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"Bastarde": Prozess wegen Hassrede gegen Beamten in München


Angeblich 2,5 Promille im Blut
Angeklagter beschimpfte getötete Polizisten als "Bastarde"

Von dpa
07.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Auftakt im Prozess um die Verunglimpfung von PolizistenVergrößern des BildesDer Angeklagte sitzt im Gerichtssaal: Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die beiden im rheinland-pfälzischen Kusel getöteten Polizisten verunglimpft zu haben. (Quelle: Britta Schultejans/dpa/dpa-bilder)
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Ein 35-Jähriger hat zwei getötete Polizisten "Bastarde" genannt und Kollegen das gleiche Schicksal gewünscht. Nun steht er dafür vor Gericht.

Der 35-Jährige entschuldigte sich am Donnerstag dafür und schob die verbalen Entgleisungen auf seinen problematischen Alkoholkonsum. Nach Angaben seines Verteidigers hatte er zur Tatzeit Anfang Februar dieses Jahres 2,5 Promille im Blut.

Er hatte nach eigenen Angaben nach einem Streit mit seiner Schwester begonnen, sich zu betrinken. Polizisten waren damals zu seiner Wohnung gefahren, nachdem er dort randaliert hatte. Er beleidigte die Beamten laut Anklage aufs Derbste und sagte, sie gehörten genauso erschossen wie die "Bastarde" in der letzten Woche. Der Mann räumte die Vorwürfe vor Gericht vollumfänglich ein.

Rheinland-Pfalz: Zwei Polizisten bei Fahrzeugkontrolle erschossen

Zugleich betonte der 35-Jährige, nichts gegen Polizisten zu haben. Sein Cousin sei Polizist, und er sei auch kein Rassist. Dass er sich, wie ihm die Anklage vorwirft, explizit rassistisch äußerte, schob er auf seine Kindheit in Thüringen. Dort sei er "mit solchen CDs und solchen Sachen eben aufgewachsen". Von der Ideologie habe er sich aber "längst abgekehrt".

Ende Januar waren eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein 29 Jahre alter Polizeikommissar bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle erschossen worden. Derzeit läuft am Landgericht Kaiserslautern der Prozess gegen einen 39-Jährigen, der die beiden Beamten laut den Ermittlern erschossen haben soll, um Jagdwilderei zu verdecken.

Die Gewalttat in Rheinland-Pfalz sorgte bundesweit für Entsetzen. Einem 33 Jahre alten Komplizen wird versuchte Strafvereitelung vorgeworfen. Er soll beim Spurenverwischen geholfen haben.

Angehörige eines Opfers von Kusel stellten Strafantrag

Laut einem Sprecher des Amtsgerichts München dürfte es "eines der ersten Verfahren überhaupt wegen Hassrede zum Nachteil dieser Beamten beziehungsweise ihrer Angehörigen sein". Die Angehörigen eines der beiden Opfer von Kusel hatten Strafantrag gestellt. Der 35-Jährige ist unter anderem wegen Belohnung und Billigung von Straftaten und dem Verunglimpfen des Andenkens Verstorbener angeklagt.

Erst im Juni hatten Ermittlungsbehörden mit Durchsuchungen in 15 Bundesländern ein Signal gegen Hass und Hetze im Internet gesetzt und die Wohnungen von 75 Beschuldigten durchsucht. "Wenn Worte wie Waffen gebraucht werden, ist konsequentes staatliches Handeln gefordert", hatte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) damals im Landeskriminalamt (LKA) in Mainz gesagt.

Nach dem gewaltsamen Tod der Polizisten hatte das LKA eine eigene Ermittlungsgruppe "Hate Speech" eingerichtet. Zwar habe es nach dem Verbrechen vor allem eine Welle der Anteilnahme gegeben, sagte Lewentz. "Wir haben aber auch in sogenannten sozialen Medien in tiefe menschliche Abgründe blicken müssen."

Verwendete Quellen
  • Material der Nachrichtenagentur dpa
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