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9-Euro-Ticket: Von München an den Tegernsee – eine Belastungsprobe für alle


Kraftakt zu Pfingsten
Mit Kind, Kegel, Bier und 9-Euro-Ticket an den Tegernsee

Von Jennifer Lichnau

Aktualisiert am 08.06.2022Lesedauer: 3 Min.
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Von München an den Tegernsee mit dem 9-Euro-Ticket: Volle Züge, volle Bahnhöfe.Vergrößern des Bildes
Von München an den Tegernsee mit dem 9-Euro-Ticket: volle Züge, volle Bahnhöfe. (Quelle: t-online)

Das 9-Euro-Ticket ist eine Belastungsprobe: für die Deutsche Bahn, ihre Mitarbeiter und die Fahrgäste. Das hat das lange Pfingstwochenende gezeigt. Auch wenn alles rollt, was rollen kann, reicht es nicht. Ein Tag im überfüllten Zug von München an den Tegernsee und zurück.

Pfingstmontag, 10:35 Uhr in München: Bunte Wanderrucksäcke tummeln sich am Bahnsteig, dazwischen stehen Kinderwägen, zwei befreundete Paare Ende 40 warten ohne Wanderausrüstung, aber mit Bierflaschen in der dafür zu kleinen Handtasche. Alle haben dasselbe Ziel: Tegernsee.

Im Zug wird schnell klar: Die Hälfte der Gäste muss stehen. Die zwei Paare mit dem Bier im Gepäck finden einen Sitzplatz und freuen sich. Die Freude währt nicht lang, kurz hinter dem Hauptbahnhof steigt ein Familienvater ein und fordert sie forsch auf, Platz zu machen. Er habe Fahrräder dabei und das seien ausgewiesene Fahrradplätze. Er hat recht. Kurz darauf schiebt er drei Fahrräder und einen Kinderanhänger in den vollen Zug.

Von München zum Tegernsee mit dem 9-Euro-Ticket

Die Blicke der anderen Fahrgäste sind ihm egal. Er will mit seinen Kindern zum Tegernsee, so wie alle anderen auch. Im Zug ist es ruhig. Nur die Kinder wuseln hin und her, wechseln vom Schoß des Vaters zu dem der Mutter. Ein Kind hat sich in die Gepäckanlage hinter den Sitzen gezwängt. Besser krumm sitzen als gar nicht. Die Erwachsenen reden kaum, sie schauen gelegentlich auf die Uhr und blicken starr der Ankunft entgegen.

Als der Regionalzug aus München nach über einer Stunde endlich in Tegernsee am Bahnhof ankommt, strömen die Fahrgäste auf den Bahnhof und schnappen nach frischer Luft. Die Stimmung im Zug war angespannt. Streit gab es keinen.

"Kraftakt" für Mitarbeitende der Deutschen Bahn

"Hat doch ganz gut geklappt", sagt eine Frau im Vorbeigehen zur Schaffnerin, die in der Tür des leeren Zugs steht und den Menschenmassen hinterherblickt, die Richtung Tegernsee strömen. "Na ja", sagt die Schaffnerin und versucht zu lächeln. Es gelingt ihr nicht.

Was die Bahn in ihrer Pressemitteilung am Dienstag "regionale Auslastungsspitzen" nennt, ist für alle Beteiligten eine Geduldsprobe. Insbesondere für die Mitarbeitenden der Bahn. Nicht umsonst dankt ihnen Jörg Sandvoß, Vorstandsvorsitzender DB Regio, in der Pressemeldung für "den echten Kraftakt".

Nicht alle passen rein: Zug zurück nach München überfüllt

Am Wochenende sei alles gerollt, was rollen kann, heißt es in der Pressemitteilung. Alles, was möglich sei, das hat man von der Deutschen Bahn und den Betreibern der öffentlichen Verkehrsmittel in den vergangenen Wochen oft gehört. Das Pfingstwochenende zeigt: Alles ist nicht genug.

Um 17.22 Uhr geht es zurück nach München. Die Hoffnung ist groß, dass der Ausflugsverkehr sich auf dem Rückweg etwas besser verteilt. Im Bräustüberl am Tegernsee ist jeder Platz besetzt. Also können ja gar nicht so viele Menschen im Zug sein.

Falsch gedacht: Der Zug zurück nach München ist noch voller als der auf der Hinfahrt. Er steht noch einige Minuten in Tegernsee am Bahnhof, bevor er losfährt. Einige Fahrgäste steigen wieder aus, in der Hoffnung, dass im nächsten Zug mehr Platz sein wird. Wieder andere quetschen sich noch rein. Irgendwann fährt der Zug wippend los. Die Menschen dicht an dicht, wie in einer Ölsardinendose, wippen unweigerlich mit.

Auf die Anfrage von t-online, ob es in Bayern zu Auseinandersetzungen zwischen Fahrgästen in den Regionalzügen gekommen ist, will die Deutsche Bahn nicht antworten. Solche Informationen könne man momentan nicht im Detail leisten, heißt es in der Antwort.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Pressemitteilung der Deutschen Bahn vom 7.6.2022
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