hering im Foyer des Abgeordnetenhauses des Landtags. Die in der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz entwickelte Ausstellung nehme bewusst die deutsch-französische Perspektive in den Blick. "Wir sprechen von Deportationen, in Frankreich spricht man von Expulsion, also von Ausweisung und Abschiebung", sagte Hering. Mit Blick auf den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar sprach er sich für eine Weiterentwicklung der Erinnerungskultur aus.

"Es wurde fotografiert, es wurde gegafft", zitierte der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Bernhard Kukatzki, aus dem Bericht einer jüdischen Bewohnerin von Mutterstadt. Obwohl es umfangreiches Quellenmaterial gebe, habe man erst spät begonnen, sich mit den Deportationen nach Gurs zu beschäftigen.

Einer der ersten Besucher der von Einrichtungen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, dem Saarland und Frankreich mitgestalteten Ausstellung war am Donnerstag Ralf Piepenbrink von der Projektgruppe Jüdisches Leben in Ingenheim im Kreis Südliche Weinstraße. "Aus meinem Ort sind sieben gebürtige Ingenheimer am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert worden. Für mich ist wichtig, dass die Leute wieder einen Namen bekommen, das ist für uns eine Sache des Erinnerns."

Die Ausstellung und die Katalogbroschüre, beides in deutscher und französischer Sprache, zeichnen anhand von Berichten, Fotos und Zeichnungen das Schicksal der Verschleppten nach. Die Ausstellung ist bis zum 11. Februar im Foyer des Landtags zu sehen. Eine im Herbst gestartete Datenbank des Generallandesarchivs Karlsruhe hält ebenfalls die Erinnerung an die Verschleppten wach.

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